Ein börsennotiertes Unternehmen aus Linz übernimmt die meisten Anteile des bisherigen Gesellschafters CoSi aus Sigmaringen. Die ... 03.12.2016Jennifer Kuhlmann Hamcos will Ehoch4-Gelände verlassen Gesellschafterwechsel beim IT-Unternehmen – Neuer Standort ebenfalls in Hohentengen
Haben für Hamcos Expansionspläne (v.l.): Michael Jeske (Chief Operating Officer der S&T AG), Wolfgang Pfeil (Prokurist und Vertriebsleiter bei Hamcos) und Frank Hampel (Hamcos-Gründer und geschäftsführerender Gesellschafter. Haben für Hamcos Expansionspläne (v.l.): Michael Jeske (Chief Operating Officer der S&T AG), Wolfgang Pfeil (Prokurist und Vertriebsleiter bei Hamcos) und Frank Hampel (Hamcos-Gründer und geschäftsführerender Gesellschafter. privat Hohentengen sz Mit dem österreichischen Technologiekonzern S&T AG hat die Hamcos IT Service GmbH aus Hohentengen einen neuen Partner gefunden. Das börsennotierte Unternehmen aus Linz übernimmt die meisten Anteile des bisherigen Gesellschafters CoSi aus Sigmaringen. Die Anteilsmehrheit bleibt bei Hamcos-Gründer Frank Hampel. Er betont, dass sich für Kunden nichts ändern wird. Gleichzeitig kündigt er an, mit dem IT-Unternehmen das Ehoch4-Gelände verlassen zu wollen. Als neuen Standort habe man das ehemalige Nassal-Gelände in Hohentengen im Auge.
Schon beim Aufstellen der Zukunftsagenda für das Unternehmen (siehe unten) sei klar geworden, dass sich Julius Winter als Geschäftsführer zurückziehen und die CoSi ihre Anteile verkaufen möchte, so Hampel. „Einerseits spielte das Alter von Winter eine Rolle, andererseits gingen die Meinungen bei den Themen Expansion und Investition auseinander“, sagt Hampel. Der bisherige Gesellschafter sei nicht in dem Maße gewillt gewesen in Zukäufe zu investieren.
„Mit dem Einstieg der S&T AG als strategischem Investor können wir unsere Ziele besser verfolgen, da unsere Wachstumspläne voll unterstützt werden“, sagt Wolfgang Pfeil, Prokurist und Vertriebsleiter bei Hamcos. Außerdem bringe das Unternehmen aus Österreich Wissen mit, dass Hamcos bei der Weiterentwicklung von Cloud- und Managed-Service-Lösungen helfen könne. „S&T ist aktuell eher in Osteuropa vertreten und sieht mit uns die Chance, auch den deutschen Markt für sich zu erschließen“, so Pfeil.
Die Entscheidung für den neuen Gesellschafter sei bereits im August gefallen. Während Hamcos und CoSi bislang gleichberechtigte Gesellschafter waren, hat sich Frank Hampel durch den Wechsel mit 51 Prozent die Anteilsmehrheit gesichert. 49 Prozent hält S&T. „Unser Schwerpunkt wird weiterhin bei mittelständischen Unternehmen und öffentlichen Auftraggebern liegen, da ändert sich nichts“, betont Hampel.
Internet ist einfach zu langsam Auch mit einer anderen Nachricht möchte der Geschäftsführer jetzt an die Öffentlichkeit gehen: „Wir sind nach langen Überlegungen zu dem Entschluss gekommen, dass Ehoch4-Gelände zu verlassen.“ Mit dem Nassal-Gelände sei ein neuer Standort in unmittelbarer Nähe gefunden worden. Jetzt hänge es nur noch von der Bewilligung von Zuschüssen aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum und den Kaufverhandlungen ab. „Läuft alles nach Plan, ziehen wir zum Jahresende 2017 um“, sagt Hampel. Dann endet der Mietvertrag mit Ehoch4.
Dabei ist es gerade einmal vier Jahre her, das Hamcos als erstes Unternehmen auf das ehemalige Kasernengelände gezogen ist. „Auch, wenn wir immer noch alleine hier sind, gefällt es uns eigentlich sehr gut“, sagt Hampel. Dass man sich aber nun zu einem erneuten Umbau bestehender Gebäude und einem weiteren Umzug entschieden habe, hätte mit den Rahmenbedingungen und der Planungssicherheit zu tun. „Für ein IT-Unternehmen ist schnelles Internet die wichtigste Grundvoraussetzung, um arbeiten zu können“, sagt Hampel. Die Breitbandleitungen seien verlegt, der Vertrag mit Neckarcom vor knapp zwei Jahren unterschrieben worden. „Es fehlte nur noch, dass die Ehoch4 GmbH die Schaltstelle für Neckarcom freigibt.“ Dies sei aber auch auf wiederholtes Nachfragen nicht geschehen. „Wir wurden von Ehoch4-Geschäftführer Jürgen Gaugel immer wieder vertröstet“, so Hampel. Sogar eine Frist bis Ende Juni diesen Jahres habe man gesetzt. Dann habe Gaugel aber zu „Cowboymethoden“ gegriffen und hätte die Freigabe an eine Verlängerung des Mietvertrags knüpfen wollen. Diesen Deal habe Hamcos nicht mitmachen wollen. Die SZ hat den Ehoch4-Geschäftsführer bereits am Dienstag schriftlich um eine Stellungnahme zu diesen Vorwürfen gebeten, aber bislang keine erhalten.
Plan B musste her An dem fehlenden schnellen Internet liege es auch, dass der geplante Anbau immer noch nicht realisiert worden sei. „Ohne eine vernünftige Basis können wir in diesen Standort nicht investieren.“ Nachdem für Hampel und Pfeil immer klarer geworden sei, dass das Großprojekt Ehoch4 nicht wie geplant umgesetzt wird, plagten sie noch weitere Probleme. „Wenn der Ehoch4 GmbH der Strom abgestellt wird oder es einen Defekt gibt, stehen wir plötzlich ohne Strom da.“ Deshalb habe sich Hamcos eine eigene externe Notstromversorgung legen lassen. „Außerdem können wir nicht sicher sein, dass nicht Gaugel selbst uns den Mietvertrag kündigt“, sagt Hampel. Schließlich könne es für den Ehoch4-Geschäftsführer unter gewissen Umständen rentabler sein, dass komplette Gelände stillzulegen. „Wir haben auch eine Fürsorgepflicht für unsere Mitarbeiter und brauchten einfach einen Plan B.“ Auf das Angebot, das Grundstück samt Gebäude zu kaufen, sei Jürgen Gaugel nicht eingegangen. Auch nach diesem Aspekt hatte die SZ Gaugel gefragt, aber keine Aussage bekommen. Hampel selbst wäre mit Hamcos am liebsten nach Mengen gezogen. “Dort hat die Stadtverwaltung wirklich alle ihre Hausaufgaben gemacht.“ Da aber ein Neubau aus Kostengründen nicht infrage kam und Mengen keine passenden Bestandsgebäude im Angebot hatte, sei die Wahl auf Hohentengen gefallen. Auch wenn Hampel das ehemalige Kasernengelände weiterhin als guten Standort ansieht, Hamcos hat für ihn nur eine Zukunft ohne Ehoch4.
Unter dem Titel „Agenda 2020“ ist die Geschäftsstrategie der Hamcos IT Service GmbH zusammengefasst. „Noch mit unserem alten Gesellschafter haben wir festgelegt, in welche Richtung es gehen soll und welche Ziele wir im Jahr 2020 erreicht haben wollen“, so der geschäftsführende Gesellschafter Frank Hampel.
Umsatz: Bis 2020 soll das Unternehmen 20 Millionen Euro Umsatz machen. Das ist etwas mehr als doppelt so viel wie heute.
Mitarbeiter: Die Zahl der Mitarbeiter soll bis 2020 von derzeit 60 auf 120 verdoppelt werden.
Neue Standorte: „Wir wollen bis 2020 an zwei neuen Standorten in Baden-Württemberg vertreten sein“, sagt Hampel. Nur so sei Expansion in der IT-Dienstleistungsbranche möglich. „Wenn du weiter als eine Stunde Anfahrt vom Kunden entfernt bist, wird ein guter und schneller Service schwierig.“ Gleiches gelte für qualifizierte Mitarbeiter. „In unserem Bereich herrscht Fachkräftemangel, der Weg zur Arbeit darf daher nicht zu lang sein.“ Angedacht sei, diese neuen Standorte durch Zukäufe bestehender Unternehmen aufzubauen. „Unser neuer Gesellschafter unterstützt uns genau bei dieser Strategie.“
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