Also, ich freue mich erstmal sehr, dass das Financial Statement ein uneingeschränktes Testat bekommen hat. Damit hat das Unternehmen nach vier Jahren wieder Grund unter den Füßen. Der Restrukturierungsplan scheint zu funktionieren und wird konsequent angegangen. Allerdings erwarte ich in den kommenden Wochen aufgrund des Testats keine Kurssprünge. Ich vermute, dass vieles in der Tat schon eingepreist ist. Man darf nicht vergessen, dass es der Abschluss zum 30.9.2021 ist und wir mittlerweile ein Quartal weiter sind. Wahrscheinlich gäbe es schon den einen oder anderen IR-Call im letzten Quartal aus dem man heraushören konnte, dass der Abschluss gut sein wird und auch das Quartal läuft. Daher wird schon einiges im jetzigen Kurs verarbeitet sein. Mein Hauptfokus in der Beurteilung der Zukunft von Steinhoff liegt in deren Fähigkeit Cash zu generieren. Bei aller berechtigten Hoffnung auf ein steigendes EK aufgrund von Höherbewertungen nach IFRS werden die Zins- und Tilgungslasten des FK in Cash erbracht werden müssen. Dies sollte zum einen operativ erzeugt werden für die Zinsbelastungen und zum anderen durch Beteiligungsverkäufe (wenn nötig) um die gesamte FK-Belastung zu reduzieren. Bei der Erwartung einer Zinswende aber auch gleichzeitig inflationären Tendenzen bleibt es spannend wie es für Steinhoff laufen wird. Es könnte ein positive Szenario entstehen, dass durch die Inflation der Umsatz bei den Töchtern schneller steigt als die Zinsen nachziehen werden. In diesem Fall entschuldet sich Steinhoff schneller und kann die Zinslasten besser tragen. Imschlechten Fall steigen die Risikoaufschläge bei der Refinanzierung stärker als das EBITDA, dann wird es kritischer. Alles zusammen ist und bleibt es ein absolutes Hochrisikoinvestment. Aber, verdammt noch mal, es macht wirklich viel Spaß in dieser Achterbahn zu sitzen! |