Ölpreis schon über 37 Dollar je Barrel
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Wien/Paris/London (dpa) - Der Anstieg der Ölpreise geht ungebremst weiter. Rohöl der Nordsee-Marke Brent stieg am Donnerstag auch über die Marke von 37 Dollar je Barrel (je 159 Liter) und kostete in London 37,20 Dollar.
OPEC-Öl knackte am Vortag die Schwelle von 35 Dollar je Barrel. Analysten haben bereits die Marke von 40 Dollar je Barrel vor Augen. Die Internationale Energieagentur IEA warnte vor einem neuen «Ölschock». Die Preise sind derzeit auf dem höchsten Stand seit der Kuwait-Krise 1990.
Der Preis könne in den nächsten Wochen dermaßen ansteigen, dass dies die Belebung der Weltwirtschaft im Vorhinein «mit einer Hypothek» belaste, warnte IEA-Exekutivdirektor Claude Mandil. «Ein neuer Ölschock ist möglich», sagte er der Pariser Zeitung «Libération» mit Blick auf die Preisexplosion in den 70er Jahren. Der Preis für Brent-Öl hatte am Mittwoch die Marke von 36 Dollar überwunden und am Tag zuvor von 35 Dollar.
Nach Einschätzung von Analysten der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) trägt die Verunsicherung über die Lage im Nahen und Mittleren Osten nach den jüngsten Zwischenfällen im Irak wesentlich zum Anstieg der Preise bei. Inzwischen mehren sich die Forderungen innerhalb des Kartells nach einer Erhöhung der Förderungsquoten im dritten Quartal dieses Jahres. In der Tageszeitung «Jakarta Post» sagte der OPEC-Konferenzsekretär Purnomo Jusgiantoro, man analysiere zurzeit die Gründe für den Ölpreisanstieg. «Wir wollen dem Markt versichern, dass die Förderungsmengen ausreichen», sagte er dem Blatt.
Zum Wochenanfang hatte bereits der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Obeid bin Saif el Nasseri, angedeutet, dass die OPEC bei ihrem Treffen am 3. Juni in Beirut eine Erhöhung der Förderquoten beschließen könnte.
Die Organisation hatte im Februar in Algier eine Senkung der Fördermenge um eine Million Barrel auf 23,5 Millionen Barrel beschlossen und diesen Schritt am 31. März in Wien bekräftigt. |