...mit einem Wort: beschissen. Doch damit ist ja niemand gedient. Also bitte etwas genauer, etwas, das uns in dieser Lage nützt.
Zunächst zum Grund des Kursverfalls. Es gibt eigentlich keinen. Die am 6. November verkündete Erlös- und EBIT-Steigerung hatte dem Kurs noch ein Plus von fast 20% beschert. Damals sprachen Analysten von einer "Erleichterungsrallye". Damit ist auch gesagt, was geschieht, wenn etwas Unerwartetes (wie die Verkündung des 5-Jahresplans am letzten Mittwoch) eintritt: die ohnehin seit Monaten gebeutelten Anleger sind verunsichert und enttäuscht und schmeißen ihre Aktien weg. Den Rest haben dann die Computer besorgt, die nach Meinung von Experten die Hauptverursacher des allgemeinen Abverkaufs an den Börsen sind.
Bei Licht betrachtet hat der 5-Jahresplan nur Struktur in die künftige Entwicklung von SGL gebracht, was dem Kurs eher guttun sollte, wenn man einmal an die endlosen Sequenzen mieser Nachrichten in der Vergangenheit denkt.
Ohne Frage hat in meinen Augen auch die allgemeine geopolitische Verunsicherung ) USA, China, Russland, Iran, Italien, Frankreich, UK) zum chaotischen Abverkauf beigetragen. Dazu kommt das Siechtum unserer Groko, die bis zu ihrem Platzen ereignislos vor sich hin dümpeln wird - und was danach kommt, weiß man auch nicht. Unsicherheitsfaktoren, wohin man schaut; wann gab es das in dieser Zusammenballung jemals?
Soweit alles klar. Die Frage ist nur, wie weit geht es noch nach unten? Auch das ist imo nicht schwer zu beantworten: Ein Blick auf den (langfristigen) Chart zeigt, dass der Kurs in etwa das markante Tief (und damit die Unterstützung) aus dem Jahr 2004 bei 6,04...6,25 Euro erreicht hat und dort erst einmal Halt macht. Von dort aus könnte es mit dem Rückenwind wieder etwas besserer Nachrichten zu einer Gegenbewegung kommen. Bliebe die aus. könnte der Kurs weiter abtauchen bis auf das Allzeit-Tief aus dem Jar 2002 bei etwa 3,50...3,60 Euro.
Der Slow Stochastik steht bereits am absoluten Tiefpunkt, was für eine Bewegung nach oben spricht. Der RSI zeigt mit einem Wert von etwa 20 "überverkauft", was ebenfalls die Gegenbewegung nach oben ankündigt.
Bei SGL sind Abverkaufsorien der aktuellen Art übrigens gute Tradition: man schaue auf die Schlachtfeste der Jahre 2002 (minus 72%), 2008 (minus 72%), 2014 (minus 50% oder 2015/16 (minus 50%. Der aktuelle Absturz um 35% nimmt sich da gegen fast gemäßigt aus.
Übrigens: würde der Kurs noch weiter abstürzen, bis auf das ATT bei 3,55 Euro, wäre das ein Absturz um fast 63% und entspräche damit nicht mehr dem historischen Muster. Mit ein Grund, weshalb ich diesen weiteren Absturz eher ausschließe.
Zum Schluss möchte ich noch an eine tröstliche Börsenweisheit erinnern: wenn die Nacht am finstersten ist, ist die Dämmerung schon nah. |