Fredos Beitrag finde ich interessant und die Sache ins Schwarze treffend. Diese seltsamen Kursanomalien sind in der Tat schwer erklärbar. Dass die Stämme aus taktischen Gründen gedrückt werden, leuchtet ein. Die Vorzüge indes, sind die "Aktien des kleinen Mannes" und gehorchen anderen Gesetzen - wenngleich sie im Groben Ganzen doch korrelieren.
Ich mache mir auch zu den Porsche-Vorzügen meine Gedanken und komme, je länger ich sie halte, zu immer klareren, nämlich folgenden Erkenntnissen:
Aktien sind eigentlich -und auch rechtlich- Unternehmensanteile. U.-Anteile im engeren Sinn, setzen aber die Möglichkeit der Mitbestimmung voraus. Anteile, die diese Eigen- schaft nicht besitzen, sind im engeren Sinn keine "echten" Anteile und haben stark derivativen Charakter. Der Wert von Vorzügen leitet sich in erster Linie vom Wert der Stämme -also der "echten" Unternehmensanteile- ab, abzüglich eines Diskonts für die "fehlende" Echt- heit bzw. Mitbestimmung. Das ergibt sich schon daraus, dass Vorzüge ja jederzeit in Stämme umgetauscht werden können. Zwar mit entsprechendem Wertausgleich, aber sie können. In zweiter Linie ist der Wert von Vorzügen von der Dividende ableitbar; allerdings nur sehr "statisch"-formal, nämlich via KGV.
Die Porsche-Vorzüge "leiden" nun an einer speziellen "Krankheit": der "Leitwolf" Stamm- aktien fehlt, komplett, da die Stämme nicht börsennotiert sind. Mir fällt auf Anhieb keine andere Aktie ein, wo das ebenso wäre.
Eben aufgrund dieses fehlenden Leitwerts, unterliegt die Aktie ständiger Verunsiche- rung. Denn außer dem KGV hat die Aktie keine "Leitplanke".
Doch Hilfe naht: durch den Merger wird es zwangsweise dazu kommen, dass der Wert der Stämme zu einer Art "Funktion" der VW-Stämme wird - womit wir endlich einen "amtlich festgestellten" Wert der Porsche-Stämme hätten. Fortan -so meine Hoffnung- wird somit die Porsche-Vorzugsaktie als Funktion der VW- Aktie zumindest besser als bis dato kalkulierbar sein. Und dann wird sie nach meiner Einschätzung auch eher gekauft. |