Mit Statisiken lässt sich vieles anstellen. Das ist mir sehr bewusst, da ich täglich mit Grafiken und Statistiken arbeite. Man kann Adjustierungen, Stauchungen, oder sonstige Veränderungen durchführen, um eine Grafik in jede gewünschte Form zu bringen. Ein beliebter Trick ist auch der, an einem Punkt zu beginnen, der einen besonders schönen Aufwärts- oder Abwärtsttrend zeigt. Letztendlich belügt man sich mit solchen Tricks nur selbst. Man erhält dadurch keine Wahrheiten und Einsichten, sondern man macht Meinung. Das ist alles. Jeder, der mit Statistiken arbeitet, kennt die Versuchung, das Ergebnis passend zu machen. Aber dieser Versuchung muss man widerstehen, auch wenn das nicht immer einfach ist. Ich verfolge die Klimadebatte intensiv, schreibe aber nicht so häufig darüber. Dieses Thema hat sich längst derart politisiert, dass der Kampf um Forschungsgelder, Macht und Zertifikatehandel die eigentliche wissenschaftliche Arbeit überlagert. Das ist schade, denn das Verständnis um die Zusammenhänge in der Atmosphäre bedarf weiterhin der Verbesserung, um zuverlässig klimatologische Zusammenhänge verstehen zu können. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die Temperaturentwicklung. Die offiziellen Datenreihen - wie vom britischen Hadley Center oder der NASA – reichen bis 1850 zurück. Seit etwa 1910 zeigen diese einen Aufwärtstrend, der insbesondere zum Ende des vergangenen Jahrhunderts deutlich an Fahrt gewann (graue Linie nächster Chart). Seit etwa 10 Jahren ergibt sich eine Seitwärtsbewegung auf vergleichsweise hohem Niveau.Aber was ist mit dem Zeitraum vor 1850? Befinden wir uns wirklich in einer Klimaphase, die absolut außergewöhnlich ist, wie uns dies „der Konsenus der Klimaforscher“ glauben machen will? Die Wetterstation Hohenpeißenberg ist die älteste Bergwetterstation der Welt. Sechzig Kilometer südlich von München gelegen, wird seit 1781 regelmäßig dreimal pro Tag die Temperatur gemessen. Selbst 1945 kam es nur zu einer kurzzeitigen Unterbrechung. Gemäß dieser Klimareihe war der Zeitraum um 1800 ähnlich warm wie heute, und das mit einem wesentlich geringeren CO2 Gehalt der Luft. Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Gehalts sind notwendig. Ich selbst bewohne ein Passivhaus mit minimalem Energieverbrauch. Aber manchmal hat man den Eindruck, dass das Klima als Waffe eingesetzt wird, um einen weltweiten Sozialismus unter Führung der UNO in Gang zu bringen. Nach dem Motto: „Wir saufen ab und deshalb benötigen wir viel Geld von euch reichen Ländern“. Dabei ist das, was die Malediven machen (z.B. Kabinettssitzung unter Wasser), marketingmäßig sehr clever. Die Malediven sind wirtschaftlich vom Tourismus abhängig, und besser als jetzt kann die Aufmerksamkeit gar nicht sein. Der Tourismus dürfte davon profitieren. Es ist dann auch egal, dass sich der Wasserspiegel um die Malediven herum in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert hat. Und man muss sich nur in den Alpen umhören: Seit Jahren herrscht dort bestes Skiwetter mit viel Schnee, die Schneekanonen brauchen kaum eingesetzt zu werden. Das ist auch in diesem Winter nicht anders. Fazit: Die Temperaturen sind in den vergangenen 100 Jahren angestiegen. Schaut man sich den Temperaturverlauf auf dem Hohenpeißenberg an, so befinden sich die heutigen Temperaturen im oberen Bereich einer „Handelsspanne“, wie man bei einem Aktienchart sagen würde. Ein Ausbruch ist noch nicht erfolgt. Die Jahre 1994, 2003 („Jahrhundertsommer“) und 2007 stellen die Extremjahre der jüngeren Vergangenheit dar, bedeuten aber nicht die Allzeithochs. Diese stammen aus den Jahren 1811 und 1822. Eine andere Sache ist die Bewertung einer zukünftigen Bewegung, die ist offen für Interpretation. Charttechnisch würde man folgendes sagen: Sollten die Werte von 1994, 2002 und 2007 in den kommenden Jahren übertroffen werden, würde die Handelsspanne nach oben verlassen werden. Dann könnte sich der seit mehr als 10 Jahren unterbrochene Aufwärtstrend erneut etablieren. Weitere Informationen zur Wetterstation Hohenpeißenberg unter http://tinyurl.com/ygpey7z
Quelle: Wellenreiter EMail ----------- "Kurzfristig helfen Schulden. Langfristig gehen wir alle tot" John Maynard Keynes (Brit. Wirtschaftswissenschaftler, 1883-1946) |