Ich hatte beim letzten Beitrag meinerseits gespannt auf den Entwurf des InsoPlanes geschaut. Rückblick: Im Ergebnis hatten die Altaktionäre Glück im Unglück. Man mag sich an deren Stelle zwar über eine "Enteignung" aufregen, aber Fakt ist auch, dass in einer Insolvenz eine Reihenfolge der sog. Befriedigung Gesetz ist. Aus der freien Insolvenzmasse sind zunächst die Kosten des Verfahren (54 InsO), dann die sonstigen Masseverbindlichkeiten (§ 55 Inso) und danach bekommen die ungesicherten Gläubiger eine Quote, die sich aus dem verhältnis der verbleibenden freien Masse zu den angemeldeten und festgestellten Forderungen ergibt. Nur wenn dann etwas übrig bleibt, dann wird dies an die Gesellschafter (hier Aktionäre) verteilt. Das ist das klassische Szenario. Nun kann der Insolvenzplan abweichendes regeln, soweit die Beteiligten damit besser gestellt werden. Dies ist nun für die ungesicheten Insolvenzgläubiger dann spannend, wenn sie immer noch auf Forderungen verzichten sollen, aber beispielsweise den Gesllschafter, die erst eigentlich nur nachrangige Ansprüche haben immer noch etwas verbleiben soll. Somit ist nun zu erklären, dass es diesbezüglich im Planentwurf keine nennenswerte Verzichte der Gläubiger gibt, stattdessen nur einen teilweisen dept-to-equity-swap. Hier gibt es aber immer noch die große Unsicherheit, dass dies nicht gegen den Willen des jeweiligen Gläubigers passieren kann (§ 225 a Abs. 2. S. 2 InsO). Spannend dürfte sein, wieviel da eigentlich mitmachen. Man hätte ohne weiteres auch einen Kapitalschnitt auf 0 mit anschließendem swap machen können, vermutlich hat man dies wegen des "Burgfriedens" bzw. der Börsennotierung mit machen wollen. Aber wie beschrieben müssen sich Aktaktionäre nicht wirklich beschweren, denn das hätte auch schlimmer kommen können. Ausblick: Es gibt nun noch eine Unsicherheit hinischtlich der Planbestätigung durch die Gläubiger. Die dürfte wahrscheinlich sein, da vermutlich die Gruppenbildung nach § 222 InsO insoweit auch taktisch vorgenommen wurde, dass es durchgeht bzw. mit den wesentlichen Gläubigern auch vorabgestimmt wurde. Falls der Plan bestätigt wird, dann ist Centrotherm eine börsennotierte Gesllschaft, wie jede andere und auch so zu bewerten. Was die Kursaussichten angeht bin ich weniger ein Experte, aber nur soviel: Der kommunizierte Ausblick für 2014/2015 spricht von um die 22 MioEuro Gewinn p.a. Nach den Kapitalmaßnahmen gibt es auch etwa 22 Mio Aktien. Das hieße 1 € pro Aktie und bei einem KGV von sagen wir mal 10, dann auch einem Kurs von 10 € pro Aktie. Für die jetzigen Altaktionäre umgerechnet dann 2 € pro jetziger Aktie. Jetzt kann jeder selbst überlegen, ob er angesichts der Risiken (Versagung der Planbestätigung, erst einmal Veruste für 2012/2013 und dann wieder Gewinn in 2014 in dieser Branche) daran glaubt. Das ist aber die Spielwiese für Anlysten und Zocker ... |