Betreiber der Kupfermine Kipoi im Kongo Unternehmensprofil Die australische Tiger Resources betreibt die Kupfermine Kipoi in der Demokratischen Republik Kongo. 2016 produzierte das Unternehmen dort 23.119 Tonnen an hochwertigen Kupferkathoden. Zudem gelang es, mit verschiedenen Maßnahmen die Nennkapazität der Anlage auf 32.500 Tonnen Kupferkathoden zu erhöhen. Bereits Ende 2013 begann Tiger mit dem Betrieb seiner Haufenlaugungsanlage und kaufte im Jahre 2014 für einen Cashbetrag von 111 Millionen Dollar die restlichen 40% Projektanteil von der kongolesischen Gécamines. Seitdem ist der Verschuldungsgrad von Tiger kräftig angestiegen und erhöhte sich auf Grund von Expansion- und Überbrückungsfinanzierungen jüngst auf über 200 Million Dollar. Investment Case Im Februar 2017 geriet Tiger Resources allerdings in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Das Unternehmen musste bekanntgeben, dass sowohl die Tank- als auch die Haufenlaugung auf Kipoi nicht die geplante Leistung erbrachten, was auf verschiedene technische Probleme zurückzuführen war. Diese Entwicklung hatte erhebliche, negative Auswirkungen auf den Cashflow des Unternehmens, sodass die Gefahr bestand, dass Tiger mit der Bedienung seiner doch deutlich angestiegenen Verbindlichkeiten in Verzug geraten könnte und im schlimmsten Fall sogar eine Insolvenz drohte. Allerdings zeigten sich die Hauptkreditgeber des Unternehmens, bestehend aus dem Konsortium Taurus Finance, IFC (Weltbank) und RCF Resource Capital Fund, gesprächsbereit. Die Aktie wurde daraufhin auf unbestimmte Zeit im Februar 2017 vom Handel ausgesetzt, um den Parteien Gelegenheit zu geben, zu einer Lösung zu kommen, aber auch um es Tiger Resources zu ermöglichen, eine Prüfung aller Aspekte des Minenbetriebs durchzuführen, um auch die operative Seite unter einem neuen Management wieder in den Griff zu bekommen. Im Februar 2017 wurde der Bergbauingenieur Brad Sampson zum neuen CEO und Managing Director von Tiger Resources bestellt. Und im Dezember 2017 übernahm David Frances das Ruder beim Kupferproduzenten als Chairman. Mit Anvil Mining konnte er im Jahre 2010 bereits viele Erfolge im Kongo erzielen. Unter Brad Sampson wurden sämtliche Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, um den Kupferproduzenten vor der Insolvenz zu retten. Die Kreditgeber stundeten dem Unternehmen seit Mai 2017 wiederholt die fälligen Zins- und Tilgungszahlungen, sodass weiter am Turnaround gearbeitet werden konnte. Tiger Resources hatte für das Geschäftsjahr 2017 kein zufriedenstellendes Ergebnis ausgewiesen. Mit 17.630 Tonnen Kupferkathoden Jahresproduktion erreichte das Unternehmen immer noch nicht das erforderliche Produktionsziel. Die Finanzmittel sind zu sehr teuren Konditionen aufgenommen worden und lasten schwer auf dem Unternehmen. Tiger befinde sich in einem umfassenden Restrukturierungs- und Rekapitalisierungsprozess und verfolge alle Möglichkeiten, die im Interesse der Aktionäre und Anteilshalter liegen, hieß es in einer Pressemitteilung. Der mittlerweile höhere Kupferpreis, der aktuell bei etwas unter 7.000 US-$ pro Tonne liegt, macht Hoffnung, dass dies gelingen könnte. Denn inzwischen haben die Märkte begonnen, zu erkennen, dass auch dieses Metall vom Boom der Elektromobile profitieren sollte. Zusätzlich zum Kupfervorkommen hat Tiger auch noch eine Kobalt Ressource auf Kipoi, die laut einer vorhandenen Studie mit ca. 22 Millionen Dollar Investitionssumme und dem Bau einer kleinen Verarbeitungsanlage abgebaut werden könnte. All diese Indikatoren dürften jetzt auch die in Hong Kong ansässige Investmentgruppe Sinomine Fuhai Overseas Resource Investment Co. Ltd animiert haben, die Kupfermine „Kipoi“ und weitere Assets von Tiger zu 100% zu übernehmen. Im Gegenzug würden die Chinesen sämtliche Schulden des Kupferproduzenten vollständig übernehmen. Ein Binding Agreement wurde bereits im Januar 2018 abgeschlossen. Dies sieht vor, dass Tiger für seine Liegenschaften insgesamt 260 Mio. USD erhalten soll. Eine Zahlung von 250 Mio. USD in Cash ist für die Rückzahlung der gesamten Verbindlichkeiten vorgesehen. Diese betrugen per 31. November 2017, insgesamt 209 Mio. USD. Die Zahlung soll in zwei Tranchen erfolgen, wonach Tiger bei einem Vollzug davon ausgeht, ca. 20 Mio. USD Cash netto in der Kasse des Unternehmens wäre. Zusätzlich zur Cashzahlung ist noch eine Gewinnteilung aus der Kupferproduktion sowie eine Royalty-Vergütung beim Kobaltabbau vorgesehen. Dies wären weitere Einnahmen für Tiger. Aktuell laufen verschiedene Verhandlungen. Auch lotet das Unternehmen selbst noch weitere Finanzierungsoptionen aus. Sicherlich wäre es gut, wenn Tiger aus der Schuldenfalle käme, dafür wären allerdings die gesamten Projekte im Kongo in den Händen der möglichen Käufer. Allerdings gab es ja die letzten 18 Monate erhebliche Probleme beim Betreiben der Kupfermine, weshalb ein operatives Risiko nicht außer Acht gelassen werden sollte. Dem Ausverkauf der Assets stimmten inzwischen alle Gläubiger, sowie Großaktionäre zu. Diese kommen immerhin auf einen Aktienanteil an Tiger Resources von 34%. Es gibt noch keinen genauen Zeitplan für den Vollzug einer möglichen Transaktion. Es ist auf jeden Fall damit zu rechnen, dass Tiger den Verkauf an die Chinesen vorziehen würde, sollten die vom Angebot nicht wieder abspringen. Eine Wiederaufnahme des Börsenhandels in Australien (ASX) sowie in Frankfurt wäre erst dann möglich, wenn Tiger entschuldet wäre, entweder durch den Verkauf seiner Liegenschaften, oder durch eine anderweitige Finanzierung, bzw. Umschuldung. Es bleibt demnach abzuwarten, ob für die Aktionäre von Tiger am Ende noch etwas übrigbleibt. Vielleicht kann mit einem guten Cashpolster und einem neuen Projekt, die Gesellschaft wiederbelebt werden.
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