Der Text der Stellungnahme der Post ist genauer als ihr es aufgenommen habt. Nicht die Höhe von 4,8% sind für die Post belastend :
"Sollte dies die finale Entscheidung sein, wäre der Preiserhöhungsspielraum für die Laufzeit niedriger als erwartet."
(Zitat des Vorstandes)
Es ist die Laufzeit bis zum 31.12.2021 !!!
Erwartet wurden bis 6,5% aber nur bis zum 31.12.2020. Natürlich bedeutet der Wert von 4,8% eine geringere Performance, die aber erst wegen der eigenen Teuerung nach(!) 2020 richtig einsetzen wird. Bis dahin jedoch bedeuten 4,8% eben 80 Cent für den Standardbrief. Dazu werden die Kosten für die schwereren Typen gerade so aufgefangen. Aber gemach, die Post hat ja auch schon die Lösung in ihrer Stellungnahme aufgeführt :
"Sollte die Politik eine für das Price-Cap-Verfahren relevante Änderung des Rechtsrahmens vornehmen, könnte die Deutsche Post AG bereits vor Ablauf der Laufzeit des jetzt anstehenden Beschlusses die Durchführung eines neuen Verfahrens bei der Bundesnetzagentur beantragen."
(Zitat des Vorstandes)
Dann beantragt man eben schon weit vor dem 31.12.2021 eine weitere Steigerung. Das entspricht faktisch einer, wenn überhaupt nur etwas verzögerten weiteren Erhöhung, die nicht zwangsläufig außerhalb der Strategie 2020 liegt. Das kann sogar noch im nächsten Jahr erfolgen. Die 4,8% sind jedoch gerade immer noch so knapp innerhalb der Erwartung für die Strategie 2020. Nur das hat außer dem Vorstand und mir offensichtlich keiner verstanden. Dafür ist die flexible Preissteigerung verantwortlich, die eben 80 Cent wie von den allermeisten erwartet, tatsächlich kommen lassen wird und schon für die Erfüllung der Strategie 2020 ausreichend ist. Die große Menge der Standardbriefe ist in der Kalkulation viel enger an der Kostrengrenze angesiedelt, die anderen Typen werden das aushalten, dass sie nicht/nicht so angehoben werden.
Für mich ist das Erreichen der Strategie 2020 zu einem engen Rennen zwischen Zeit und Gewinn geworden, weil erst 2020 die Performance erreicht wird, die eigentlich schon Ende 2019 erreicht werden sollte. (= nämlich ein ganzes Jahr 80 Cent). Danach wird es schwerer eine neue Strategie 2025 zu entwickeln, weil die reine Briefsparte nicht mehr so tragend ist wie in den Zeiten davor. Jedoch darf man getrost auf die anderen Sparten blicken, weil das Wachstum dort länger und stärker andauert als zu Beginn der Strategie 2020 im Jahre 2015 erwartet wurde. Besonders im Expressbereich hat man offensichtlich der Konkurrenz Marktanteile zusätzlich zum Wachstum abgejagt, mit denen niemand vorher gerechnet hat. Auf der Zeitschiene bedeutet das jedoch, dass das die "Verluste" (=weniger Gewinne!) der reinen Briefsparte mehr als kompensieren wird, je weiter die Zeitschiene fortgeschritten ist.
Unter dem Strich werden die 80 Cent kommen und nur das kann, muss und wird der Markt einpreisen. Einzig der Zeitfaktor von 3 Quartalen in 2019 wird zum Abschlag in den ersten drei Quartalen führen. Dann jedoch geht der Markt auf die Zahlen für 2020, und die werden vollständig den Erwartungen für die Strategie entsprechen - wenn auch nur knapp.
Ich werde es an den nächsten beiden Zahlen sehen, dass das alles sich so verhält. Q4/2018 und Q1/2019 noch mit vermindertem Briefertrag, der Rest des Konzerns aber ordentlich gelaufen.
Der Chartlord |