losgelöst von den aktuellen Parteinamen, war schon immer ähnlich. Spätestens wenn Jugendliche als junge Erwachsenen auf eigenen Füßen stehen müssen ändert sich die politische Einstellung schnell. Mit der wachsenden Lebenserfahrung kommt es zu weiteren Veränderungen. Erst im Alter stabilisiert sich der politische Standpunkt.
In jungen Jahren ist dem Mensch experimentierfreudiger. Er steht oft in Opposition zu den Älteren welche die guten Posten belegen. Er will auf diese Posten und dazu braucht es seiner Meinung nach Veränderung bis hin zu revolutionären Strömungen.
Mit der Zeit gibt es immer mehr zu verlieren und das Bewahren tritt immer stärker in den Fokus. Man hat Probleme mit den jugendlichen Vorstellungen, manchmal mit Recht, oft allerdings nur weil sie von "umstürzlerischen" Gruppen kommen.
Das ist ist keine neue Entwicklung sondern evolutionär so angelegt. Deshalb sind Artikel wie in #101410, soweit sie diese Momentaufnahme in die Zukunft verlängern wollen, reiner Bullshit. Schon in den Siebzigern der letzten Jahrhundert gab es ein ähnliches Bild und wäre die Verlängerung zulässig, müssten wir heute eine ganz andere Welt haben.
Es hat sich in den letzten Jahrzehnten nur eine Veränderung gegenüber den vorherigen Jahrhunderten ergeben. Es gibt eine wachsende Minderheit an Eltern welche keine Eltern sein wollen sondern Freunde ihrer Kinder und deshalb ein immer kindischeres Verhalten an den Tag legen. Sie glauben plötzlich ihrem Kind aus der Grundschule mehr als ihrer eigenen Lebenserfahrung.
Für politische Parteien kommt zu diesen immer währenden Gegebenheiten eine neue hinzu: die schrumpfende Bevölkerung. Das führt dazu dass die Älteren, im Gegensatz zu früher einen immer größeren Anteil an der Bevölkerung darstellen, was bei Wahlen nicht so unwichtig ist. Deshalb wollen ja gerade Parteien, deren Führer nie erwachsen wurden, dass auch Kindern das Wahlrecht zugesprochen bekommen. Sie sehen sich ansonsten zukünftig chancenlos. Ausgebremst wird diese Entwicklung weil immer mehr Jugendliche wesentlich später erwachsen werden (nicht selten mit 30 noch wirtschaftlich abhängig von den Eltern). Trotzdem steigen die Möglichkeiten der eher bewahrenden Gruppierungen. Kann man man uns über die Jahre in einfachen (vereinfachenden) Salden Links-Rechts sehr schön beobachten. Auch eine SED 2.0 wird daran nichts ändern - nur gemeinsam schrumpft sich leichter.
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