Ein wie ich finde interessantes Projekt Namens Colored Coins hatte mir ein Nutzer per PM zum Lesen ans Herz gelegt.
http://coloredcoins.org/
Das Projekt habe ich mir daraufhin mal näher angeschaut, es handelt sich hierbei NICHT um neue alternative Coins, sondern basiert es ebenfalls auf Bitcoin, über dem all die Transaktionen ablaufen.
Doch was ist nun Colored Coins und was ist der Vorteil dieser Coins?
Die Idee von Colored Coins ist es, die Bitcoins virtuell "einzufärben".
Wozu sollte man Bitcoins jedoch einfärben wollen?
Die Idee dahinter ist, dass man an die Bitcoins andere Werte und Assets anbindet, z.B. Aktien von Unternehmen.
Doch wozu sollte man Aktien von Unternehmen an Bitcoins binden wollen?
Der Vorteil der Anbindung an Bitcoin ist, dass Unternehmen zur Ausgabe von Aktien keinen Emissionspartner bzw. Emissionsbank mehr benötigen, die Aktien auch keine Wertpapieraufbewahrungsstätte mehr benötigen und auch der Handel von Aktien ohne Broker, ohne Makler und selbst ohne einen Börsenplatz einfach per simpler Bitcoin-Transaktion erfolgen kann.
D.h. wenn man Heute Aktien kaufen möchte, braucht man im Regelfall ein Depotkonto und muss die Aktien an einem Handelsplatz kaufen oder verkaufen. Durch Colored Coins wiederum kann man die Aktien auf der Straße von Wallet zu Wallet einfach transferieren oder handeln ohne dass ein Finanzdienstleister von Nöten ist oder irgendwelche zusätzliche Transaktions- oder Maklerkosten anfallen.
Doch wie soll dies nun möglich werden?
Die technischen Details habe ich noch nicht studiert, doch so wie ich es verstanden habe, möchte ich es mal versuchen irgendwie bildhaft zu erklären.
Als Fundament haben wir das Bitcoin-Netzwerk, welches man sich als ein Netz aus vielen Knotenpunkten und Verbindungen vorstellen muss, hierbei entspricht jeder Knoten eine Transaktion. Jede neue Bitcoinadresse wiederum entspricht einem Seil, welches mit jeder Transaktion in das Bitcoinnetzwerk eingeknotet wird. So führt ein Seil (Adresse) von Knoten zu Knoten und sofern die Bitcoins nicht verlustig gehen wird auch immer wieder ein neuer Knoten hinzu kommen.
Nun kommt Colored Coins ins Spiel, welches man sich aus ein weiteres Netz aus Knoten vorstellen muss, welches jedoch über dem Bitcoin-Netz positioniert liegt. Nun wird z.B. im Netzwerk ein Bitcoin als eine Aktie eingefärbt, indem aus dem Colored Coins-Netzwerk eine Art Verknüpfung bzw. Zeiger zur entsprechenden Bitcoin-Adresse geschaffen wird, an diese eine Aktie gebunden werden soll. Ab diesem Moment bleibt an dieser Adresse die Aktie solange gebunden, bis im Colored-Coins-Netzwerk festgelegt wird, dass ab Zeitpunkt X keine Aktie mehr verknüpft sein soll. Der Bitcoin aus dieser Adresse kann nun wieder für andere Zwecke benutzt werden.
Soweit klingt dies wirklich spannend und interessant, denn die Herausgabe sowie Handel und Verwaltung der Aktien würde dadurch revolutioniert günstig und einfach.
ABER... folgende Probleme könnten auftreten.
1. wenn man Aktien an Bitcoin bindet, dass braucht es hierzu den Wert für die Bitcoinadresse. Daher wird das Bestreben hoch sein, Bitcoin in möglichst kleine Einheiten zu stückeln, so dass z.B. 0,0000001 Bitcoineinheiten eben eine Aktie entspräche, denn man will unter Umständen 1mio. Aktien ausgeben, was die Kosten deutlich nach oben treiben würde, würde man größere Einheiten verwenden. Durch diese vielen Mikrotransaktionen wird das Netzwerk belastet und die Blöcke aufgebläht, was Kosten verursacht, welche sich die Miner bezahlen lassen möchten. Somit könnte mit einer gehandelten Bitcoinaktie der Kostenfaktor mehrere Prozente des Gegenwertes betragen und die Kostenvorteile zunichte machen.
2. Muss Derjenige, der Coins einfärbt, vertrauensvoll sein. Die Gefahr von Mißbrauch ist hier durchaus als hoch zu betrachten, d.h. für die Einfärbung braucht es Mechanismen, welche sicherstellen, dass es sich um seriöse Geschäftemacher handelt. Diese Gefahr besteht am klassischen Aktienmarkt eben nicht bzw. ist eher gering, weil hier Emissionspartner sowie mehrere Personen und Behörden beteiligt sind und eine gewisse Kontrollfunktion erfüllen, welche es beim Bitcoinmarkt nicht gibt.
Fazit: Colored Coins halte ich für ein sehr interessantes Projekt, welches das große Potenzial verdeutlicht und eben zeigt, dass Bitcoin nicht zur Zahlungsmittel oder Spekulationsobjekt in sich selbst darstellt.
Damit dieses Konzept erfolgreich uns sicher funktioniert, braucht es wohl noch einige Zeit, vermutlich noch ein bis zwei Jahre. |