Osram ist nach wie vor ein interessantes Unternehmen, welches immer mehr in wachstumsstarke Tech-Bereiche vordringt und sich von alten Geschäftszweigen trennt und getrennt hat, die als Teil des operativen Geschäfts nicht mehr rentabel waren.
Osrams Problem ist, dass man ganz einfach eine saumäßig schlechte Kommunikation betreibt. Anstatt Anlegern ab Ende letzten Jahres reinen Wein einzuschenken dass man die Ziele vermutlich nicht erreichen würde, hat man was erzählt davon, dass es "herausfordernder" geworden sei, die Prognosen zu erfüllen.
Und dann eben das Debakel Ende 2015, wo man am gleichen Tag mit den Quartalszahlen verkündet hat, eine Mega-Fabrik in Malaysia bauen zu wollen.
Gehen wir noch weiter zurück in die Zeit als Wolfgang Dehen Osram-Chef war, dann wirds noch gruseliger. Wolfgang Dehen war zwischen 2013 und 2014 berüchtigt dafür, mit einem einzigen Kommentar zur Lage von Osram die Aktie mehrere Prozentpunkte nach unten schicken zu können.
Nicht alle Siemens-Spinoffs waren so dilettantisch in der Vergangenheit. Infineon hat es, als sie 2009 der Pleite entkommen waren, über lange Zeit perfekt verstanden, immer dann positive Unternehmens-News zu verbreiten, als der Kurs wieder einen Rückzieher zu machen drohte. Was auch so gut wie immer funktionierte. Das war eine exzellente Kommunikationspolitik, die damals als Infineon-Anleger echt sehr angenehm war.
Der Knackpunkt bei Osram wird jetzt halt die Sache mit dem Dollarkurs werden. Osram hat - knapp ausgedrückt - im April gesagt, "Der Dollarkurs hat unser Ergebnis verhagelt". Schön und gut, nun haben wir schon seit Monaten einen Dollarkurs, der deutlich unter dem Level vom Jahresanfang liegt. Wenn jetzt die Gewinne bei Osram nicht wieder anziehen, dann muss man konstatieren, dass das nur eine Schutzbehauptung war und von den wirklichen Problemen ablenken sollte.
Trotzdem - ich sehe hier bis auf weiteres keine Gefahr, dass Osram ein Dasein droht wie Klöckner oder der Telekom. Da lagen die Sachverhalte doch noch etwas anders. |