Du vergisst aber, dass die Zinsen für Staatsanleihen nicht von oben diktiert werden können, sondern nach den Grundsätzen von Angebot und Nachfrage entstehen.
Wenn Anleihen fällig werden müssen in der Regel neue Anleihen hearusgegeben werden, um die alten zurückzahlen zu können. Staatschulden werden in aller Regel ja nicht getilgt, also abgebaut, sondern einfach immer weiter umgeschichtet.
Die Schuldensumme erhöht sich daher auch Jahr für Jahr. Wenn man mal von solchen Ausnahmefällen wie solchen Null-Zins-Perioden absieht (wer verleiht schon unter normalen Bedingungen Gels für 0 %?) steigt damit auch die Zinslast immer weiter an.
Für Neuschulden, die heute noch mit 0% verzinst werden, müssen bei deren Umschichtung in der Zukunft plötzlich 3%, 4 % oder wie viel auch immer bezahlt werden. Das schädliche Potenzial der neuen Staatschulden wird bei Nullzinsperioden anhand der Betrachtung der aktuellen Zinslast nicht ersichtlich. Bei der nächsten oder der übernächsten Umschichtung darf man sich dann wundern, dass die Zinslast urplötzlich in die Höhe schießt ;)
Der Vorteil von 0% Zinsen ist bei einer Neuverschuldigung ein sehr trügerischer, der sich nur in der Momentaufnahme ergibt, und leider auch ein verführerischer.
Die Zinsverpflichtungen nehmen durch die ständige Aufnahme neuer Schulden einen immer größeren Anteil am Haushalt ein. Dies wäre Ergebnisneutral sofern das Wachstum dafür sorgen würde, dass die staatlichen Einnahmen unter den selben steuerlichen Bedingungen Jahr für Jahr im gleichen Maße anstiegen wie die absolute Zinslast.
Dies ist aber in der Regel nicht der Fall.
Dies führt dann entweder dazu, dass woanders im Haushalt gekürzt bz.w gespart werden muss, oder dass Steuern erhöht werden müssen, wovon gleichsam negative Effekte für die Wirtschaft ausgingen. Der dritte Weg, der leider überall gegangen wurde, zumal er so bequem und so gut vermittelbar ist, ist die Zinsen einfach auch über neue Schulden zu finanzieren.
Hier tritt dann allerdings ein verheerender Zinseszinseffekt auf.
Staaten können sich eben nicht einfach unbegrenzt verschulden, solange die Zinsen irgendwie bezahlt werden können.
Abgesehen davon ist schon allein diese formulierte Bedingung gewissermaßen irreal. Ab einem gewissen Schuldenstand, bzw. ab einer gewissen Zinszahlungsverpflichtung, wird es ausgeschlossen erscheinen, dass der Staat seine Zinsen noch aus eigener Kraft bedienen kann. Wenn dem nicht so wäre, gäbe es gar keine Staatsschuldenkrisen. |