Ich sehe nicht dass Orsted besser oder vielsprechender wäre als RWE. Wegen der Unternehmensgeschichte Dongs ist schon einmal das dänische Parlaments zerbrochen. Und es ist nicht nur der dänische Staat, um den es hier geht sondern auch die damalige Transformation der Pensionsfonds über GS, die den Dänen immer noch in den Knochen stecken. Daher sind jegliche Übernahmeaspirationen eigentlich schon im Ansatz verschissen.
Die sind da anders als wir dummen Deutschen, vor deren Augen jeder RWE-Umbau von Steuergeldern begleitet wurde, von Zahlern, die sich nicht gewehrt haben, wenn zu ihren Lasten Outsorcing von Risiken betrieben wurde. Undenkbar aber in D möglich, wie der Exminister Müller eine Stiftung für Bergschäden gegründet und das fortlaufende Instandhaltungsrisiko outgesourced und auf den Steuerzahler exportiert hat. Sowohl der Kohle- als auch Atomausstieg wurde ordentlich vergütet.
So desorientiert, so politisch ungebildet, so geldtechnisch uninteressiert sind die Wikinger nicht.
Daher ist es schade, dass der Artikels die eigentliche Botschaft, die hinter diesen Gedankenspielen steht, gar nicht transportiert.
RWE hat sich, nachdem die deutsche Onshorewindkraft tot war, weltweit umgetrieben und austariert, wie sie wo welche Anlagen bzw. Stromabkommen platzieren könnten. Im Ergebnis bspw. in den US Westküste und der Golf. Westküste hat ja noch ne Lobby aber Golf von Mexico ist allein schon Ingenieurtechnisch ne echte Herausforderung. Und wo ist Orsted in den US noch mehr oder minder aktiv oder passiv involviert?
Genau da wurzelt die Kernfrage.
Und eine nachrangige ist: Wird es zukünftig unter welcher Regierung auch immer noch so viele Aufträge an ausländische Entwickler geben?
Oder muss man am Ende der Dekade so groß sein, wie ein Komposit aus solch beiden Konzernen, um weiterhin genügend vom Kuchen abzubekommen?
Solche Gedankenspiele erinnern einen unweigerlich an das internationale Fusionskarussell der Stahlindustrien. Der letzte großen Stahlmerger in den US, damit hätten sie einen einzigen unter den weltweiten Top10 gehabt, hat Japan verhindert.
Viele Merger haben erheblich weniger Synergieeffekte als einer aus Orsted und RWE, trotzdem macht ihn das nicht wahrscheinlicher; sondern wir als Aktionäre müssen erkennen, an welche Stellen wie zukünftig Geschäft im Offshorebusiness generiert werden kann, denn zuletzt war es ja nicht mehr ertragreich.
Denn die Hälfte aller Windfarmen haben die Chinesen gebaut.
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