Es mag richtig sein, dass die Industrie 16cent bezahlt. Wenn man jedoch mal die großen Unternehmen anschaut, da bezahlt Niemand 16cent. Dies kommt vermutlich eher davon, dass die vielen kleineren Unternehmen eben höhere Preise bezahlen und dadurch der Preis so hoch liegt. Zudem ist Großhandelspreis beim Strom mir unbegreiflich, zumindest in diesem Ausmaß, weil es keinen Unterschied im Kraftwerk macht. Zudem führst du die hohen Strompreise bei den privaten Haushalten auf die Verwaltungskosten zurück. Auch dies ist Quatsch, weil wiegesagt der Strom ganz normal im Kraftwerk hergestellt wird und sich hierbei nichts ändert und die Abrechnung machen heute vollautomatisierte Computersysteme, genauso wie den Kauf von Strom an den Strombörsen. Zudem sind nach wie vor der überwiegende Teil der Stromkunden bei ihrem örtlichen Anbieter und haben noch nie den Anbieter gewechselt. Ich persönlich plädiere seit einiger Zeit dafür, dass man sich als Privatkunde seinen Strom direkt an den Börsen kaufen kann und dann dort die Preise gemacht werden und keine Zwischenhändler hier noch mitverdienen. Bezüglich Wacker Chemie, dazu kann ich nur sagen, dass Wacker weitaus größere Probleme als die hohen Strompreise hat. Hier wurden Managementfehler begangen und falsche strategische Entscheidungen getroffen. Es kann daher nicht sein, dass man Managementfehler durch Strompreisrabatte kompensiert, denn gut gemanagte Unternehmen werden auch mit den höheren Strompreisen zurecht kommen und jammern bei Weitem nicht so viel rum. Ohne die Härtfallregelung würden einige Industriezweige in Deutschland komplett aussterben (Gießereien, Spritzgießer oder die chemische Industrie). Wenn dies eben so sein soll, dann müssen diese Bereiche eben aussterben. Sowas kann man doch in China oder Osteuropa herstellen lassen und viel besser günstig importieren als durch teure Subventionen solche Industriezweige am Leben zu erhalten. Es gibt genügend andere Industriezweige wie Technologie, wofür wir unsere Fachkräfte viel dringender brauchen. Andererseits wenn man sowas "erhalten" will, dann sollte man nicht die Wettbewerbsbedingungen ständig "schönen" und damit ein Stück weit auch unlauteren Wettbewerb betreiben, sondern sollte man neue effektivere Technologien für diese Industriezweige fördern, so dass sie dann eben weniger Strom verbrauchen. Vor allem bei Gießereien oder auch der Chemieindustrie wird viel Energie durch alte Anlagen verballert (u.a. gibt es Induktionsöfen, welche nur die Hälfte der Energie benötigen als herkömmliche Schmelzöfen) Und dann ist da noch die Energierückgewinnung, die bis dato nahezu noch keine nennenswerte Bedeutung in der Industrie hat bzw. wir hier erst in den Anfängen stehen. Man schätzt das Potenzial der Energierückgewinnung auf 10 bis 30% D.h. wenn man solche Sektoren "erhalten" will, so sollte man nicht in den Wettbewerb eingreifen, sondern die Unternehmen lieber Fit für höhere Preise machen. |