bei jedem, der seine Sinne zusammen hat. In der heutigen Zeit nehmen sie schnell Ausmaße an, die niemand nicht zu denken wagt. Und natürlich ist jede Tötungsart besonder grausam, daran muss man nichts sortieren, auch die Toten nicht.
Dass es eine gewisse Kriegsordnung gibt, wie man mit Gefangenen umgeht, mit Zivilisten, mit erobertem Gebiet, ist im Krieg gar nicht egal. Diese Ordnung stammt aus Zeiten, wo Krieg ein probates Mittel der Politik von Herrschaftshäusern und Regionen war. Eine Form auch des Streitens und Raubens, um Recht und Eigentum. Noch vorher stammt es aus der Massenschlägerei und Schlachten von Stämmen, da gab es auch Regeln, im Zweifelsfall waren die aber auch egal und es wurden keine Gefangenen gemacht.
Der Unterschied der ABC-Waffen kommt aus der Massenvernichtung ganz ohne Kampf und sogar Krieg. Es reicht, wenn ein paar Knöpfe gedrückt werden, ein paar Flugzeuge und Raketen fliegen. Wenn eine Regierung und ein Militär sie einsetzen, brauchen sie dazu keine Volksabstimmung, aber auch kaum Soldaten und zivile Logistik und damit eine letzte Rückkopplung an Menschenverstand und Gewissen.
Es gibt da keinen Kampf. Dann gibt es einfach ganze Gegenden oder störende Bevölkerungen nicht mehr. Das kann ein Ausland sein, das kann aber auch eine Provinz, eine Stadt, eine Religionsgemeinschaft sein, ein Rebellengebiet. Chemische Kampfstoffe kann man sogar gezielt in Häuser, Hochhäuser, Büros einleiten - ohne jeden Kampf. Diese Mittel sind die von Terroristen und Staatsterrorimus.
Das einzige, was den Einsatz verhindert, ist das Gewissen und ein glaubwürdiges Rückschlagspotential, das das Gewissen unterstützt. Militärisch durch die gleichen Waffen, die das eigene Land verwüsten, politisch durch die vollständige Ächtung und Isolation des Landes, innenpolitisch durch die Vernichtung von Regierung und Militärführung.
Weder ein ausreichendes Gewissen noch das Rückschlagspotential existieren aber überall. Es muss für eine Friedenssicherung daher durch Dritte gestellt werden, die ABC-Einsätze zu einem Tabu erklären. Und dann auch tatsächlich angemessen durchsetzen. Diese Rolle hat die USA, die dadurch Kriege in unbekannter Zahl verhindert hat. Nicht nur ABC-Kriege, auch konventionelle unter einem eigenen ABC-Schutzschirm. Nur die Angst vor den USA hat weltweit oft Schlimmeres verhindert. Nach 31 Jahren Massengemetzel in Europa und 50 Jahren Kalten Weltkrieg sollten wir das in Europa eigentlich wissen.
Da Assad im Bürgerkrieg die C-Waffe eingesetzt hat, hätten die USA mMn mit ein paar Raketen auf symbolische Ziele und Drohungen beantworten müssen. Um weitere Einsätze zu blockieren. Nicht um "Rache" zu üben, nicht um einen "Krieg" einzuleiten, nicht um "bloß" ihre Potenz zu zeigen, dass ist alles Geschwätz und Angst und Dummheit, die irgendwie anscheinend überhand nehmen in Internet-Foren. Sondern um für weitere C-Einsätze auch wirklich Schlimmeres anzudrohen, etwa den Angriff auf das Assad-Regime oder Militärzentren - um sie zu verhindern.
Dass die USA derzeit einen Friedensplan für Syrien haben, also auch einen strategischen Kriegsplan, ist eher unwahrscheinlich. Sicher wird daran immer gearbeitet, aber die Anforderungen sind hoch, und das wissen sie seit dem Irak-Desaster. Dort kamen im reinen Krieg gar nicht so viele (etwa im Vergleich zu Ghuta) Leute um, aber im gescheiterten Frieden danach umso mehr. Es kochte alles hoch, was der Despot zuvor unterdrückt hatte, es wurde kein "Volk" befreit, sondern ein Hexenkessel. Das droht grundsätzlich auch in Syrien, wobei die fundamentalen Gegensätze hier viel geringer sein müssten, aber Gefahren von außen kommen. Das ganze aufgeregte Geschrei zum Krieg an sich und zur angeblichen Kriegsgeilheit der USA oder Obamas ist jedenfalls lächerlich, solange sie gar keinen Friedensplan haben und den mit Gewalt und gegen (!) den Krieg durchsetzen wollen. Sondern nur rote Linien angemessen durchsetzen wollen, was ihre Pflicht ist. (solange Arschlöcher wie das Putin-Regime das nicht tun, es wäre eigentlich seine Pflicht)
(( Man kann das strukturell durchaus mit einer Sheriff-Rolle in der Bürgerstadt vergleichen. Entweder heften die Bürger dem Sheriff den Stern an die Brust und lassen sich und ihren Frieden untereinander durch ihn schützen. Oder sie haben alle Waffen abgegeben, auch die Räuber und Schäger haben keine, erst dann reicht auch ein Polizist. Lächerlich ist es aber, dem Sheriff vorzuwerfen, dass er gewaltbereit ist, oder die größte Knarre hat, und ausgerechnet der Rote Linien verteidigt. Fill, dein Einsatz )) |