+++folgender Text ist meine eigene Einschätzung/Gedanke zur aktuellen Situation und kann daher von den täglich wechselnden politischen und militärischen Ereignissen abweichen +++ -------------------------------------------------- Ist die Offensive der Ukrainer erfolgreich? Mir scheint das nicht so wirklich schlüssig.
Zuerst einmal ist die Verlagerung des Kriegsgebietes des Überfallenen Landes auf das Gebiet des Invasors eine richtige Entscheidung, um den Gegner und den westlichen Unterstützern zu zeigen, das sie weiterhin in der Lage sind unerwartete Gegenoffensiven zu führen. Logisch das der Invasor ziemlich blöd aus der Wäsche guckt, weil er dem Opfer das nicht zutraute.
Das Putin nicht so reagiert - massenweise Kampftruppen aus der Donbass-Front abzuziehen und nach Kursk zu verlagern - wie von westlichen Beobachtern erwartet und hoffnungsvoll diskutiert worden - ist wohl eher der Naivität der Experten zuzuschreiben.
Wie Denken und Handeln Militärs beider involvierten Staaten und vor allem Putin? Jedenfalls nicht so, wie ich es die ganze Zeit lesen, sehen und hören konnte. Erfolgt eine Gegenoffensive werden im Vorfeld auf Entscheidungsebene allerei mögliche Szenarien durchgespielt. Die Ukraine hat demzufolge nicht nur Plan A sondern noch Plan B,C und D in der Schublade, die sie je nach Kampfsituation anwenden werden und müssen.
Die Ukrainer kennen zudem das Wesen von Putin. Haben sie also einkalkuliert, das Putin keine oder kaum Offensivkräfte aus der Donbassregion abzieht? Mit hoher Warscheinlichkeit ja, anders als die westlichen Experten. Putin sind seine Kriegsziele in der Ukraine zu wichtig, als das er von ihnen ablässt. Die Verteidigung von Kursk plätschert deshalb eher vor sich hin. Putin weiß, das die Ukrainer nur ein kleines Gebiet erobern können und daher der ukrainische Vorstoß begrenzt ist. Daher gibt es auch nicht wirklich eine ernsthafte russische Verteidigung. Plan A der Ukrainer funktioniert als nicht mehr und daher müssen die Ukrainer eine andere Strategie nehmen.
Putin wird es egal sein, ob die Ukrainer an der gemeinsamen Grenze weitere Gebiete erobern werden, solange diese Gebietsgewinne nicht zu spektakulär werden. Anders ist seine desinteressierte Haltung nicht zu erklären. Die Ukrainer bekommen ihre anvisierte Pufferzone jedenfalls nicht ohne hohe Verluste hinnehmen zu müssen.
Russland ist riesengroß und einer eroberte Fläche von etwa 1000km2 ein Witz. Das Wissen beide Kriegsparteien. Der Ukraine geht es also deshalb zuallerst darum, mit dieser Offensive auf der Titelseite zu bleiben, damit die westliche Unterstützung erhalten bleibt. Das öffentliche Interesse, das im Osten von Europa ein Krieg geführt wird, muß schließlich präsent bleiben. Also ganz wichtig für die Ukraine.
Mit der seit Jahren anhaltenden mickrigen Waffenhilfe des Westen wird die Ukraine niemals das bisher besetzte Territorium zurückerobern. Alles in allem ist daher die Kurskoffensive ziemlich tollkühn und nicht wirklich viel wert wenn der militärische Nachschub auf dem derzeitigen Niveau bleibt. Hat also die Ukrainer bereits den Krieg verloren? Noch lange nicht. Die Ukrainer haben uns in Sachen effektiver Verteidigung schon sehr oft überrascht. |