Alle vier Jahre macht Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund so richtig Kasse. Immer dann, wenn gerade mal wieder Fußball-Weltmeisterschaft war. Der abwanderungswillige BVB-Stürmer Nelson Valdez profitiert von seiner starken Vorstellung im Spiel gegen den späteren Titelträger Spanien bei der WM in Südafrika - doch auch für die Borussia dürfte sich der Einsatz finanziell auszahlen.
Nach der Heim-WM 2006 verkaufte der BVB den Fußball spielenden Leichtathleten David Odonkor (heute 26) für unfassbare 6,35 Millionen Euro an Betis Sevilla – der vielleicht größte Transfercoup von BVB-Sportdirektor Michael Zorc (47). Aber eben auch einer, der Fragen nach der Professionalität manch eines Scouting-Systems im europäischen Vereinsfußball aufwirft. Denn Odonkor – von Heimweh, Verletzungen und zu wenig Qualität gebeutelt – wurde in Spanien (wie erwartet) schnell als sportliches Leichtgewicht enttarnt.
Frische Millionen für den BVB
Nach der WM 2010 winken dem BVB nun erneut frische Millionen. Ausgerechnet für Nelson Valdez (26), jenen Stürmer von trauriger Gestalt (nur 16 Tore in 113 Liga-Spielen für Dortmund) also, den die Borussia zuletzt selbst ins Schaufenster gestellt hat, weil in Robert Lewandowski (21, Lech Posen) der Nachfolger längst parat steht. „Vielleicht wäre es besser, wenn Nelson sich eine neue Herausforderung sucht“, hatte Trainer Jürgen Klopp (43) schon vor dem Turnier in Südafrika gesagt. Und Valdez selbst stimmte damals klagend mit ein: „Ich werde wohl ins Ausland gehen. Mein Name ist in Deutschland versaut!“
Was den Offensivmann betrifft, endet die Skepsis offenbar wirklich an der deutschen Grenze, denn mit nur einem bestechend starken WM-Spiel (Paraguay - Spanien) hat der Angreifer die internationalen Profi-Späher wieder auf sich aufmerksam gemacht. Der PSV Eindhoven will den arbeitenden Dauerläufer ohne Fortune. „Aber auch Klubs aus England, Spanien und Portugal“, sagt Valdez. Und wie das in der freien Marktwirtschaft nun einmal ist, steigt der Preis Tag für Tag.
Dienstantritt am 25. Juli
„Der Spieler ist in den vergangenen Wochen teurer geworden“, sagt Dortmunds KGaA-Boss Hans-Joachim Watzke (51). Angebote in einer Größenordnung von weniger als fünf Millionen Euro will der BVB dem Vernehmen nach nun nicht mehr akzeptieren. Am 25. Juli, nach der Rückkehr aus dem Hitze-Trainingslager in Stegersbach (Österreich), muss Valdez wieder seinen BVB-Dienst antreten. Dass es dazu kommen wird, ist allerdings unwahrscheinlich. „Es gibt fünf Interessenten aus vier Ländern für ihn. Das Ganze spielt sich zur Zeit auf der Ebene zwischen uns und den interessierten Klubs ab. Ich gehe davon aus, dass jetzt Bewegung reinkommt und es bald konkreter wird“, sagt sein Berater Jan Dreyer im Gespräch mit unserer Zeitung.
Ob in Zukunft Fritjes oder Bacon and Eggs auf seinem Speiseplan stehen werden, wollte Dreyer nicht beantworten. „Vielleicht“, sagte er, „werden es ja auch Tapas.“ Valdez‘ Karriere, die nach seinem 4,7-Millionen-Euro-Wechsel aus Bremen nach Dortmund (2006) vor allem von Stagnation geprägt war, soll nun anderswo endlich die erhoffte Fahrt aufnehmen. Die Chancen, dass sein Wunsch in Erfüllung geht, stehen gar nicht schlecht – schließlich ist Valdez kein Odonkor. Er kann nämlich deutlich mehr als nur schnell laufen.
Quelle: Dortmunder Ruhr Nachrichten |