HANDELSBLATT, Freitag, 10. August 2007, 20:00 Uhr Marktbericht New York
Fed verlangsamt Talfahrt der Wall Street Nach Liquiditätsspritzen der US-Notenbank Fed hat sich die Wall Street am Freitag etwas beruhigt. Die tiefe Verunsicherung über das Ausmaß der Kreditkrise hatte die US-Börsen zunächst tief ins Minus gedrückt.
Händler an der Wall Street: Vor allem Finanzwerte stehen erneut unter Abgabedruck.
HB NEW YORK. Nachdem die Fed am Mittag ein zweites Mal Milliardensummen ins Bankensystem gepumpt hatte, drehten die Märkte sogar kurzzeitig ins Plus, wenig später tendierten sie jedoch erneut schwächer. Vor allem Finanzwerte verzeichneten abermals deutliche Verluste. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte am frühen New Yorker Nachmittag 0,56 Prozent schwächer mit 13 196 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index fiel 0,34 Prozent auf 1 448 Zähler, der Index der Technologiebörse Nasdaq 0,65 Prozent auf 2 539 Stellen. Auch die Börsen in Europa und Asien gaben nach. Der deutsche Aktienleitindex Dax verlor 1,5 Prozent.
„Die Federal Reserve weiß, wie sie mit einer Krise umgehen muss, und sie wird tun, was nötig ist“, sagte Alan Skrainka von Edward Jones zu den Geldspritzen der Fed. Der Markt werde derzeit von Ängsten und Unsicherheit bestimmt. Dies sei jedoch eine vorübergehende Entwicklung, von der Investoren auch profitieren könnten.
Die Fed griff den zweiten Tag in Folge groß ein und pumpte in zwei Kreditgeschäften mit einer Laufzeit von jeweils drei Tagen insgesamt 35 Milliarden Dollar ins Bankensystem. Das ist soviel wie seit vier Jahren nicht mehr. Insgesamt versorgte die Zentralbank die Institute in dieser Woche mit 84,5 Milliarden Dollar, was gut 60 Prozent über der Summe der Vorwoche lag. Die Fed werde ausreichend Liquidität bereitstellen, damit die Märkte normal funktionierten, erklärten die Währungshüter.
Das „Wall Street Journal“ berichtete in seiner Online-Ausgabe, die US-Börsenaufsicht SEC durchleuchte die Bücher mehrerer großer Banken auf der Suche nach versteckten Verlusten wegen der Krise auf dem Hypothekenmarkt. Im Fokus der Ermittlungen stehe die Frage, ob die Banken den Wert von Kreditderivaten korrekt ausweisen.
Die Aktien der Investmentbank Bear Stearns verloren 3,6 Prozent auf 109,97 Dollar. Die Titel des Rivalen Goldman Sachs gaben 1,9 Prozent auf 178,85 Dollar nach. Die Papiere von Merrill Lynch verloren ein Prozent auf 73,94 Dollar. Die Anteilsscheine des größten US-Hypothekengebers Countrywide fielen um mehr als sechs Prozent, nachdem das Unternehmen erklärt hatte, es kämpfe mit „nie da gewesenen Störungen“ auf dem Schuldenmarkt und dem Markt für nachrangige Hypothekenkredite.
Auch die Papiere großer Industriekonzerne erlitten Verluste. Die Aktien des Flugzeugbauer Boeing fielen um 1,32 Prozent. Die Titel des US-Mischkonzerns General Electric gaben 2,26 Prozent ab.
http://www.handelsblatt.com/news/Boerse/...fahrt-der-wall-street.html Gruss Ice __________________________________________________ Börsengewinne sind Schmerzengeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld...(A.K.)
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