Zur Erinnerung nochmals die sehr gute TradeCentre-Analyse nach den enttäuschenden Q1-Zahlen, die jetzt, nach Bekanntgabe von verbesserten gesetzlichen Rahmenbedingungen und einem konstant hohen Ölpreis, noch wesentlich positiver zu werten ist als noch im Mai:
Lichtenstein (aktiencheck.de AG) - Die Experten von "TradeCentre.de" empfehlen die Aktie von VERBIO (ISIN DE000A0JL9W6/ WKN A0JL9W) zu kaufen.
Drastische Kurseinbrüche würden auch immer wieder große Chancen für neue Investoren beinhalten, eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen, solange die betroffene Firma fundamental gesund sei und ein erfolgversprechendes Business-Modell habe. Eine solche Chance würden die Experten in der Aktie der VERBIO Vereinigte BioEnergie AG sehen. Unter der Federführung der Credit Suisse Groep und der Dresdner Kleinwort sei die Firma im letzten Herbst mit viel Tamtam an die Börse gebracht worden. Der Emissionspreis habe bei 14,50 Euro gelegen.
Ursprünglich habe Vorstandschef und Großaktionär Claus Sauter, der gut 21 Prozent der Anteile direkt und indirekt kontrolliere, sogar noch einen deutlich höheren Preis (17 bis 19 Euro) zur Emission durchdrücken wollen. Glücklich dürften Erstzeichner aber vorerst dennoch nicht werden. Jüngst sei das Papier auf fast sechs Euro abgestürzt. Aktuell müssten Investoren acht Euro je Anteilsschein auf den Tisch blättern. Nach Erachten der Experten sei es eine interessante Kaufbasis.
Der drastische Kurseinbruch habe an einem miserablen Ausblick für das Jahr 2007 gelegen. Für das Jahr 2006 habe das Unternehmen exklusive der Einmaleffekte die Erwartungen im Wesentlichen erfüllt und 55,5 Millionen Euro operativ verdient. Analysten der Dresdner Kleinwort hätten für dieses Jahr einst ein EBIT von knapp 90 Millionen Euro erwartet. Das sei aber Schnee von gestern. Das Management rechne in diesem Jahr nur mit einem einstelligen EBIT.
Wie Finanzvorstand Herbert Bäsch den Experten erläutere, liege der Gewinneinbruch vor allem an einem deutlich schwächer als erwarteten Verlauf des Geschäftsbereich Bioethanol. "Wir wurden hier durch den abrupten Wegfall des polnischen Marktes und eine sehr zögerliche Erfüllung der Beimischungspflicht seitens der Mineralölwirtschaft völlig überrascht, Ende 2006 waren unsere Anlagen noch sehr gut ausgelastet", gebe der CFO zu. Das Ethanolgeschäft sei des Weiteren durch die aktuell sehr hohen Preise für Getreide belastet. Zudem sei preisgünstigeres Ethanol aus Brasilien nach Europa importiert worden, was die bis dato positive Preisentwicklung beim Ethanol zum Erliegen gebracht habe.
Das Segment Biodiesel leide ebenfalls unter erschwerten Rahmenbedingungen. VERBIO habe bei Biodiesel eine Kapazität von 400.000 Tonnen pro Jahr. "Rund 80 Prozent unserer Kapazität ist bereits heute für das Jahr 2007 verkauft. Insgesamt gehen 70 Prozent unserer Biodieselproduktion an die großen Raffinieren", sage Bäsch. Ganz so schlecht laufe das Segment in der Tat nicht. Das Biodieselgeschäft stecke insgesamt in einer Konsolidierung. "Wir gewinnen zurzeit Marktanteile und wollen die Marktkonsolidierung aktiv begleiten", kündige der CFO an.
Um die Energiebilanz in der Kraftstoffproduktion zu verbessern, setze VERBIO künftig bei Bioethanol auch auf Biogas. "Aus dem Abfallprodukt der Ethanolproduktion, der so genannten Schlempe, wollen wir Biogas gewinnen und damit Elektrizität produzieren und diese nach dem EEG in die Stromnetze einspeisen", so Bäsch. Auf diese Weise hätte VERBIO - in Europa einmalig - eine vollintegrierte, ökologisch und ökonomisch arbeitende Bioethanolproduktion.
Die entsprechenden Biogasanlagen seien frühestens im zweiten Quartal des kommenden Jahres zum Start klar und könnten zwischen 24 und 36 Megawatt ausstoßen. "Die Produktion von Biogas hat zudem den Vorteil, dass wir bei der Entsorgung des Ethanol-Abfallprodukts im Wege der energetischen Schlempeverwertung rund zehn Millionen Euro an Entsorgungskosten einsparen", freue sich Bäsch.
Für das Jahr 2008 erwarte das Unternehmen eine deutliche Erholung auf der Ertragsseite. "In 2008 sollte die Beimischungspflicht bei Bioethanol von der Mineralölwirtschaft voll erfüllt werden. Das Segment wird dann wieder klar zum Gewinn beitragen", sage der CFO. Eine konkrete Prognose habe er aber für das nächste Jahr nicht machen wollen. Analysten der Dresdner Kleinwort würden in 2008 mit Umsätzen von rund 600 Millionen Euro und einem EBIT von rund 80 Millionen Euro rechnen. Diese Erwartungen sollte VERBIO nochmals nicht verfehlen.
Die 63 Millionen Aktien würden derzeit einen Börsenwert von rund einer halben Milliarde Euro repräsentieren. Das Jahr 2007 könne man getrost abhaken. Der Blick richte sich auf 2008. Die Vision des Managements sei es, die deutsche Mineralölgesellschaft des 21. Jahrhunderts zu werden. VERBIO habe hierfür beste Voraussetzungen, zumindest die richtige Richtung einzuschlagen. Mit Biodiesel und einer vollintegrierten und hoffentlich hoch profitablen Bioethanolproduktion decke das Unternehmen ein breites Spektrum ab. Um Vertrauen am Kapitalmarkt zurückzugewinnen, habe die Gesellschaft aber keinen weiteren Freischuss und dürfe sich auch keinen Fehler mehr erlauben.
Die Experten von "TradeCentre.de" sehen im jüngsten Kurssturz eine Kaufchance und empfehlen einen Kauf der Aktie von VERBIO in Tranchen zwischen 7,50 und 8 Euro. (Analyse vom 19.05.2007) (21.05.2007/ac/a/nw) |