provozieren? Das jedenfalls war meine erste Vermutung, als ich Dein Anfangsposting las, - nur - mit Deinem zweiten Posting glaube ich langsam Du meinst was Du sagst. Es ist schon viel zutreffendes hier gesagt worden, deshalb nur ein paar Ergänzungen. Insbesondere eine differenzierte Sichtweise sollte zur Versachlichung der Diskussion beitragen, wer hier pauschal behauptet Finger weg von Fonds muß genauso falsch liegen, wie der der behauptet Finger weg vom eigenen Aktienmanagement. Die individuellen Voraussetzungen sind viel zu verschieden, um pauschal eine Handlungsweise für einzig richtig zu erklären. Ich behaupte mal, es haben schon mehr Leute Geld verloren durch eigene Aktienverwaltung als durch die Anlage in Fonds. Und wenn mir dann ein Arivaner antwortet er habe in den letzten Wochen oder Jahren den oder den Fond geschlagen,- herzlichen Glückwunsch, ob es der Masse ebenso geht bezweifle ich dennoch. AktiOnNow's Darstellung kann ich nur zustimmen.
Nehmt doch mal das Beispiel Biotechnologie. Gute Biotechnologie Fonds lassen sich von einem Expertengremium beraten, daß zumindest aus Neurologen, Onkologen, IT Leuten und Genomics Spezialisten besteht, um den potentiell wirtchaftlichen und den wissenschaftlichen Gehalt eines Biotechunternehmens zu beurteilen. Der Fondmanager selbst, wird Statistiken einfließen lassen, die ihm sagen, daß das Unternehmen erst kurz vor der klinischen Zulassung ein besonders günstiges Chancen/Risiken Verhältnis aufweist, er wird die fundamentale Bewertung, Charttechnik u.a. Bewertungsmaßstabe berücksichtigen. Daneben steht der Fondmanager mehr oder weniger intensiv in Kontakt mit dem Unternehmensmanagement.
1. Wer glaubt all diese Aufgaben preiswerter (den eigenen Stundensatz für Informationsbeschaffung, Analyse usw. sowie eigene Depot und Kaufgebühren gegengerechnet zu den Fondgebühren von z.B. 1,5% jährlich bei einem No-Load Fond) zu erledigen?
2. Wer glaubt ernsthaft all diese Aufgaben besser zu erledigen (bei gleichem Chance/Risiko-Verhältnis)? a) hinsichtlich der börsentechnischen Bewertung b) hinsichtlich der biotechnologisch-fachlichen Bewertung
3. Wer hat die Möglichkeiten gravierende, negative und kursbeeinflussende Ereignisse an 365 Tagen im Jahr sofort zu erfahren und sofort entsprechend zu handeln?
Diese Fragen richten sich wohlgemerkt an uns börseninteressierte Arivianer und nicht an Hausfrauen, ältere Herrschaften u.a., die völlig unerfahren in Börsendingen sind. Shorty Dein provokantes Statement mag für Dich und einige andere zutreffend sein, aber es gibt ja auch noch andere Zielgruppen.
Solches Expertenwissen ist wohlgemerkt nicht nur im Biotechnologiebereich (aber dort wohl ganz besonders) von nöten.
Gerade die Tatsache, das wie Hans Dampf herausstellt, Fonds nur in der Minderheit die Benchmark - einen Index oder dgl. - schlagen, spricht m.E. für und nicht gegen Fonds. Den es beweist, das mit zunehmender Diversifizierung das Chance/Riskio Verhältnis günstiger wird. Eine statistische Gegenüberstellung von Individualanlagen gegenüber der Benchmark gibt's ja leider meines Wissens nicht, um dieses Bild zu komplettieren.
Ich denke auch, daß die meisten Fondmanger den von MaMoe geschilderten mehr oder weniger strengen Auslese und Leistungsanreizsystemen unterliegen. Natürlich gibt's auch Fondmanager, die sich aufgrund früherer Leistungen oder Fernsehauftritte einen Namen machten (Weißenhorn, Ochner, Förtsch u.a.) und deshalb in einer privilegierteren Stellung sind, indem sie m.E. die Anzahl an überwachenden Personen und Gremien gering halten können. Herr Kuhnwaldt der nicht nur den in der Vergangenheit sehr erfolgreichen Nordinternet sondern auch den desaströs eingebrochenen nordasia verwaltet, dürfte in einer solch privilegierten Stellung sein, die ihn nicht gleich Kopf und Kragen kostet. Jeder möge selbst entscheiden, ob er lieber in Fonds mit starken Fondmangerpersönlchkeiten, die weniger Kontrollen und Sanktionen unterliegen investiert oder stärker kontrollierten Fondmanagern vertraut.
Man kann übrigens auch mit Fondstraden (mit No-Load-Fonds) exzellente Aktien- und Börsenerfahrungen sammeln. Einige Fondgesellschaften bieten ein interessantes Portfolio an Günstigen Tradingfonds und Internetorder Möglichkeit an. Man setzt hier nur nicht auf Einzelwerte, sondern entscheidet sich für Branchentrends, für oder gegen Renten, für oder gegen die fünf größten Positionen des Fonds usw. Und das ganze mit deutlich geringerem Risiko als bei Einzelengagements.
Darüberhinaus sei darauf hingewiesen, daß es zahlreiche langfristige Fondratings gibt von Feri Trust, Micropal u.a. die es erleichtern bewährte Fonds zu identifizieren.
Ein Problem bei der Fondauswahl ist jedoch meines Erachtens, daß man zum Kaufzeitpunkt kaum erfahren kann, in welche zumindest größten Positionen der Fond wie gewichtet aktuell investiert ist. Die meisten Übersichten dieser Art beziehen sich immer auf die Vergangenheit. Man kauft also immer mehr oder weniger die Katze im Sack und vertraut in die Themausrichtung, das Fondmanagement und die vergangene Performance.
Ich schließe mich auch Cap's Ansicht an, daß es insbesondere für ein Marktegment, für das man selbst einen sehr guten Informationszugang glaubt zu haben und liquide Handelsmöglichkeiten bestehen - wie den Neuen Markt - sinnvoller sein kann, nach eigenem Gusto ein Portfolio zusammenzustellen und nicht den Neuen Markt Fond auswählen zu müssen, der noch die wenigsten Aktien enthält, die man auf keinen Fall mit haben wollte.
Gruß furby
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