Medienunternehmen haben an die Bundesländer appelliert, sich vom staatlichen Monopol bei Sportwetten zu verabschieden und private Anbieter zuzulassen. Der "Arbeitskreis Wetten" präsentierte am Donnerstag gemeinsam mit dem Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) ein Konzessionsmodell für Sportwetten. Nach Angaben von VPRT-Präsident Jürgen Doetz gibt es bei den Sendern Überlegungen, selbst ins Wettgeschäft einzusteigen.
Die Ministerpräsidentenkonferenz will in der kommenden Woche über einen Staatsvertragsentwurf beraten, der das Sportwetten-Monopol des staatlichen Anbieters Oddset für weitere vier Jahre festschreibt. Eine Entscheidung über den Lotterie-Staatsvertrag wird aber erst für die Dezember-Sitzung erwartet.
Im "Arbeitskreis Sportwetten" haben sich das Internetportal Bild.T-Online, der Sportsender DSF, die TV-Konzerne ProSiebenSat.1 Media AG und EM.TV, der Bezahlsender Premiere und RTL zusammengeschlossen. Der TV-Sender Sat.1 ist bereits in Österreich im Wettgeschäft engagiert. DSF-Geschäftsführer Thomas Deissenberger warnte in Berlin die Politik davor, deutsche Unternehmen von einem strategischen Wachstumsmarkt wie dem der Sportwetten auszuschließen.
Auf Oddset-Sportwetten gibt es ein staatliches Monopol, was Ende März vom Bundesverfassungsgericht nur unter der Bedingungen bestätigt wurde, dass ein besserer Schutz für Spielsüchtige realisiert werde. Die Länder oder der Bund müssen deshalb bis Ende 2007 eine Neuregelung treffen. Dem Streit um die Zulässigkeit privater Sportwetten fiel zunächst auch der Online-Wettanbeiter Bwin (Betandwin) zum Opfer.
Das Konzept des "Arbeitskreises Sportwetten" sieht ein Nebeneinander von staatlichen und privaten Wettangeboten vor, das von einer Aufsichtsbehörde reguliert wird. Zu dem Konzept gehören auch Maßnahmen zur Vorbeugung vor Spielsucht und zum Jugendschutz. So soll sichergestellt werden, dass Minderjährige keine Wetten abschließen können. (dpa) / (jk/c't)
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