Unter Berücksichtigung des sog. Riggings und der Rüstzeiten sieht es so aus, dass bereits Mitte 01 sich in Kunene die Bohrer drehen könnten und mit dem Setzen eines Conductors begonnen wird.
Inwieweit sich das anschließende Well-Logging zu einer Revision der Volumensangaben führt wird, bleibt abzuwarten. Vermutlich werden die für die Ressource ausgegebenen Volumensdaten in ihrer Banbreite enger zusammen rücken, so dass sich auch die Quantie p10 - p90 verschieben werden. Im wesentlichen hängen diese Daten an der Speicherfähigkeit (Porösität) des Geteins, den Durchflusseigenschaften und den Druckverhältnissen. Von letzteren Fakten hängt auch die Anzahl der Löcher ab, die für eine Produktion zu bohren sind (POS).
Diese Erfolgswahrscheinlichkeit der Bohrungen insgesamt ("probability of drilling succes) dient dazu die Kosten, die sich aus der Anzahl der notwendigen Bohrungen ableiten in Relation zu den Förderleistungen der Löcher zu stellen, um so ein Risk-Return-Kalkül zu erhalten (hier anfänglich 1 zu 8).
Der „breite Markt“ nutzt allerdings dieses Kalkül auch, um „Kursziele“ vor dem „drilling-success“ zu bestimmen. Zumindest diejenigem, die der Charthellseherei nicht mächtig sind, tun dies (lol). Ähnliches habe auch ich gemacht, um eine Orientierungshilfe zu geben. Die in den Bullboards geposteten Erkenntnisse auf empirischer Basis (vergleichbare Explorer), bestätigen ein solches Anlegerverhalten.
Das Verfahren hat allerdings bereits vom Ansatz her einige Schwächen. Inbesondere deshalb, weil zwei völlig unterschiedliche mathematische Ansätze in unzulässiger Weise miteinander verknüpft werden: Der State-of-the-Art-Ansatz einer Monte Carlo Simulation mit einer Methode aus der Steinzeit, der POS. Zum anderen ist die Preisbildung, insbesondere in unvollkommenenen Märkten, nicht berechenbar.
Für mich persönlich ist die POS aufgrund der genannten Einschränkungen eine ziemlich irrelevante Größe, wenn es um die Bestimmung eines Kurszieles geht. Es stehen bessere Daten zur Verfügung: Die Konfidenzintervalle, also die Wahrscheinlichkeiten, die für eine Ressourcengröße gelten. Die Quantile, die über eine Monte Carlo Simulation gelegt wurden.
Neben dem mittleren Erwartungswert (P50), mit dem üblicherweise gerechnet wird, weil er die brauchbarsten Kalkulationsergebnisse bringt (50 % der Simulationen sind höher, 50 % niedriger), gibt es auch eine pessimistische (P90) und eine optimistische (P10) Betrachtungsweise. Interessant vor allem die erstere, die unter dem Aspekt Sicherheit erfolgt, weil hier eine Aussage getroffen werden soll, welche Bewertung als relativ sicher gelten kann ("Mindestkursziel").
Beim P90-Quantil weisen nur 10 % der Simulationen einen noch schlechteren Wert auf. 90 % zeigen höhere Werte. Der NSAI-Report zeigt dabei aber immer noch 989 Millionen Barrel (126 + 863). Recoverable natürlich. Und nur Öl.
An diesen 989 Millionen beträgt der 10%ige EnerGulf-Anteil 98,9 Millionen Barrel.
Multipliziert mit dem derzeitigen Zeitwert (NPV) von etwa 12,5 USD je Barrel (Grundlage: 62,59 USD Ölpreis bis zum Ende der Förderung!) ergibt sich somit mit einem Bestimmtheitsmaß von 90 % ein Zeitwert der Ressource von 1,236 Mrd. USD. Bei 50 Mio. Aktien wären das also rd. 24,7 USD pro Share.
Ein Anleger der ganz sicher gehen will und ein Bestimmtheitsmaß von 99 % fordertl, der kann eine solche Simulation, allerdings nur auf Basis einer Normalverteilungsannahme (Schwäche!) auf ein noch höheres Sicherheitsmaß umrechnen, z.B. auf 99 %, indem er durch den Faktor 2 dividiert. Im Ergebnis würden sich dadurch rd. 12 USD pro Share ergeben. Quasi der Worst-Worst-Case einer Exploration. Von 100 Simulationen wäre bei einem solchen Konfidenzniveau nur 1 schlechter.
Selbst wenn ich unterstelle, dass man bis zur Förderung noch weitere 50 Millionen Shares emittieren muss, ergäbe sich ein Sharepreis von immer noch 6 USD oder 4 Euro. Praktisch die Grenze, unterhalb der man nach den Gesetzen der Mathematik nicht verkaufen sollte. Seinen Einsatz könnte man nämlich unter diesen Bedingungen nur dann verlieren, wenn das Schicksal aus dem Ruder läuft und die 1 %ige Wahrscheinlichkeit schlagend würde. Praktisch der expected loss.
Allerdings gibt es auch unerwartete Ereignisse, an denen ein Explorer scheitern kann, denn eine offshore-Exloration in großen Wassertiefen ist nun einmal mit vielen Risiken und Schwierigkeiten verbunden. Diesem Risiko wurde durch gute Auswahl der Beteiligten (Sintez, Halliburton, Schlumberger) angemessen Rechnung getragen. Im politischen Bereich Namibias sind die möglichen Szenarien stabil. Ein nicht zu unterschätzendes Plus.
Mit Konfidenzintervallen kann also ein jeder - je nach eigenem Sicherheitsbedürfnis - seine eigenen Kursziele und seine eigene Strategie festlegen. P50 für denjenigen, der sich am Durchschnitt orientiert. P10 für den sehr optimistischen Anleger. Siehe die Darstellung in den Bullboards, die regelmäßig diese Barrelgröße ins Spiel bringen. P90 für konvservativ und vorsichtig operierende Zeitgenossen. P99 für den, der auf Nummer sicher gehen will.
Aber wie gesagt: Abgesehen von der Qualität der Daten, auf die man sich verlassen muss, ist die Preisbildung in sehr unvollkommenen Märkten eine Sache, die nicht bestimmt werden kann. Ein Berechnung, welcher Art auch immer, impliziert also ökonomisch sinnvolles, rationales und rechtlich korrektes Verhalten.
Da bei einigen Baumschülern, der Ast schon in der vierten Klasse abgebrochen scheint (so ähnlich Trade in WO zu einer Feststellung des "Rentners" betreffend das Optionsprogramm der Firma) ist nicht damit zu rechnen, dass solche "Stoffwechsler" noch zu einer qualifizierten Einsicht kommen werden. Das aufgeregte Gegackere der Pennypopper wird uns also noch einige Zeit begleiten.
Von gewissen "höheren" Einsichten werden wir allerdings künftig verschont bleiben. Der "Schuh des Manitou" ist "out of Race".
Und die Irrer und Wirrer bleiben ohnehin in WO, weil das die Welt ist, in der sie am besten zurecht kommen und die höchste Aufmerksamkeit genießen. |