Ich bin eigentlch nur stiller Mitleser muss aber nach den letzten abstrusen Behauptungen meinen Senf loswerden. Speziell die astronomischen Summen die hier teilweise angeführt werden sind einfach unrealistisch und werden nie eintreten.
Ich kann euch die frei verfügbare Doku in der ARD Mediathek "Spielen Sie Gott Mr. Feinberg?" empfehlen. Ab Minute 59 bis zum Ende wird es richtig interessant und enthält wichtige Informationen für das Vorgehen von Mr. Feinberg,
Dieser handelt auch den Vergleich für Bayer aus. So jetzt mal paar Zahlen und Fakten aus der Doku am Beispiel BP und der Ölkatastrophe.
Gegen BP wurden damals 1.200.000 Forderungen gestellt! Ihr lest richtig über eine Million! Davon wurden lediglich 550.000 Forderungen akzeptiert. Woran das liegt? Weil Mr. Feinberg sich streng an das Gesetz hält und für jede Forderung! Belege möchte. Keine Belege -> Kein Geld!
BP stellte insgesamt 20 Milliarden Dollar zur Verfügung, davon wurden 6,5 Milliarden an die Kläger der Sammelklage gezahlt. Was mit der Differenz passierte wird nicht gesagt. Ich kann mir aber vorstellen, das damit Anwaltskosten, Prozesskosten und Kläger, die den normalen Rechtsweg eingegangen sind, bezahlt wurden. Vielleicht konnte auch was einbehalten werden.
Eine Einzelperson hat 5000,- Dollar und ein Unternehmen 25.000,- Dollar bekommen. Mr Feinberg wurde vorgeworfen parteisch zu sein,weil er faktisch von BP engagiert bzw. bezahlt wurde. Er beteuerte jedoch immerwieder, dass er hinsichtlich der Forderungshöhe unparteisch ist. Dies könnte natürlich auch bei Bayer ein Vorteil sein, da Mr. Feinberg ebenfalls von Bayer bezahlt wird.
So und nun zu Brain, wie funktionieren Sammelklagen. Kurz zusammengefasst. Aus der Doku lässt sich folgendes heraushören, ableiten.
Mit dem Akzeptieren der Geldzahlung verzichtet ein Kläger auf jegliche Rechtsmittel in dieser Sache für die Zukunft. Für jede Sammelklage gibt es eine Frist. Bis zu diesem Datum hat jeder die Möglichkeit sich bei einem in seinem Umkreis bereitgestellten Schadensbüro zu melden und sich der Klage anzuschließen. Sprich man kann nicht einfach im Nachgang kommen und die Firma auffordern Geld springen zu lassen. Dafür gibt es die Frist die auch öffentlich bekannt gemacht wird.
Man kann natürlich außerhalb der Sammelklage jederzeit und ohne Fristen den normalen Rechtsweg einschlagen. Aber dieses Ende ist hinsichtlich Ausgang und Länge einfach unsicher. In der Doku wurde ein Beispiel von fünf Jahren genannt. Und das ist noch zügig. Was das bedeutet? Die Leute wollen schnelles Geld und akzeptieren meist eine viel niedrigere angesetzte Wiedergutmachung.
Ich war bei Bayer mit ca. 3500 Euro für einen EK von um die 54 Euro investiert. Verkaufte bei 59,54 und stieg jetzt fünfstellig für 58,14 ein. Nicht der optimalste Einstiegspunkt und vorallem mit viel Risiko verbunden. Aber ich glaube an das Invest und sehe auch einen Grund warum z.B. Elliot jetzt groß eingestiegen ist. Ich sehe eher Gesamtwirtschaftlich mehr Gefahren, als durch diese Sammelklage. Ich hoffe auf einen schnellen Vergleich. Denke aber dass es sich noch einwenig ziehen wird und die Klägerzahl steigen wird. Ich schätze auf 30.000. Davon würde ich 20-30% wegen mangelnder Beweise abziehen.
Dann bleibt in meinem Augen eine überschaubare Anzahl übrig, wenn man bedenkt wieviele es bei BP, VW oder Agent Orange waren. |