Ja, möglicherweise hast Du recht. Ich habe mir in den letzten Tagen auf der Seitenlinie auch Gedanken darüber gemacht, ob meine negative Einstellung eventuell falsch sein könnte. Wenn man bedenkt , dass in Rekordzeit alles wieder geöffnet wird, dann fragt man sich schon was an Problemen übrigbleibt. Ja, der Flugverkehr bleibt eingeschränkt - vielleicht für länger. Großveranstaltungen gibt es länger nicht mehr, wobei z.B. Fußball, Formel 1 über TV-Gelder , damit in Verbindung stehenden Sponsoring- und Werbeeinnahmen immer noch Geld einnehmen. Ein langsameres Starten der Schulen kostet wenig; Lehrer werden eh durchbezahlt. In der Gastronomie wird´s noch eine zeitlang Abstandseinschränkungen geben. Die Furcht, dass Teile für die Produktion fehlen, wird m.E. überschätzt. Mir fallen keine Produkte ein, die es jetzt am Markt wirklich nicht gibt. Ja, es gab keine Masken, aber das war ein Nachfrageproblem. Und es gibt eben auch Profiteure wie Hello Fresh . In der Summe haben bald noch 5% der Volkswirtschaft Probleme. Die öffentliche Wahrnehmung ist eine andere. Da herrschte Weltuntergangsstimmung. Und alle brüllen laut nach Hilfe, auch die, die keine nötig haben. An erster Stelle die Autobauer. Ja, da fehlen jetzt 1-2 MOnate Umsatz, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Man muss jetzt höllisch aufpassen, dass man nicht zu viel Geld für Unterstützungen ausgibt. Wir kommen also jetzt aus der Krise raus in Richtung Normalität, aber bei einem niedrigerem Zinsniveau und mit riesigen Staatsprogrammen. Der Markt schaut über die Rücknahme der Gewinnschätzungen hinweg; Analysten kürzen jetzt fleißig auch die 21er - Schätzungen. Vielleicht ist das der Fehler und 21 liegen wir über 2019. Der Komplex Corona wird also wahrscheinlich zunehmend positiver gesehen und steht im Vordergrund der Wahrnehmung. Damit werden die anderen negativen Aspekte kaum noch wahrgenommen: Hoffnungslose Überbewertung am Nasdaq. Geopolitische Spannungen, Klimapolitik. Ich bin momentan froh auf der Seitenlinie zu stehen. Ich kann diese Bewertungen nicht kaufen, aber irgendwie kann ich die Bewegung so langsam nachvollziehen. @trout: Warum soll Gold auf 1510 fallen? Wegen Rückkehr zur Normalität? Wie beschrieben besteht ja die Gefahr, dass die Staaten und Notenbanken überreagieren. Damit gibt´s eher Inflationspotential. Vor ein paar Tagen hätte ich auch einen Rückfall befürchtet - insbesondere wegen des niedrigen Ölpreises. Da hätte man schon befürchten können dass z.B. Russland die hohen Goldbestände auf den Markt werfen könnte um die fehlenden Öleinnahmen ausgleichen zu können. Die Lage hat sich jetzt erstmal entspannt. Es bleibt m.E. schwierig. Das Geschrieben kann man natürlich komplett durchstreichen wenn die Pandemie mehrere Beine haben sollte. Aber wird man uns das auch sagen? Wird man in 3,6 oder 9 Monaten noch über Infektionszahlen sprechen? Hat man sich dann so daran gewöhnt, dass Corona nur noch wie eine Grippe wahrgenommen wird und selbst höhere Zahlen nicht mehr in der Öffentlichkeit diskutiert werden? |