SES Research - freenet kaufen 10:56 23.10.08
Hamburg (aktiencheck.de AG) - Der Analyst von SES Research, Jochen Reichert, stuft die Aktie von freenet (Profil) weiterhin mit "kaufen" ein.
Bei einem Meeting mit dem Vorstandsvorsitzenden Herrn Spoerr seien folgende Themen besprochen worden wie Restrukturierungs- und Integrationsprozess, DSL-Verkauf und Abgang von Herrn Steil.
Es seien Integrationsteams bestehend aus Debitel- und freenet-Mitarbeitern gebildet worden, die die Synergiepotenziale sowie die hierfür notwendigen Prozesse erarbeiten würden. Genauere Angaben habe das Management nicht gemacht. In den nächsten Wochen sollte freenet konkrete Integrationsschritte und Ziele bekannt geben. Man gehe davon aus, dass bereits mit Veröffentlichung der Q3-Ergebnisse (14.11.2008) Integrationsthemen erläutert würden. Insbesondere dürften die Punkte Personal, Standorte sowie Markenpositionierung konkretisiert werden. freenet erwarte, Synergien von EUR 50 Mio. zwischen freenet und Debitel realisieren zu können. Dies sollte eine eher konservative Größe sein.
Nach Aussagen des Vorstands seien im DSL-Verkaufsprozess mehr als zwei Bieter involviert. Konkretes Interesse dürften nach Erachten der Analysten United Internet, Telefonica, Arcor/Vodafone und möglicherweise Telecom Italia/Hansenet haben.
Gegen einen kurzfristigen Verkauf würden drei Gründe sprechen. Erstens, potenzielle Käufer würden wissen, dass der Kapitalmarkt einen schnellen Verkauf erwarte und den Verkaufserlös gedanklich bereits von freenet's Finanzschulden abgezogen habe. Zweitens dürfte die aktuelle Situation auf den Kapitalmärkten in den Verhandlungen eine Rolle spielen. Drittens dürfte freenet in Erwartung einer Dekonsolidierung des DSL-Geschäfts das Neugeschäft runter gefahren haben, sodass die Performance auch in Q3/08 schwach sein werde. Alle drei Gründe dürften potenzielle Käufer in den Verhandlungen nutzen. Dies spreche eher gegen einen kurzfristigen Verkauf des DSL-Geschäfts.
In einer Pressemeldung habe der Aufsichtsrat von freenet zum Abgang von Herrn Steil erklärt, dass die strittigen Punkte im Wesentlichen die Entlohnung und insbesondere die Aktienwertsteigerungsrechte betroffen hätten. Es sollte davon ausgegangen werden, dass solche Prozesse von Aufsichtsräten umfangreich dokumentiert würden. Die Analysten würden sich fragen, ob es realistisch anzunehmen sei, dass ein Aufsichtsrat über einen solch kritischen Punkt eine Pressemeldung verfasse, ohne dass er durch Dokumente hinreichend abgesichert sei. Gleichzeitig sei kaum vorstellbar, dass ein Vorstand ohne Grund während laufender Vertragsverhandlungen an die Öffentlichkeit gehe und ein Interview gebe.
freenet habe heute bekannt gegeben, dass Debitel Nederland (ca. 500 Tsd. Kunden, Umsatz 2007 ca. EUR 247 Mio.) an KPN verkauft worden sei. Der Verkauf sei positiv zu werten, da Debitel damit die letzte Auslandstochter verkauft habe und die strategische Fokussierung auf dem deutschen Markt abgeschlossen worden sei. Debitel Nederland dürfte ein ausgeglichenes EBITDA erzielt haben. Der Kaufpreis sollte zwischen EUR 10 Mio. bis EUR 15 Mio. gelegen haben.
Trotz des Abgangs von Herrn Steil sowie des noch nicht abgeschlossenen DSL Verkaufsprozesses bleibe die Aktie weiter ein Kauf: Der Q3-Report sollte das Potenzial des Mobilfunkgeschäfts zeigen. In Kürze werde die Integration konkretisiert. freenet sei mit Debitel die Nummer drei auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. Mit mehr als 1.000 eigenen Shops habe freenet eine erhebliche Vertriebsmacht in Deutschland. In 2007 habe die Gruppe ca. 25% des Bruttokundenwachstums auf dem deutschen Mobilfunkmarkt erzielt. Die Synergien von EUR 50 Mio. seien als konservativ zu betrachten. Für 2009 werde ein EBITDA für den freenet-Konzern von rund EUR 423 Mio. erwartet. Dies entspreche einem EV/EBITDA von 4,4. Das Kursziel (sum-of-the-parts) laute weiter EUR 14,00.
Die Analysten von SES Research bewerten die Aktie von freenet weiterhin mit "kaufen". (Analyse vom 23.10.2008) (23.10.2008/ac/a/t)
Offenlegung von möglichen Interessenskonflikten: Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.
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