Ich war derjenige der gesagt hat, dass es kein gutes Zeichen ist, wenn ein Unternehmen während einer absoluten Boomphase in seiner Branche keinen Gewinn erwirtschaftet.
Der "Boom" in einer Branche wird meistens in Form der gesamten Umsatzentwicklung gemessen. Wenn also ein Unternehmen diesen Umsatz-Boom nicht in (operative) Gewinne ummünzen kann, dann hat man es entweder nicht geschafft, etwas vom Umsatz-Kuchen abzubekommen, oder man gibt einfach zuviel von dem Geld aus, was reinkommt. Das heißt, man hat Kostenstrukturen, die diesen gestiegenen Umsatz wieder auffressen.
Kostenstrukturen haben es aber an sich, dass man sie nicht komplett proportional zurückfahren kann, wenn irgendwann die Umsätze langsamer wachsen oder sogar zurückgehen. In der BWL nennt man das Kostenremanenz. Und das kann dann für Delivery Hero zum Problem werden, denn nicht nur hat man die Boomphase nicht genutzt um Gewinne anzusammeln und sich ein Kapitalpolster anzufressen für schlechte Zeiten, sondern die ganzen Erweiterungs- und Markterschließungsinvestitionen für die man die reingekommenen Umsätze verwendet hat werden am Ende nur Kosten verursachen, die in der nächsten Schrumpfungsphase der Branche nicht mehr durch Umsatzerlöse gedeckt werden.
Aus einem Laden der im Moment lediglich seine (trotz allem weiter wachsenden) Umsatzerlöse unumsichtig verbrennt kann dann auch schnell mal eine Firma werden die schlicht und einfach zahlungsunfähig wird und dann Insolvenz anmelden muss.
Delivery Hero wird wahrscheinlich aus dem Dax fliegen und dann in der Versenkung verschwinden. Und derb ausgedrückt im Bezug auf den Aktienkurs, nachdem ja immer noch so viele hier denken der Rutsch um 75 Prozent seit Mai ist nun eine Kaufgelegenheit: nur weil ein Kilo Exkremente auf einmal 40 Cent statt 1,50 Euro kostet, heißt das nicht dass ein Kilo Exkremente eine tolle Anschaffung ist. |