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Die Carl Zeiss Meditec AG (bis Mitte Juli 2002 Asclepion-Meditec AG) entwickelt, fertigt und vertreibt medizinische Produkte und Systeme vor allem für die Augenheilkunde. Im Mittelpunkt stehen dabei Lasersysteme für neue bzw. die Optimierung/Substitution vorhandener Anwendungen. Das operative Geschäft der Gesellschaft ist in vier Geschäftsbereiche gegliedert. „Vision“ (ophthalmologische Anwendungen) steht dabei für die Behandlung der vier wesentlichen Krankheitsbilder des Auges: Refraktion (Fehlsichtigkeit), Katarakt (Grauer Star), Glaukom (Grüner Star) und Netzhauterkrankungen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen „Service“ für die weltweite Wartung, Ersatzteilversorgung und Kundendienst. Carl Zeiss Meditec sieht sich in diesen Bereichen als ein weltweiter Technologie- und Innovationsführer, insbesondere für Erbium-Laser und Spot-Scanning Excimer-Laser. Zu den Kunden zählen niedergelassene Ärzte und Praxisgemeinschaften, Kliniken, Laseroperationszentren und Optiker. Mit einer Präsenz in mehr als 60 Ländern sieht sich Carl Zeiss Meditec als einer der weltweiten Technologieführer in diesem Bereich.
Die neue Gesellschaft ist am 4. Juli 2002 mit Eintragung der Verschmelzung der Carl Zeiss Ophthalmic Systems AG auf die börsennotierte Asclepion-Meditec AG, beide Jena, in das Handelsregister entstanden. Die Carl Zeiss Ophthalmic stellte den Bereich Ophthalmologie der Carl Zeiss Jena GmbH dar und umfasste ferner die Carl Zeiss Ophthalmic Systems Inc., Dublin/ USA. Aufgrund der Größenverhältnisse (Carl Zeiss Ophthalmic war zur Zeit der Verschmelzung knapp fünf mal größer als Asclepion und die Aktionäre der erstgenannten erlangten zudem die Kapitalmehrheit an der neuen Gesellschaft) wurde die Transaktion nach den US-GAAP-Grundsätzen als Reverse Acquisition behandelt. De facto wurde also Asclepion auf Carl Zeiss Ophthalmic verschmolzen.
Die früher börsennotierte Asclepion Meditec AG konnte auf mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung auf dem Gebiet der Augenheilkunde zurückgreifen. Bereits 1981 wurde der erste Laser für die Nachbehandlung des Grauen Star am Markt eingeführt. Dieses, inzwischen in der vierten Produktgeneration vermarktete System gehört laut Carl Zeiss Meditec heute zur Standardausstattung von 40% bis 50% der ophthalmologischen Praxen. Mit der Einführung der diagnoseunterstützten refraktiven Behandlung zur Korrektur der individuellen Hornhautirregularitäten (TOSCA) habe man 1999 einen neuen Standard in der refraktiven Chirurgie gesetzt. Im Bereich Dental wurde 1991 gemeinsam mit dem strategischen Partner Kaltenbach & Voigt GmbH & Co. KG der erste Erbium Laser für die schmerzarme Kariesentfernung am Markt eingeführt.
Eine Konsequenz aus der quasi Reverse Acquisition ist, dass im Jahresabschluss 2001/02 (30.09.) nach US-GAAP die Carl Zeiss Ophthalmic vollständig mit zwölf Monaten, die Asclepion aufgrund des Verschmelzungstermins Juli 2002 jedoch lediglich mit drei Monaten enthalten ist. Außerdem wurden die Aktiva und Passiva der Carl Zeiss Ophthalmic zu Buchwerten und die der Asclepion zu Zeitwerten angesetzt, woraus sich eine Aktivierung des Asclepion-Goodwills in der Bilanz der Carl Zeiss Meditec AG ergibt.
Aufgrund der Fusion ist ein Vergleich des Jahresabschluss 2001/02 mit dem des Vorjahres nicht möglich. Ein Pro-forma-Vergleich wurde von Unternehmensseite lediglich für den Umsatz gegeben, der danach in 2001/02 bei 233,8 Mill. Euro nach 234,2 Mill. Euro im Vorjahr gelegen hat. Der nach US-GAAP ermittelte Konzernumsatz (zwölf Monate Carl Zeiss Ophthalmic und drei Monate Asclepion) betrug 204,6 Mill. Euro, was sich mit einem Vorjahresumsatz der Carl Zeiss Ophthalmic von 193,3 Mill. Euro vergleicht. (Anm. d. Redaktion: Im Lagebericht 2001/02 des fusionierten Unternehmens und in unserer weiteren Analyse repräsentieren die Vorjahreszahlen ausschließlich Carl Zeiss-Ophthalmic - im Konzernjahresabschluss werden dagegen für das Jahr 2000/01 die vollständigen Abschlüsse von Carl Zeiss-Ophthalmic und Asclepion ausgewiesen; entsprechend dem rechtlichen Vollzug der Fusion im Jahr 2001/02 beziehen sich die Zahlen in unserer Kennzahlentabelle bis zum Geschäftsjahr 2000/01 auf die Abschlüsse von Asclepion-Meditec).
Auf „Vision“ entfiel in der Berichtszeit ein Segmentumsatz von 182,5 (i.V. 176,2) Mill. Euro bzw. von 89,2 (91,1)%. „Aesthetic“ und „Dental“, die im Vorjahr keine Erlöse generierten, trugen 1,9 Mill. Euro bzw. 0,3 Mill. Euro bei. Mit „Service“ wurden 19,9 (17,1) Mill. Euro bzw. 9,7 (8,9)% umgesetzt. Nach Regionen unterteilt entfiel auf Deutschland ein Umsatz von 18,1 (13,0) Mill. Euro. Das europäische Ausland trug 35,3 (30,2) Mill. Euro zum Konzernumsatz bei. In den Ländern Amerikas wurden 119,6 (116,8) Mill. Euro umgesetzt und in der Region Asien/Pazifik 31,6 (33,3) Mill. Euro.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit rutschte fusionsbedingt auf 5,3 (11,2) Mill. Euro. Synergien, zum Beispiel aus der Zusammenführung der Vertriebskanäle, seien in den drei Monaten zwischen Fusion und Bilanzstichtag noch nicht erschlossen worden, erklärte Carl Zeiss Meditec. Der Jahresüberschuss sank auf 5,3 (6,8) Mill. Euro.
Demgegenüber führte die Fusion zu einer massiven bilanziellen Verbesserung. Die deutlich umsatzstärkere Carl Zeiss Ophthalmic verfügte vor der Fusion bei einer Bilanzsumme von 132,8 Mill. Euro über ein Eigenkapital von 30,8 Mill. Euro, entsprechend einer Eigenkapitalquote von 23,2%. Die Verbindlichkeiten (ohne erhaltene Anzahlungen und RAP) betrugen 83,9 Mill. Euro, woraus sich ein Verschuldungsgrad von 272% errechnet. Asclepion wies vor der Fusion bei einer Bilanzsumme von 82,7 Mill. Euro ein Eigenkapital von 61,4 Mill. Euro (Quote 74,3%) und Verbindlichkeiten in Höhe von 6,8 Mill. Euro (Verschuldungsgrad 11,1%) aus. Nach der Fusion lag die Bilanzsumme schließlich bei 193,6 Mill. Euro, die Eigenkapitalquote bei 49,2% und der Verschuldungsgrad bei 69,0%.
Beim Jahresüberschuss in 1999/2000 von 1,96 Mill. Euro der früheren Asclepion-Meditec AG sind ao. Aufwendungen für den Börsengang von 2,7 Mill. Euro zu berücksichtigen.
Der Vorstand von Carl Zeiss Meditec geht davon aus, das Geschäftsjahr 2002/03 mit einem Umsatzplus von 10% gegenüber dem Pro-forma-Umsatz 2001/02 abzuschließen. Parallel dazu sollen durch Synergien deutliche Fortschritte bei der Rentabilität erreicht werden. Im Geschäftsfeld „Vision“ wird aufgrund neuer innovativer Produkte mit steigenden Absatzzahlen bei einem weitgehend stabilen Preisniveau gerechnet. Dem insgesamt intensiver werdenden Wettbewerb will Carl Zeiss Meditec nach eigenen Angaben von Ende 2002 mit einer Verstärkung des Vertriebs begegnen. So sei die Gesellschaft seit Oktober 2002 mit einem Direktvertrieb im wichtigen japanischen Markt vertreten.
Ihren Ursprung hatte die vor der Fusion bereits börsennotierte Asclepion-Meditec AG in der 1977 gegründeten Firma Meditec Reinhardt Thyzel. Diese Firma wurde 1988 von der Aesculap AG übernommen und in Aesculap-Meditec GmbH umbenannt. 1995 wurde der Geschäftsbetrieb dieses Unternehmens zusammen mit bestimmten Laseraktivitäten der Jenoptik-Gruppe in ein neues Gemeinschaftsunternehmen eingebracht, das als Aesculap-Meditec GmbH firmierte und zunächst über ein Stammkapital von 100.000 DM verfügte. Mit Wirkung des Vertrages vom 26. Mai 1999 wurde die Deutsche Effecten- und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG 100prozentige Eigentümerin der Aesculap-Meditec GmbH.
Durch Gesellschafterbeschluss vom 10. November 1999 ist die Gesellschaft formwechselnd in Asclepion-Meditec AG umgewandelt worden. Bei dieser Gelegenheit wurde das Grundkapital auf EURO umgestellt und durch Umwandlung von Rücklagen von 51.129 um 3,749 Mill. auf 3,8 Mill. Euro erhöht. Nach durchgeführter Kapitalerhöhung hielt die DEWB einen Geschäftsanteil von 3,591 Mill. Euro und Dr. Bernhard Seitz einen Geschäftsanteil von 209.000 Euro. In der ao. HV vom 4. Februar 2000 wurde eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen u.a. von Anteilen an der Asclepion-Meditec Ltd. um 200.000 auf 4,0 Mill. Euro beschlossen. Im Rahmen einer ao. HV vom März 2000 brachten die Aktionäre eine Kapitalerhöhung um 2,0 Mill. auf 6,0 Mill. Euro auf den Weg.
Diese 2,0 Mill. Aktien wurden zusammen mit 1,6 Mill. Aktien aus dem Besitz der Altaktionäre sowie weiteren je 200.000 aus Altaktionärsbesitz und aus einer noch durchzuführenden Kapitalerhöhung (Greenshoe) in der Zeit vom 14. bis 20. März 2000 einer breiten Öffentlichkeit zur Zeichnung angeboten. Die Bookbuilding-Spanne lautete auf 24 bis 29 Euro. Als Emissionspreis wurden 29 Euro errechnet. Der erste Kurs am Neuen Markt wurde am 22. März 2000 mit 34,50 Euro festgestellt. Durch den Börsengang flossen der Gesellschaft frische Mittel von brutto rund 63,9 Mill. Euro (inkl. ausgeübtem Greenshoe) zu. (c) AfU Agentur für Unternehmensnachrichten GmbH |