"könnten wir drucken ohne Ende solange wir keine inflation über 2-3% haben, theoretisch ja."
Zu Risiken und Nebenwirkungen... Wie weit geht die Vermögensschere noch einmal auseinander? Du hast schon recht: Inflation gibt es nicht, solange das ganze Geld nicht konsumwirksam angelegt wird (d.h. für Goods und Services ausgegeben wird und damit die Fließgeschwindigkeit im System erhöht). Wenn man immer nur in die Tasche derer Geld druckt, die eh schon viel haben, (= Schuldner rausboxt, Finanzmärkte stützt, Aktionäre rettet) muss man also keine Inflation fürchten, da die ja schon konsumieren so viel sie können, einzig und allein die Luxusgüter und Anlagegüter könnten im Preis steigen. Das führt zu einer Winner-Takes-It-All-Dynamik (wie bei Monopoly die Spätphase). Außerdem führt es zu Deflationstendenzen, 1. da stetig mehr Schulden bedient werden müssen (da die Schulden in der Regel ja in Zentralbankbilanzen stehen bleiben und einfach über eine sehr lange Zeit gestreckt werden), 2. die Insolvenzen von Konkurrenten in der Wirtschaft verhindert wird, so dass die Überproduktion zu Preisrückgängen führt, 3. die Umverteilungseffekte dazu führen das immer weniger Leute viel konsumieren können und damit also die Nachfrage stetig verringert wird. Das wird zusätzlich noch durch demografische Effekte verstärkt und ist im Prinzip das, was in Japan passiert ist. Europa ist gerade auf dem besten Weg in die Richtung, könnte jedoch vorher Probleme mit dem Euro bekommen.
Anders wird es allerdings im Bezug auf die Inflation, wenn sich das Angebot für Alltagsgüter verknappt (passiert gerade zum Teil) oder das Geld in die Rohstoffmärkte fließt (z.B. aus Anlagenotstandsgründen bzw. Zockertum). Dann gibt es echte Inflation, schlimmstenfalls mit trotzdem stagnierender Wirtschaft. Auch gab es in den letzten Jahren zunehmend Kontaktpunkte zwischen der Realwirtschaft und der (ich nenne es jetzt mal) Investitionswirtschaft, z.B. bei den Immobilienmärkten. Da Miete ein entscheidender Kostenpunkt für viele Menschen ist, bleibt am Ende weniger Geld für Konsum und die Wirtschaft schwächelt und wird von immer weniger Konsumenten getragen. Viele Einmal-Anschaffungen sind dafür stetig günstiger geworden (z.B. Fernseher), so dass diese Effekte zumindest zum Teil aufgefangen wurden. |