Verhandlungen mit Russland bringen kein Kriegsende, sagt der US-Historiker David Frum. Eine Ausnahme gebe es allerdings. Der amerikanische Historiker David Frum sieht keinen Sinn in potenziellen Verhandlungen der Ukraine mit Russland über einen möglichen Frieden. Der ehemalige Redenschreiber des damaligen US-Präsidenten George W. Bush hält Gespräche für falsch. Frum analysiert den Ukraine-Krieg und die internationale Politik schon lange. Er gilt als Erfinder des Begriffs "Achse des Bösen", mit dem Bush den Iran, Irak und Nordkorea bezeichnete. Auf Twitter argumentiert Frum in fünf Thesen gegen Verhandlungen mit Putin. Russland habe seit 1991 zwei Kriege in Tschetschenien geführt, die Grenzen von Moldau, Georgien und der Ukraine verletzt, habe in den Syrienkrieg eingegriffen und in den Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan. "Es wird oft gesagt, Kriege enden in Verhandlungen. Aber keiner der russischen Konflikte endete auf diese Weise", schreibt Frum.
Allerdings gab es im ersten Tschetschenienkrieg einen Friedensvertrag, der 1997 abgeschlossen wurde. Dieser ließ aber den Status des Landes offen, und kurze Zeit später flammten die Auseinandersetzungen wieder auf. Auch das Abkommen von Minsk unterbrach zwar Kämpfe zwischen prorussischen Kämpfern und der ukrainischen Armee, stoppte aber die eigentlichen Bestrebungen Moskaus nicht.
Viele Konflikte seien nach dem Ende der Sowjetunion eingefroren gewesen, ohne dass es eine Lösung gab, sagt Frum. Russland habe sich dabei immer wieder Gebiete angeeignet. Der Kreml sei durchaus zufrieden damit, dass einige der Konflikte weiter schwelten – so habe er keine Zugeständnisse machen müssen, meint der Historiker. Russland sei also zu tatsächlichen Verhandlungen gar nicht bereit, wenn es keinen Vorteil habe, der über die vorhandene Situation hinausgehe. Nur Angst könnte Moskau bewegenSelbst wenn die Invasion der Ukraine heute endete, bliebe ein "eingefrorener Konflikt" bestehen, sagt der Historiker. Denn: Russland habe wenig zu verhandeln, es kontrolliere bereits die Halbinsel Krim sowie Gebiete in Luhansk und Donezk. Das würde Moskau zunächst reichen, schätzt der Analyst. Der Verlierer dabei wäre die Ukraine. Das Land sei weiterhin russischer Bedrohung ausgesetzt. ...
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