"Jürgen Klopp ist ein ehrlicher Mensch. "Ich kannte Lotte bislang noch nicht", sagte der Trainer von Borussia Dortmund am Rande des Testspiels gegen die in Lotte ansässigen Sportfreunde. "Vorher wusste ich nur, dass es dort ein Autobahnkreuz gibt." Auch wenn es ein Vorbereitungsspiel war, Jürgen Klopp verliert äußerst ungerne und so wechselte der BVB-Coach beim Stande von 0:1 gegen den Regionaligisten zur Pause gleich acht Spieler aus.
Die knapp 3000 mitgereisten Dortmund-Fans freuten sich, einen der ersten Auftritte von Neuzugang Robert Lewandowski im gelb-schwarzen Trikot live miterleben zu dürfen. Seit über einem Jahr geisterte der Name des polnischen Nationalspielers durch Dortmund und die Anhänger waren sich sicher, das muss doch ein Guter sein.
Und selten wurden Vorschusslorbeeren so prompt und schnell bestätigt. Ganze zwei Minuten und 24 Sekunden waren gespielt, Shinji Kagawa flankte von der linken Seite auf den langen Pfosten, Kevin Großkreutz legte per Kopf zurück an den Fünfmeterraum und dort legte sich Lewandowski in bester Klaus-Fischer-Manier quer in die Luft und hämmerte den Ball per Fallrückzieher in Lottes Maschen.
FUSSBALL | 1. BUNDESLIGA Schriftgröße: 26.07.2010 Kommentare0 Kommentare BVB-Stürmer Robert Lewandowski im Porträt BVB-Stürmer Robert Lewandowski im Porträt Sucht in Dortmund noch seine Bestform: Robert Lewandowski
Jürgen Klopp ist ein ehrlicher Mensch. "Ich kannte Lotte bislang noch nicht", sagte der Trainer von Borussia Dortmund am Rande des Testspiels gegen die in Lotte ansässigen Sportfreunde. "Vorher wusste ich nur, dass es dort ein Autobahnkreuz gibt." Auch wenn es ein Vorbereitungsspiel war, Jürgen Klopp verliert äußerst ungerne und so wechselte der BVB-Coach beim Stande von 0:1 gegen den Regionaligisten zur Pause gleich acht Spieler aus.
Die knapp 3000 mitgereisten Dortmund-Fans freuten sich, einen der ersten Auftritte von Neuzugang Robert Lewandowski im gelb-schwarzen Trikot live miterleben zu dürfen. Seit über einem Jahr geisterte der Name des polnischen Nationalspielers durch Dortmund und die Anhänger waren sich sicher, das muss doch ein Guter sein.
Und selten wurden Vorschusslorbeeren so prompt und schnell bestätigt. Ganze zwei Minuten und 24 Sekunden waren gespielt, Shinji Kagawa flankte von der linken Seite auf den langen Pfosten, Kevin Großkreutz legte per Kopf zurück an den Fünfmeterraum und dort legte sich Lewandowski in bester Klaus-Fischer-Manier quer in die Luft und hämmerte den Ball per Fallrückzieher in Lottes Maschen. Anzeige
Der nächste Volltreffer?
Apropos Vorschusslorbeeren. Einen Tag vor besagtem Testspiel gegen die SF Lotte gab Klopp ein Interview im kicker. Auf seinen neuen Stürmer angesprochen, soll Klopp folgenden Satz gesagt haben: "Lewandowski ist für mich der spannendste Spieler der letzten 10, 15 Jahre." Klingt großartig, klingt aber auch nach einem ordentlichen Rucksack für einen 21-Jährigen.
In einem Sportschau-Interview wenige Tage später ließ Klopp durchblicken, dass der Zusatz "in Polen" weggelassen wurde. Nicht umsonst versucht Klopp die Euphorie um Lewandowski einzudämmen. Denn die BVB-Fans sind sich nach den auf dem ersten Blick gewagten Verpflichtungen für den Angriff sicher: Klopp und Manager Michael Zorc machen das schon - denn sie wissen, was sie tun.
Vor zwei Jahren tauschten die Dortmunder den bewährten Knipser Mladen Petric gegen einen in der Bundesliga umstrittenen Mohamed Zidan. Petric passte wirklich nicht in das von Klopp favorisierte System, Zidan ist nach Anlaufschwierigkeiten mittlerweile beim BVB angekommen, auch wenn er derzeit mit einem Kreuzbandriss ausfällt. Eine Saison später ging mit Alex Frei der nächste Torjäger, stattdessen kam mit Lucas Barrios zwar der Welttorjäger, aber hätte nicht sogar Stadionsprecher Norbert Dickel in Chile noch 20 Tore erzielt? Nach den 19 Treffern von Barrios vermisst niemand mehr den nach Basel abgewanderten Frei.
Nun also Lewandowski, der zumindest den Vorteil hat, keinen Torjäger ersetzen müssen, denn es könnte nur noch passieren, dass Nelson Valdez den Verein verlässt. Für Klopp steht aber in jedem Fall fest, dass seine neue Nummer sieben einschlagen wird. "Wir brauchen einfach die Qualität", sagte der Trainer im gleichen kicker-Interview. "Einen weiteren Stürmer, der mit dem Rücken zum Tor sehr ordentlich ist, eine sehr ausgereifte Technik und einen Bombenabschluss hat - und eine ausgeprägte Torgeilheit in sich trägt."
§ Drei Mal Torschützenkönig
Diese Lust am Toreschießen hat Lewandowski in den vergangenen vier Jahren in Polen immer unter Beweis gestellt, völlig egal in welcher Liga er die Stiefel schnürte. Nach seiner Jugendzeit in diversen kleineren Clubs in Warschau - Stadtprimus Legia erkannte das Talent Lewandowskis nicht - wechselte der Stürmer 2006 zum Drittligisten Znicz Pruszków. Als Torschützenkönig schoss Lewandowski den kleinen Club in die zweite Liga, um dort gleich wieder Torschützenkönig zu werden.
2008 wechselte er dann zu Lech Posen, dort erzielte Lewandowski wieder viele Tore, 18 machten ihn 2010 zum besten Torschützen in der polnischen Ekstraklasa. Wenig verwunderlich wurde auch Nationaltrainer Leo Beenhakker auf Lewandowski aufmerksam, mittlerweile trug er bereits 23 Mal das polnische Trikot und erzielte dabei sechs Tore.
Abgesehen von seinem Traumtor gegen Lotte ist Lewandsowski aber noch nicht richtig angekommen in Dortmund. Auch wenn Klopp die Systemfrage weiter offen lässt, vieles spricht dafür, das in der vergangenen Saison bewährte 4-2-3-1 beizubehalten. Dann würde Lewandowski die Rolle des zentralen Manns hinter der einzigen Sturmspitze einnehmen, doch genau hier hat der Pole noch keine Bindung zu seinen Nebenleuten gefunden.
Eine Achse mit Barrios
Dabei müsste ihm diese Rolle durchaus entgegen kommen, in Posen spielte er eine ähnliche Rolle. Wenn er einen Stürmer vor sich, und nicht unbedingt neben sich, hatte, konnte Lewandowski seine ganzen Stärken ausspielen. Der 21-Jährige ist viel unterwegs, schießt zwar mehr Tore mit rechts, ist aber durchaus als beidfüßig zu bezeichnen, er ist auch ein passabler Kopfballspieler und glänzt zudem mit seiner Athletik und seiner mannschaftsdienlichen Spielweise, wovon vor allem der vor ihm gesetzte Lucas Barrios profitieren soll.
Lewandowski muss sich aber noch an seine neuen Kollegen und an das intensive Spiel der Borussia gewöhnen. Die Kombinationen wirkten in den bisherigen Tests ziemlich holprig. Klopp macht sich aber noch keine Sorgen, denn vom Feinschliff ist die Mannschaft noch einige Tage entfernt.
Die Integration ins Team sollte allerdings keine Probleme machen, mit Kuba Blaszczykowski und dem anderen Neuzugang Lukasz Piszczek hat Lewandowski zwei Kollegen aus der Nationalmannschaft im Dortmunder Team. "Kuba ist wichtig für mich und für Lukasz. Er kennt den Verein, die Stadt und die Menschen. Er ist unser Ansprechpartner", sagte Lewandowski auf die besondere Rolle von Blaszczykowski angesprochen.
Eine sportliche Familie
Bis der letztlich 4,5 Millionen Euro teure Transfer in trockenen Tüchern war, mussten die Verantwortlichen in Dortmund Schwerstarbeit leisten. Als schon lange Einigkeit mit Lewandowski über einen Vierjahresvertrag bestand, gab es noch extrem schwierige Verhandlungen zwischen dem Spieler, seinem Berater Cezary Kucharski und dem polnischen Club. Es ging um Handgeld, Ratenzahlungen und ein undurchsichtiges Vertragswerk - am Ende konnte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke aber doch die Einigung verkünden.
Lewandowski kommt aus einem extrem sportlichen Umfeld. Sein Vater Krzystof, der den Namen Robert auch im Hinblick auf eine internationale Sport-Karriere ausgewählt hatte, war polnischer Judo-Meister und hat für Hutnik Warschau erfolgreich Fußball gespielt. Seine Mutter Iwona wiederum war erfolgreiche Volleyballerin bei AZS Warschau und seine Schwester Milena ist Volleyballerin in der polnischen U21-Auswahl.
Die interessanteste Person in Lewandowskis Umfeld ist für den deutschen Boulevard aber Freundin Anna Stachurska. Die 22-Jährige ist zunächst mal hübsch, was schon eine gute Voraussetzung ist, ausführlich zu berichten, aber sie ist auch erfolgreiche Karate-Kämpferin in Polen (2008 Mannschafts-Bronze bei der WM). Für die Bild-Zeitung kommt Lewandowskis "enorme Sprungkraft und die große Beweglichkeit in der Luft" vom gemeinsamen Training mit seiner Freundin.
Der Neu-Dortmunder selbst hatte mit diesen Berichten gerechnet. "Das hat mich nicht überrascht", sagte Lewandowski im Interview mit derwesten.de. "In Polen war es ja genauso. Weil ich Torschützenkönig und Fußballer des Jahres in Polen war, hat die Presse natürlich immer nach Sensationsstorys gesucht. Aber wir sind nicht die Beckhams Polens." Mit David Beckham möchte er nur fußballerisch verglichen werden, wenn ihm das mit positiven Schlagzeilen gelingt, waren auch die Vorschusslorbeeren nicht zu groß."
quelle: sportal.de
hier sein fallrückzieher: http://www.youtube.com/watch?v=2ZIYNGWbpkY&feature=related |