Wie gesagt mit auf welcher Basis von Euro Dollar haben die denn kalkuliert. So hoch stand der Euro Dollar nicht.
Mich beschleicht hin und wieder das ungute Gefühl, dass das von Osram in der Tat eine Schutzbehauptung war. Und es wird wirklich zum Knackpunkt werden in den nächsten Wochen und Monaten. Jetzt wo der Dollar wieder so stark ist, kann man sich nicht mehr damit rausreden, dass einem ein ungünstiger Wechselkurs das Quartalsergebnis verhagelt hat und das Jahresergebnis verhageln wird. Und wenn Osram wieder Vertrauen herstellen will am Markt, dann kann man nur hoffen, dass sie nicht dachten "Der Dollar fällt eh immer weiter, also können wir dieses Jahr alles darauf schieben".
Ich denke nach wie vor, dass Osram sich sehr bald wieder massiv von der Durststrecke erholen wird, die wir seit Jahresanfang haben. Osram ist immer noch ein profitables Unternehmen mit einer sehr interessanten Story. Und auch ein solches Unternehmen ist nicht gefeit vor zwischenzeitlichen Rückschlägen in der Ertragssituation.
Wahr ist aber leider auch, dass Osrams Investor-PR im Grunde seit 2013 durchgehend immer wieder desaströs ist. Man hat ja immer gehofft, dass sie dazulernen. Aber das ist bislang nicht der Fall gewesen. Jeder BWL-Student im 3. Semester der sich zwei Tage vor Abgabe ein Referat im Fach Finance aus dem Hintern ziehen muss würde einen besseren Job machen als die Leute, die bei Osram in dieser Hinsicht das Sagen haben.
Ich sag immer nur wieder: Infineon. Als 2009 erst einmal die Pleite abgewendet war, war ihre Investor-PR einfach glänzend. Immer haargenau zum richtigen Zeitpunkt die Art von Meldung rausgehauen, die dem Kurs wieder einen kleinen Schubs nach oben gegeben hat. Da beide Unternehmen aus dem Siemens-Mikrokosmos stammen, ist einem schon ein Stück weit unbegreiflich, wie Infineon es so goldrichtig machen konnte, und Osram seit fünf Jahren immer wieder Anfängerfehler fabriziert, bei denen man sich nur die Haare raufen kann.
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