Die Aktien des Glücksspiel-Spezialisten Fluxx zählten in den letzten Jahren zu den volatilsten Werten im deutschen Prime Standard. Wir hatten die Aktie bereits zwei Mal in unserem Musterdepot und konnten beide Male schöne Gewinne erzielen. Geradezu sensationell war unsere Trading-Spekulation zum Jahreswechsel: Im Dezember 2006 kauften wir zu Ausverkaufspreisen von 2,90 Euro den damals ungeliebten Wert. Zu Jahresbeginn erholte sich die Aktie, wie von uns erwartet. Am 6. März explodierte die Aktie durch das Placanica-Urteil auf das bisherige Jahreshoch von 5,75 Euro und damit deutlich über unser Kursziel von 5,50 Euro, zu dem die Aktie aus dem Musterdepot verkauft wurde. In weniger als 3 Monaten konnten wir so mit einer liquiden, deutschen Aktie +89,66 % Gewinn realisieren!
Spannende Entwicklung: Neue Kooperation und verbesserte Rechtslage
Am 6.5. meldete Fluxx den Start von Lotto-Service in 11.000 Schlecker-Märkten. Am 25.5. gab die Firma bekannt, dass sie ein Kaufangebot für Lotto Rheinland-Pfalz abgegeben hat. Der 51 %-Anteil wurde Mitte Juni an das Land Rheinland-Pfalz verkauft.
Am 22.6. meldete Fluxx den Erhalt einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes (BGH) in der Gebietsabsprachen der Lottogesellschaften als rechtswiedrig erklärt wurden. Ein klarer Sieg für Fluxx. Der BGH hat damit klargestellt, dass eine Lottogesellschaft eines Bundeslandes grundsätzlich die Möglichkeit hat, ihr Angebot auch in anderen Bundesländern zu entfalten, auch wenn diese Tätigkeit unter dem Vorbehalt der Erlaubnis des jeweiligen Bundeslandes steht. Eine solche Erlaubnis zu beantragen müsse ihr jedoch offen stehen, sie dürfe nur aus ordnungsrechtlichen, nicht jedoch zum Zwecke der Regulierung des Wettbewerbs versagt werden, so der BGH. Das Bundeskartellamt dürfe die Gründe einer Ablehnung überprüfen. Dagegen spreche auch nicht die Lotteriehoheit der Länder. Der von den Lottogesellschaften stets ins Feld geführte Konflikt zwischen Ordnungsrecht, Strafrecht und Kartellrecht bestehe nicht. Der BGH geht davon aus, dass die bisherige Praxis, den Internetvertrieb auf die Bürger eines Bundeslandes zu beschränken kartellrechtswidrig ist. Die Lottogesellschaften sind daher ab sofort verpflichtet, die in ihren Konzessionen enthaltenen Beschränkungen in Bezug auf den Internetvertrieb unberücksichtigt zu lassen.
Wie geht's weiter? Wir haben beim Management nachgefragt!
Seit dem Höhenflug im März, den auch viele glückliche Spekulanten-Leser zu einem vorläufigen Ausstieg genutzt hatten, hat der Aktienkurs wieder deutlich korrigiert und pendelt seit Monaten um 4 Euro. Wie lange noch? Mit Fluxx-Manager Stefan Zenker haben wir über die aktuellen Entwicklungen gesprochen. Dabei bekräftigte Zenker die Planung für 2007, ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen zu wollen. Im Geschäftsjahr 2006 wurde bei einem Umsatz von 50,9 Mio. Euro ein Verlust in Höhe von -8,2 Mio. Euro (0,60 Euro/Aktie) ausgewiesen. Für das laufende Geschäftsjahr 2007 erwartet First Berlin Research bei 69,06 Mio. Euro Umsatz einen Gewinn in Höhe von 2,12 Mio. Euro bzw. 0,15 Euro Gewinn/Aktie. Die Analysten stufen die Aktie mit Kursziel 6,50 Euro mit 'Kaufen' ein. Etwas zurückhaltender ist SES Research, die 56,3 Mio. Euro Umsatz prognostizieren. Das Ergebnis sieht SES bei -0,6 Mio. Euro bzw. -0,04 Euro/Aktie. Für 2008 erwartet SES bei 63,6 Mio. Euro Umsatz 1,1 Mio. Euro Gewinn (0,08 Euro/Aktie). Bei einem Kursziel von 4,40 Euro ergibt sich hieraus die Empfehlung 'Halten'.
Sensationell ist die Zusammenarbeit mit Schlecker: Derzeit können bereits in 400 Märkten vorgedruckte Lottoscheine angeboten und bald in rund 11.000 Schlecker-Märkten (!) in ganz Deutschland. Mit diesem Vertriebsnetz besitzt Fluxx etwa ein Drittel der deutschen Lottoannahmestellen. Wie wir erfahren konnten, ist der Start in allen Schlecker-Märkten für August geplant. Alleine diese Kooperation birgt ab dem nächsten Geschäftsjahr einiges Umsatz- und Ergebnis-Potenzial.
Fazit: Fluxx bleibt hochinteressant
Einerseits wächst das operative Geschäft, andererseits verbessert sich die rechtliche Situation von Fluxx. Mit der Schlecker-Kooperation hat die Firma einen wertvollen Vertriebsweg gefunden, der punktuell auch für Wett-Angebote verwendet werden könnte (z.B.: Fussball-Europameisterschaft 2008) oder eines Tages für andere Glücksspiel-Angebote.
Auf dem aktuellen Kursniveau um 4 Euro ist die Aktie mit der Erwartung eines ausgeglichenen Ergebnisses in diesem Geschäftsjahr und mit einem Kurs/Buchwert-Verhältnis von 1,5 fair bewertet. Wett- und Lotto-Aktien sind allerdings an der Börse nicht mehr so im Fokus, wie zu Jahresbeginn. Die Anleger wollen verständlicherweise einmal Bilanzgewinne und operative Ergebnisse sehen und sind immer weniger bereit, nur die Zukunft einzupreisen. Tradingorientierte Anleger sollten die Aktie aufgrund ihrer zeitweisen Schwankungsfreudigkeit genauer beobachten, da hier immer wieder ein paar Euro verdient werden können. Wir werden den liquiden und volatilen Wert deshalb auch weiterhin genau im Auge behalten. |