Die Gefahr einer KE bei Nordex war durchaus vorhanden. Hab ja das in einigen Posts immer mal wieder erwähnt. Sehe es aber ähnlich wie Andreas H.: "Mit einer so schnellen KE habe ich persönlich nicht gerechnet." Schaut man sich aber mal an was sich im Solarsektor getan hat in den vergangenen Monaten bezüglich Kapitalerhöhungen, dann kommt die KE von Nordex dann doch nicht ganz so überraschend zum jetzigen Zeitpunkt. Die US-Solarunternehmen First Solar, SolarCity und Real Goods Solar haben KEs durchgezogen, bei Sunpower wurde eine 150 Mio. $ schwere Wandelanleihe ausgegeben. Die China-Solaris haben reihenweise KEs seit August durchgezogen (Canadian Solar, Renesola, JA Solar, Jinko Solar).
Es ist halt mal so, dass viele die derzeitige sehr gute Stimmung an den Märkten ausnutzen umso an frischen und schnellen Cash ran zu kommen, das die Bilanz nicht negativ beeinflusst. Gerade im Erneuerbaren Sketor ist es für ein Unternehmen verdammt wichtig bankable zu sein, denn sonst sind große Aufträge heutzutage nicht mehr zu bekommen.
Allzu schlimm finde ich die Nordex KE nun wirklich nicht. Die Verwässerung beträgt ja nur 10%. Zudem ist Nordex mit einer Nettofinanzverschuldung von 54 Mio. € nicht sehr hoch verschuldet und mit der KE, die ja etwa 70 Mio. € in die Kassen spülen wird bleibt Nordex nahezu bankunabhängig finanziert, was mal ganz sicher kein Nachteil ist. Nordex hat nur 27,5 Mio. € an Bankkredite bei einer Liquidität von 138,6 Mio. €. Eine KE ist dann schlecht für diee Altaktionäre wenn sie rein für den Schuldenabbau gedacht ist und wenn sie hoch ist, aber beides ist bei Nordex ja nicht der Fall.
Ich habs ja schon mal vor kurzem angesprochen, dass Nordex durchaus in einigen Emerging Markets (z.B. Thailand, Honduras, Chile) noch tiefer ins Projektgeschäft einsteigen könnte/wird, in dem man sich zu einem frühen Zeitpunkt in vorentwickelte Projekte einkauft wie z.B. in Honduras mit einer 300 MW Projektpipeline. Das kostet Geld durch den Kauf und auch durch die Weiterentwicklung der Projekte, bringt aber wenn die Projekte erfolgreich durchgeführt werden sehr gute Margen. Außerdem sieht man ja, dass Nordex vermehrt große Turn Key-Projekte bearbeitet wie z.B. in Südafrika und Pakistan. Auch das kostet zunächst mal Geld, weil bei Turn Key-Projekten die Vorlaufszeit wesentlich größer ist, als wenn man nur Windmühlen anliefert.
Es ist zwar schade, dass es keine Bezugsrechte gibt, aber so wie Nordex die KE durchzieht ist ganz ok für mich. Die Großaktionäre lassen sich nicht verwässern und gehen die KE offenbar voll mit (ist mal ganz sicher ein ganz positives Zeichen) und die KE wird Ruck Zuck durchgezogen innerhlab 2 Tage mittels Bookbuilding-Verfahren, was meiner Meinung nach das fairste Verfahren bei einer KE ohne Bezugsrechte ist. Damit wird der Nordex-Kurs nicht allzu lange mit der KE belastet.
Ich habe in diesem Jahr schon bei zwei meiner Depotwerten eine KE mitgemacht. Bei Sky im Februar wurde die KE bei 4,48 € gemacht, Kurs steht aktuell bei 7,39 € (+ 65% seit der KE) und bei Jinko Solar wurde die KE im September bei 16,75 $ gemacht und der Kurs steht aktuell bei 31,89 $ und somit hat die Jinko-Aktie seit der KE um 90% zugelegt. Dass Nordex nach der KE eine solche Kursperformance vorlegt glaube ich zwar nicht, aber diese zwei Beipiele zeigen, dass eine KE, die nicht allzu hoch Altaktionäre verwässert wie das bei Nordex der Fall ist, normalerweise kaum große Kursauswirkungen auf mittelfristige Sicht haben. |