Panmure Gordon & Co - Barclays "sell"
14:23 23.03.09
London (aktiencheck.de AG) - Sandy Chen, Analystin von Panmure Gordon & Co, bewertet den Anteilschein von Barclays (Profil) unverändert mit "sell".
Diversen Presseberichten zufolge würden einige Private Equity-Unternehmen, darunter Hellman & Friedman, Bain & Co, Apex sowie TPG, ein Kaufangebot für iShares erwägen. Laut Bloomberg führe Hellman & Friedman die Gruppe mit einem potenziellen Gebot von 5 Mrd. GBP an, während der "Telegraph" von einem 6 Mrd. GBP-Angebot berichtet habe. Barclays habe sich bereit erklärt, bis zu 80% des Kaufpreises zu finanzieren, und könnte durch die Transaktion zwischen 3 Mrd. GBP und 4 Mrd. GBP einnehmen.
Vor der möglichen iShares-Transaktion sehe man das Kursziel der Barclays-Aktie, welches nach einem Verkauf von iShares sinken würde, bei 0,40 GBP. Die EPS-Prognose liege für 2009 und 2010 bei -42,66 Pence und -33,73 Pence. Die Presse habe sich darauf konzentriert, die möglichen Einnahmen in Relation zur Marktkapitalisierung von Barclays (9 Mrd. GBP) zu setzen. Demnach wäre der innere Wert von Barclays mit 5 Mrd. GBP bis 6 Mrd. GBP (bzw. 0,50 GBP bis 0,60 GBP je Aktie) zu gering.
Das Rating der Analysten von Panmure Gordon & Co für das Wertpapier von Barclays lautet weiterhin "sell". (Analyse vom 23.03.09) (23.03.2009/ac/a/a)
Mein Kommentar zu dem Quatsch:
Was labert diese blöde Kuh eigentlich für einen Mist zusammen? Immer wieder dieser Sell-Quatsch. Ich versteh' die Welt nicht mehr.
Da steht doch tatsächlich, dass die den "fairen Wert" für Barclays dadurch bestimmen, dass die die möglichen Einnahmen aus dem iShares-Verkauf (5 bis 6 Mrd. GBP) durch die Marktkapitalisierung von 9 Mrd. GBP teilen. Dann erhält man 50-60 Pence, bis dahin ist es korrekt. Aber was hat das mit einem Fair Value zu tun??
Erstens ist für mich der Fair Value die Summe aller Kapitalströme, die man über eine gewisse Zeit aus dem Unternehmen erwarten kann. Das ist in erster Linie der Gewinn pro Aktie, versehen mit einer gewissen Wachstumsrate und dann diskontiert auf gegenwärtige Kaufkraft. Man kann hier den Gewinn nehmen oder den Free Cash Flow, große Unterschiede ergeben sich meistens eher nicht. Hängt aber vom Unternehmen ab.
Okay, soweit die Theorie. Aber wie kommen diese Pappnasen dazu, von dem Erlös einer Verkaufstransaktion auf den Wert des gesamten Unternehmens zu schließen??
Oder vielleicht haben sie auch so gerechnet: 5-6 Mrd. GBP Erlös aus iShares-Verkauf geteilt durch ausstehende Aktienzahl (7,577 Mrd. Papiere). Das ergäbe aber eher 66-79 Pence.
Vielleicht meinten sie ja einfach, dass dies im Hinblick auf die (aktuelle) Marktkapitalisierung von 9 Mrd. GBP zu ering wäre. Aber was hat denn auch der Verkaufserlös aus iShares mit der Market Cap zu tun? Und was haben beide wiederum mit dem "inneren Wert" von BCS zu tun??
Egal wie diese Idioten rechnen, aber von Unternehmensbewertung scheinen sie keinen Schimmer zu haben. Ihre Prognosen für 2009 und 2010 in Ehren, aber das kann halbwegs stimmen oder ganz daneben sein. Die Zukunft versuche ich nicht voherzusagen, aber wenn ich mir die Bilanzen von Barclays von 2002 bis 2008 anschaue, dann komme ich was den Fair Value angeht, auf ganz andere Werte:
Gewinn in 2008 war lt. Annual Report 4,358 Mrd. GBP (entspricht 58 Pence pro Aktie), der Book Value lag bei 4,88 GBP, den Earnings Power Value (Ertragskraft) berechne ich auf 5,23 GBP. Selbst im langjährigen Schnitt (2002-2008) komme ich auf noch 53 Pence Gewinn pro Aktie. Und das ist jetzt nicht der vielbeschworene "Fair Value", sondern eben der Gewinn pro Aktie. Je nachdem, was man für ein Multiple (KGV) anlegt, kommt man auf z. B. 5,23 GBP als Fair Value (KGV von 11) oder auch nur 1,16 GBP (KGV von 2). Aber jetzt mal ehrlich: Ist eine Bank wie Barclays mit einem KGV von 2 fair bewertet?
Mein persönlicher Favorit ist allerdings die DCF-Analyse auf Basis des Durchschnittsgewinns von 2002 bis 2008. Das sind also 53 Pence. Selbst wenn ich ein Gewinnwachstum von 0% über die nächsten fünf Jahre annehme und ein langfristiges Wachstum von nur 1%, dann komme ich noch auf 3,88 GBP Fair Value für BCS. Kurse unter 1,82 GBP sind nur noch Kaufkurse und sonst nichts.
Aber natürlich kann BCS auch übel den Bach runtergehen die nächsten fünf Jahre. Daher hier mal eine Pessimisten-Sichtweise:
Angenommen, BCS erführe über die nächsten drei Jahre ein negatives Gewinnwachstum von -50% p. a. (also jedes Jahr 50% weniger Gewinn als im Vorjahr), danach eine fünfjährige Phase mit 33% Gewinnwachstum und einer Wachstumsrate in die Ewigkeit von 1% p. a., dann wäre der Fair Value immer noch 1,37 GBP.
Keine Ahnung, wie diese Idioten auf Verluste in 2009 und 2010 kommen, aber anscheinend wissen sie mehr als ich. Da ich aber keine Verluste in mein Spreadsheet hineinrechnen kann, lasse ich das mal weg. 50% weniger Gewinn jedes Jahr über 3 Jahre ist ja auch nicht ohne.
Kann mir aber mal bitte jemand sagen, was diese Typen bei Panhur Gordon überhaupt berechnen? |