Bisher haben die USA gegen die Schiiten stets verloren, wobei sie den für sie wichtigsten Eckstein, den Irak, kurioserweise selbst herausgebrochen haben.
Die Revolution im Iran 1978/1979 stürzte den Schah, was aus der Sicht der USA, welche den Schah stets gestützt hatten, zumindest eine schwere Kränkung war, zumal die Geiselnahme von Teheran absolut völkerrechtswidrig war. Darüberhinaus bestand nun Gefahr für die (ebenfalls von den USA gestützten) Autokratien auf der arab. Halbinsel.
Iran war damals politisch vollständig isoliert und von Waffenlieferungen abgeschnitten, die Armee geschwächt durch Flucht von Schah-treuen Offizieren. Saddam Hussein sah seine Chance und löste den 1. Golfkrieg aus , im Rücken sowohl Unterstützung der UdSSR als auch z.B. Frankreichs. Gegen die allgem. Erwartung hielt der Iran stand, was die Identifizierung der Iraner mit der neuen politisch/religiösen Ordnung wesentlich förderte. Den Eindruck, dass man mit Iran im Krieg steht, haben die USA aber selbst hervorgerufen. Eben mit "Kriegszustand" wurde der Abschuss eines Airbus von Iran Air begründet, bei dem man dieses Flugzeug mit einer F-14 der iranischen Luftwaffe verwechselte (Verwechslung von Birnen mit Tomaten...) . 290 Tote waren die Folge. Die USA lehnten eine Entschuldigung ab.
Die Erfolge der schiitischen Revolution bewirkten eine Radikalisierung der Sunniten in den von den USA gehaltenen , verbleibenden Autokratien. Die Radikalisierung brachte Gruppen wie Al-Kaida und die Hamas hervor. "Tod den Ungläubigen" - ist eine Floskel, die nicht nur auf andere Religionen, sondern auch auf die aus Sicht der Sunniten abtrünnigen Schiiten angewendet wird. Die Schiiten wissen, dass sie eine religiöse Minderheit im Islam sind und die Sunniten durchaus zu fürchten haben.
Deswegen scharen sich alle Nicht-Sunniten um einen laizistischen Präsidenten wie Assad. Mit dem inzwischen ebenfalls schiitisch geführten Irak ist damit ein Verbund entstanden, der vom Mittelmeer bis zum Kaspisee reicht. Die strategische Lage Irans hat sich dramatisch verbessert, zumal auch eine Verständigung mit Russland erreicht werden konnte. Die USA haben dem nichts entgegenzusetzen. Würden sich heute Irak und Iran auf eine Einnahme Kuweits verständigen (K. hat eine starke schiitische Minderheit) - der Westen könnte das nicht mehr abwenden.
Ein Stellvertreterkrieg in Syrien würde die Lage weiter verschärfen - und auch hier würden die Schiiten die Gewinner sein. Es handelt sich daher bei diesem Giftgasangriff in jedem Fall um eine Provokation - genau um ein Eingreifen der USA zu bewirken - was wiederum in den Augen der ganzen islamischen Welt als Angriff der USA auf den Islam gewertet werden würde. Wer immer diesen Angriff (sofern er tatsächlich stattfand) angeordnet hat - er wollte genau das provozieren. Es handelt sich um eine der Fallen, als die sich schon der Irak und Afghanistan für die USA (und die ganze westliche Welt) erwiesen haben. |