BERLIN (Dow Jones)--Verkehrspolitiker der Unionsfraktion im Bundestag wollen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien mit Förderprogrammen und Steuererleichterungen zum Markthochlauf verhelfen. "Wasserstoff ist das Öl der Zukunft und ein universeller Energieträger", heißt es in dem 7-Punkte-Plan, den die Arbeitsgruppe Verkehr und digitale Infrastruktur beschlossen hat und der der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires vorliegt. Um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen, müsse es zu einer industriellen Erzeugung und dem Aufbau der dafür notwendigen Infrastrukturen kommen. Das Papier, das die Abgeordneten Christoph Ploß (CDU) und Felix Schreiner (CDU) angeregt haben, soll in die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung einfließen.
Der Plan liest sich auch als Warnung, im Verkehr allein auf die Elektromobilität zu setzen. Die Bundesregierung müsse sich zu einem "technologieneutralen Einsatz" in allen Sektoren bekennen, heißt es darin. "Mit unserer Initiative wollen wir für verlässliche politische Rahmenbedingungen sorgen, damit deutsche Unternehmen eine Wasserstoffindustrie aufbauen können und auch regenerative Kraftstoffe, die auf Wasserstoff basieren, verstärkt im Verkehrsbereich zum Einsatz kommen", erklärte Mitinitiator Ploß. Im Zuge des Klimapakets hat die Bundesregierung bislang vor allem Kauf- und Anreizprogramme für E-Autos und die Ladesäuleninfrastruktur beschlossen.
Der Fraktion geht es dabei vor allem um die klimaneutrale Erzeugung von Wasserstoff aus Öko-Quellen wie Offshore-Windenergie - sogenannten grünen Wasserstoff. Anwendungen sind etwa die Umwandlung von grünem Strom in diverse Stoffe (Power-to-X, PtX), darunter Wasserstoff oder Methan (Power to Gas), in flüssige Energieträger wie Kraft- und Brennstoffe (Power to Liquids) oder andere chemische Grundstoffe (Power to Chemicals).
Konkret fordern die Fachpolitiker, den Strompreis für die Produktion von Wasserstoff zu reduzieren - etwa durch eine Senkung der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und anderen Energiesteuern. Dies sollte auch auf sämtliche Ausgangsstoffe und Vorprodukte, die auf regenerativ hergestelltem Strom, Wasserstoff und Kohlenstoff oder Kohlenstoffdioxid basieren, ausgeweitet werden. Das Strategiepapier sieht zudem eine Anhebung der Zielquote für regenerative Kraftstoffe von 14 auf 20 Prozent vor. Weiterhin wird ein Marktanreizprogramm für Wasserstoff gefordert, für das von 2021 bis 2026 insgesamt fünf Gigawatt ausgeschrieben werden sollten.
Die Union regt auch an, Kohlendioxid künftig aus der Atmosphäre abzutrennen oder aus Industrieprozessen abzuscheiden. Um die Forschung anzuregen, sollte das Reallabore-Programm des Bundeswirtschaftsministeriums ausgeweitet werden. Die Bundesrepublik könne auch mit anderen Ländern stärker zusammenarbeiten, in denen grüner Wasserstoff leichter hergestellt und dann exportiert werden könnte, empfehlen die Unionspolitiker.
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December 04, 2019 05:39 ET (10:39 GMT)
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