Es wird ja immer wieder das Argument hervorgebracht, dass ein Entschädigungsfonds für Wirecard Aktionäre dem Steuerzahlen nicht vermittelbar sei.
Folgender Lösungsvorschlag: Entschädigungsfonds in Höhe von 25 % der Schadenshöhe und damit die Vorwegnahme der steuerlichen Verrechnung der Verluste mit künftigen Gewinnen.
Positive Effekte:
Geschädigte, die sich von der Börse abwenden wollten, erhalten zumindest 25 % des Schadens zurück. Bleiben sie nun dennoch als Investoren der Börse aktiv erhalten, ist dies gut für die deutsche Börsenlandschaft.
Langfristinvestoren erhalten ebenfalls 25 % ihres Schadens sofort zurück. Für diese Gruppe gilt nämlich, dass sie ohne Entschädigungsfonds die 25 % nur erhalten, wenn sie aus einer Aktienposition B rausgehen, deren Gewinne sie mit den Verlusten verrechnen können. Raus aus B und gleich wieder rein in B, weil sie ja Langfristinvestoren sind, bringt ihnen jedoch keine 25 % mehr Cash zur Anlage in Position C. Der steuerliche Effekt wirkt hier erst, wenn der Investor definitiv aus B rausgeht oder B Wochen/Monate später günstiger zurückkaufen kann. Letzteres wäre aber reine Spekulation. Da ich selber zu dieser Gruppe zähle und nur wenige weitere Aktienpositionen halte und weiter halten möchte, werde ich ohne Entschädigungsfonds die 25 % wahrscheinlich erst in 5 - 10 Jahre realisieren können. Jedoch wirkt über diesen Zeitraum die Inflation, weshalb es effektiv nur vielleicht 15 statt 25 % sein werden. Die Differenz von 10 % entspricht dem Vorteil eines Entschädigungsfonds für diese Gruppe und ist wahrschlich größer als die zu erwartenden Entschädigungshöhe auf dem Klageweg.
Kurzfristige Zocker: Diese Gruppe hätte die 25 % auch ohne Entschädigungsfonds schnell wieder zurückgeholt, da sie der Definition nach in jedem Fall Aktien nur kurzfristig halten.
Vermittlung des Entschädigungsfonds dem Steuerzahlen gegenüber: Im Prinzip zahlen die Steuerzahlen durch einen Entschädigungsfonds in der eben dargelegten Form nicht mehr €, als sie nach aktueller Rechtslage müssen. Der Effekt der Gewinn&Verlustverechnung wird lediglich nach vorne gezogen.
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