deine Skepsis ist gut nachvollziehbar... m.E. sind wir aber schon in der Zielgeraden und brauchen noch etwas Geduld... :-)
Die in der Energietechnik üblich- prognostiven Planungsansätze von ca. 10 - 20 Jahren lassen kurzeilige Öl-Preisnachlässe marginal erscheinen.
Und wer könnte heutzutage verlässlich vorhersagen wieviel Energie unsere Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten wirklich benötigt?
Deutschland-, Europa- oder gar transkontinentale zukunftssichere Energie-Netzverbindungen und deren Kraftwerk, Speicher- und Regelsysteme verschlingen nicht nur Milliarden von Dollar oder Euro... vielmehr braucht es auch die Unterstützung der politischen Entscheidungsträger, welche als Repräsentanten einer äußerst inhomogenen europäischen Bevölkerung deren unterschiedliche Interessen erstmal mehrheitlich zu bündeln haben. Manchmal sind deren Interessen aber so extrem unterschiedlich dass eine mehrheitliche Meinungsfindung Jahre dauern kann.
Die natürlichen Widersacher der Öl-lobiisten wirken auf diese Entscheidungsträger ebenfalls ein. Wir können also zufrieden sein wenn im großen Bündel der energiepolitschen Maßnahmen die Brennstoffzelle einen immer bedeutsameren Stellenwert erreicht.
Bezogen auf die komplette Infrastruktur der europäischen Energieversorgung brauchen Neubau, Erweiterungsmaßnahmen, Ersatz für Rückbaumaßnahmen, Retrofit u.s.w. nämlich Jahre bis Jahrzehnte bishin zu ihrer endgültigen Realisierung. Wie du schon im Ballard-Thread geschrieben hast, der Markt ist riesig. Und natürlich ist HYGS nicht mehr alleine am Markt. Aber gerade weil der Markt riesengroß ist haben viele Chancen enorm viel Umsatz zu machen...
Andererseits bietet sich Hydrogenics bei dieser geringen Marktkapitalisierung unfreiwillig auch für eine feindliche Übernahme an...
Doch zurück zum Markt: Bedingt durch die mehrheitlich politisch gewollte Energiemarkt-Liberalisierung und ihren naturbedingt größtenteils lokal- und projektbegrenzten betriebswirtschaftlichen Maßnahmen erzeugen nun mal entsprechend dem Chaosprinzip mal ein zu wenig mal ein zu viel an Energiekapazität.
Diese Energie muss aber auch noch zum Verbraucher transpotiert werden. Dafür braucht es, elektrisch betrachtet, die Transport- und Verteilnetze. Diese müssen bezüglich ihrer Netz- und Speicherkapazität permanent aus-, weiter- oder auch rückgebaut werden.
Da es zur Wahrung der Versorgungsqualität in einem ganz besonders wichtigem Maße gerade auch Speicherkapazität braucht ist vielen nicht bewusst... Wie wir wissen hat das elektrische Netz die benötigte Speicherkapazität nicht, wohl aber das Gasnetz. Und gerade auch hier bietet sich "Power to Gas" und somit auch Hydrogenics an ;-)
Solange ein Kraftwerkbetreiber allerdings keine Anreize bekommt diese PtG-Technik wirtschaftlich sinnvoll einzusetzen wird er dies momentan, (wenn überhaupt) eher aus ideellen Gründen tun.
Dies wiederum ist den meisten Marktteilnehmern und ihren Verbänden allerdings auch bewusst. Verbände und Großkonzerne geben sich also bei der Bundesnetzagentur (BNA) die Türklinke in die Hand. Denn diese ist für die Wahrung der Versorgungsqualität und einer entsprechenden Anreizregulierung der Marktteilnehmer zuständig.
Seit 2004 ist die BNA Mitglied im unabhängigen Verband der europäischen Regulierungsbehörden und ab 2011 gibt es denn endlich auch die europäische Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden. Sie überwacht die Energiemärkte Europas und koordiniert die Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden. Die Bundesnetzagentur beteiligt sich dabei an der Arbeit des Regulierungsrates und seiner Arbeitsgruppen.
Wie von mir weiter oben schon beschrieben versucht man durch Anreizregulierug die europäischen Netz- und Anagenbetreiber zu deren Effizienz und zukunftsbedarfsgerechten Erweiterungsinvestitionen zu motivieren.
Um zukünftige Energie- und Klimaziele zu erreichen werden deshalb in den sogenannten EU-Energieinfrastrukturpaketen alle 2 Jahre Stromausbauprojekte von „gemeinsamem Interesse“ festgelegt.
Die europäischen Energieinfrastruktur-Projektmaßnahmen haben also mit einem mehr oder weniger kurzfristigen Ölpreiseinbruch wenig zu tun! Natürlich wirken auch Öl- und Gas-Lobbiisten in Brüssel ein.
Dass zur Erreichung der Energie- und Klimaziele die Energiewende unabdingbar ist, ist aber unumstritten und quasi unumkehrbar eingeleitet.
Weltweit betrugen die Investitionen in Wind- und PV-Anlagen betrugen in 2013, immerhin über 214 Milliarden Dollar und dass trotz Energiemix.
Damit sind die Regenerativen seit 2004 Jahr für Jahr um 21 Prozent gewachsen (Frankfurt School-UNEP Centre/BNEF 2014).
Europa und die USA waren bislang die Vorreiter. Asien und der Nahe Osten haben enorm stark aufgeholt. Auch China konzentriert sich zunehmend auf regenerative Umwelttechnologien. 26 Prozent aller Investitionen bei den erneuerbaren Energien kamen im Jahr 2013 von dort. Afrika und Australien legen in regenerative Energien ebenfalls kräftig zu. Bei aller Euphorie tritt manchmal in den Hintergrund, dass Wasserstoff keine Primärenergie ist.
Es ist also schon enorm viel geleistet worden. Allerdings nicht genug! Ok!
Um das langfristige Ziel einer rein regenerativen Energieversorgung zu erreichen wird es aber leider mit Sicherheit noch Jahrzehnte brauchen.
Dennoch, es geht voran. da der Anteil des regenerativ erzeugten Stroms am Strommix so langsam auf vorhandene Netzkapazitätsengpässe stößt, müssen nun aber auch zwingend Anreizregulierungen zur Stromspeicherung erfolgen alternativ kann die Energieumwandlung durch PtG erfolgen. Die umgewandelte Energie würde denn im bereits vorhandenen Gasnetz enorm kostengünstig gespeichert.
Die dort gespeicherte Energie kann entweder rückverstromt oder als Kraftstoffe ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Europäische Kommission arbeitet derzeit an Vorschriften zur Anrechnung dieser Kraftstoffe auf die Treibhausgasquote, die über eine im Gesetzesentwurf vorgesehene Verordnungsermächtigung (§ 37d Absatz 2 Nummer 13) zeitnah umgesetzt werden können.
Der Markt stellt sich zunehmend auf die Brennstoffzelle resp. PtG ein ;-) |