Gaza - Israel lässt nicht nach: Auch in der Nacht zum Freitag setzte das Militär die Luftangriffe im Gaza-Streifen fort. Nach Angaben aus Militärkreisen wurden 40 Ziele beschossen. Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete am frühen Morgen von anhaltenden Kämpfen in Gaza. In der Stadt sei Gefechtslärm zu hören. Auf Live-Bildern waren Explosionen zu sehen.
Die Luftwaffe habe sechs bewaffnete Gruppen bombardiert sowie eine Moschee im Norden des Gaza-Streifens, in der Waffen gelagert worden seien, vier Unterführungen und zwei Stellungen von Hamas-Kämpfern, berichtet ein israelischer Militärsprecher.
Die Armee verkündete eine vierstündige humanitäre Waffenpause, die ab 9 Uhr MEZ gelten sollte. Sie behalte sich aber das Recht vor, auf Angriffe auf die Armee oder in Richtung Israel zu reagieren, sagte der Sprecher. Zudem dürften 130 Lastwagen mit Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff die Grenze zum Gaza-Streifen passieren.
Palästinensische Rettungskräfte bargen 23 Todesopfer aus den Trümmern in Gaza, wo sich die israelische Armee und palästinensische Kämpfer am Donnerstag schwere Kämpfe geliefert hatten. Die meisten Opfer seien im Stadtteil Tall al-Hawa im Südwesten der Stadt geborgen worden, teilte der palästinensische Rettungsdienst mit. Von dort zogen sich die israelischen Panzer am Freitagmorgen nach einem mehr als 24-stündigen Einsatz zurück.
Internationale Proteste löste die Zerstörung eines Lebensmittellagers der Vereinten Nationen durch israelischen Beschuss aus. Der Weltsicherheitsrat in New York drückte seine "ernste Besorgnis" aus. Das Gremium hob besonders die Angriffe der Armee auf Krankenhäuser, ein Mediengebäude und das Hauptquartier des Hilfswerk der Uno in Gaza hervor.
Der Präsident der Uno-Vollversammlung, Miguel d'Escoto Brockmann, warf Israel nach einer Sondersitzung des Gremiums vor, mit seinen anhaltenden Angriffen gegen internationales Recht zu verstoßen und den völkerrechtlich bindenden Aufruf des Weltsicherheitsrates zum Waffenstillstand zu missachten. "Gaza ist in Flammen. Es ist in eine wahre Hölle verwandelt worden", sagte er. Wie der amtierende Vorsitzende des Sicherheitsrats, Jean Maurice Ripert (Frankreich), am Donnerstagabend in New York mitteilte, forderte der Rat die Konfliktparteien erneut auf, die Menschenrechte zu respektieren und die geforderte Waffenruhe sofort umzusetzen.
Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft forderte Israel nach dem Angriff auf das Uno-Gebäude in Gaza auf, "Maßnahmen zu unternehmen, um jeder Wiederholung solcher Attacken auf zivile oder humanitäre Ziele vorzubeugen". Die Geschehnisse seien "schlichtweg nicht akzeptabel", hieß es in Prag.
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