1. Ajax hat einen Halbjahresbericht veröffentlicht, in dem sie 53 Mio Nettogewinn berichten. Das ist klar über meinen Erwartungen. Ich wüsste nicht, daß es jemals bei irgendeiner Fussballaktie einen besseren Halbjahresbericht gegeben hätte. Es wurden sogar geringfügige Ex-Transfer Umsatzzuwächse ggü dem Vorjahr vermeldet, obwohl man in der CL ausgeschieden sind, Prämien für das Erreichen des CL Achtelfinales wären aber zweistellig gewesen und wären bereits im ersten Halbjahr als Forderung bilanziert worden. Trotzdem sind die Ex-Transferumsätze gestiegen. Es gibt neue Sponsorenverträge und diverse andere kleinere Effekte, insgesamt sind das zweistellige Mehreinnahmen, die die zweistelligen Mindereinnahmen durch das Verpassen des CL Achtelfinales überkompensieren (Nur mal so: Juventus hat auch einen Halbjahresbericht veröffentlicht, die sind sportlich im ersten Halbjahr voll im Soll, sie vermelden aber einen Umsatzrückgang Ex-Transfer und ein fettes Minus von über 50 Mio).
Sehr interessant ist auch, daß im Halbjahresbericht auf die Einnahmen für Ziyech hingewiesen werden, abzüglich aller Kosten, Weiterverkaufsklauseln etc, werden 28 Mio (genaue Summen werde ich jetzt aus Zeitgründen nicht recherchieren) im zweiten Halbjahr direkt gewinnwirksam, dazu kommen demnächst die sehr wahrscheinlichen Einnahmen für van de Beek, Tagliafico und Onana. Die Frage wird sein, was davon im zweiten Halbjahr als Forderung fällig wird und was erst nach dem 30.6. also im nächsten Geschäftsjahr bilanziert wird. Meine Kernaussage, die gravierenden Spielerverkäufe werden auf insgesamt drei Geschäftsjahre verteilt, also 18/19 19/20 und 20/21 bleibt bestehen. Ajax wird hochwahrscheinlich in allen drei Geschäftsjahren gigantische Gewinne generieren und selbstverständlich wird in jedem Jahr eine Dividende gezahlt.
2. Der holländische Meister ist anders als im Vorjahr direkt für die CL qualifiziert, das war klar. Wichtig ist aber die Frage wie wird es im übernächstem Jahr sein? Dafür ist das Abschneiden der holländischen Mannschaften in der laufenden Saison entscheidend. Zwar sind nun alle ausgeschieden, bislang haben sie aber deutlich mehr Pkt geholt als die Konkurrenz um Platz 11 in der UEFA 5-Jahresliste. Theoretisch könnte die Niederlande noch abgefangen werden, wenn z.B. Linz und Basekhir das EL Finale erreichen, o.ä. Das ist aber sehr sehr unwahrscheinlich, daher ist die aktuelle Neuigkeit, daß der holländische Meister auch für die Saison 21/22 direkt für die CL qualifiziert wäre. Bei den finanziellen Möglichkeiten wäre Ajax in der holländischen Eredivisie favorisiert.
3. Viele Spielerverkäufe bergen sehr sehr große Risiken. Es ist nie das eigentliche Ziel die eigenen besten Spieler zu verkaufen, kein europäischer Topverein macht das freiwillig. Wenn also Ajax ständig seine besten Spieler verkaufen muss, kommen sie nirgendwo an und das mindert die künftigen Wachstumspotentiale erheblich. So weit so gut oder schlecht. Bei Ajax hat man aber verglichen mit anderen eine absolute Ausnahmesituation. Man bildet die besten Spieler selber aus, einige davon haben eine sehr große Qualität. Würde man die gestandenen Topspieler nicht verkaufen, würde man sein eigenes erfolgreiches Gechäftsmodell torpedieren. Es ist eine ganz grundsätzlich sehr andere Situation als z.B. bei Borussia Dortmund. BVB hatte in den letzten 10 Jahren Mario Götze und jetzt Moukoko aus der eigenen Jugend und das wars. Ajax hat in 10 Jahren mindestens 20x so viele verheißungsvolle Talente in der eigenen Jugend. Das ist jetzt im Prinzip nichts neues, denn es könnte durchaus auch mal schwächere Jahrgänge geben. Was ist also die Neuigkeit? Im letzten Spiel hatte der 18-jährige Timber sein Debüt und das war außerordentlich gut. Er stellte Schuurs und Veltman völlig in den Schatten. Davor war es der Spieler Gravenberch. Einige weitere Spieler aus der eigenen Jugend gaben ihr Debüt. Insbesondere in der Krisensituation mit etlichen Verletzten und formschwachen Spielern war sehr interessant und neu, wie überraschend schnell sehr junge Spieler reingeworfen wurden und welche Auswirkungen es hatte. Letztlich hat es als Aktionär für mich eine große Bedeutung: Im vergangen Geschäftsjahr wurden lediglich 28% der Transfereinnahmen in neue Spieler investiert, sehr viel deutet daraufhin, daß es in den nächsten Jahren sehr ähnlich laufen wird, d.h. hohe nachhaltige Nettogewinne wären die Folge. Die letzten Misserfolge waren ursächlich nicht auf die neuen eigenen Spieler zurückzuführen, sondern auf die Formschwäche gestandener Topspieler. Seitdem bekannt ist, daß Ziyech zu Chelsea wechselt, spielt er unterirdisch, usw. Weitere Schwachpunkte sind die neuen gekauften Spieler, aber eben kaum die selber ausgebildeten.
4. Risiken gibt es natürlich auch. Es könnten weitere gravierende Niederlagen dazukommen, so daß man die CL Qualifikation verpasst. Momentan ist man aber Tabellenführer und die von Five Thirty Eight ermittelte Wahrscheinlichkeit für eine Meisterschaft liegt bei 77%. Falls man nicht Meister werden sollte, könnte man sich über die Quali qualifizieren, daher sieht Five Thirty Eight die Wahrscheinlichkeit für eine CL Qualifikation bei 98%:
https://projects.fivethirtyeight.com/soccer-predictions/eredivisie/
5. Fussballaktien werden ganz generell äußerst kritisch beäugt. Gilt für alle. Die sich ändernde Einstellung zu diesen Aktien ist ein schleichender. Zunächst gab es nur bei Manchester United Analysten, dann bei Borussia Dortmund. Jahre später auch bei Juventus. Bei sehr kleinen Fussballaktie wie Lazio oder Ajax gab es jahrzehntelang keinen einzigen Analysten. Seit heute gibt es auch bei Ajax einen Analysten:
Berenberg Bank gibt heute eine Kaufempfehlung ab mit Kursziel 32 Euro, das wäre ein Kurspotential von über 100%:
https://www.deaandeelhouder.nl/nieuws/2020/03/09/...opadvies-op-ajax/
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