hat mich soeben erreicht. Herr Vaupel sagt das im Grunde auch, aber in geschlifferenen Worten als ich ...
Umsatzeinbruch an deutschen Börsen im November (-49%!) von Michael Vaupel
*** Gestern habe ich mir die Zahlen zu den Umsätzen an den deutschen Börsen im gerade beendeten Monat November angesehen.
Und die Zahlen bestätigten das zuvorige Gefühl: Im November sind die Umsätze mit Aktien deutlich zurückgegangen!
Konkret: Im Frankfurter Xetra-Handel betrug das Umsatz gegenüber dem Vorjahresmonat Minus 50,3%.
Mit anderen Worten: Die Umsätze haben sich auf Xetra-Basis halbiert (auf 114,5 Mrd. Euro im November, nach 230,4 Mrd. Euro im November 2007).
Interessant dabei: Die Zahl der Transaktionen ging „nur" um 5,2% zurück (auf 18,3 Mio., nach 19,3 Mio. im November 2007).
Das Ordervolumen ging also erheblich zurück, es halbierte sich fast.
Der Xetra-Handel ist keine Ausnahme: An anderen deutschen Börsen sah es ähnlich aus. Alle deutschen Handelsplätze (Aktien) zusammengenommen betrug das Minus beim Handelsvolumen im November rund 49%.
Warum das für Trader wichtig sein kann:
Zunächst einmal: Wenn Sie mit Zertifikaten oder Optionsscheinen traden, spielt dies im Grund keine Rolle. Denn bei Käufen und Verkäufen handeln Sie wahrscheinlich ohnehin direkt mit dem Emittenten. Sei es im Direkthandel oder über eine der Zertifikatebörsen (Stuttgart = Euwax, nach wie vor mein Favorit, oder Frankfurt = Scoach).
Wenn Sie hingegen mit Aktien traden, ist das Umsatz-Volumen durchaus wichtig!
Nicht unbedingt bei DAX oder Eurostoxx-Titeln - aber auf jeden Fall bei Werten der zweiten oder dritten Reihe.
Nehmen wir nur das Setzen von Stoppkursen. Wenn Sie einen Stoppkurs setzen, dann wird bei Aktien zum nächsten Kurs NACH Auslösen der Stopp-Order verkauft.
Wenn nun die Umsätze gering sind und zwischen dem Auslösen und dem Verkauf einige Zeit vergeht, dann kann der Kurs in der Zwischenzeit erheblich ungünstiger stehen. Es kommt mit höherer Wahrscheinlichkeit zu „Sprüngen".
Auch ein minimaler Umsatz kann einen Stopp auslösen, und es kann bei niedrigen Volumina leichter zum „Abfischen" von Stoppkursen kommen (wer in der Traders Daily-Gemeinde hat sich darüber noch nicht geärgert, mich natürlich inklusive!).
Zudem steigt bei niedrigen Umsätzen die Gefahr von Teilausführungen. Das bedeutet: Wenn Sie z.B. 1.000 Aktien kaufen möchten, aber nur ein Gegenauftrag mit Angebot von 435 Stück vorliegt, dann kaufen Sie eben erst einmal nur 435 Stück. Später dann vielleicht noch 40 Stück, dann noch 100 Stück, etc. pp.
(Nervig, solche Teilausführungen! Besonders dann, wenn man bei einem Broker ist, der für jede Teilausführung eine neue Grundgebühr berechnet.)
*** Und bei niedrigen Umsätzen steigen die Spreads.
(Spread = Abstand zwischen Kurs, zu dem gekauft und Kurs, zu dem verkauft werden kann.)
Nehmen wir da nur die kleinen Rohstoff-Explorer.
Hier sehen wir derzeit bei einigen kleineren Titeln gewaltige Spreads. Spannen von 20% sind keine Seltenheit, ein Leser hat mich eben sogar auf einen Fall mit 90% Spread aufmerksam gemacht.
90% Abstand zwischen An- und Verkaufskurs!
Da muss sich der Kurs erstmal fast verdoppeln, damit Sie bei einem Kauf überhaupt Ihren Einsatz wiedersehen.
Das „Rauskommen" wird da bei solchen kleinen Aktien zu einem sehr realen Problem.
Und besonders schlimm ist es bei „penny stocks", also Aktien, deren Kurs im Centbereich liegt.
Vergleichen wir die Umsatzhöhe ruhig mit dem Pegelstand eines Flusses (natürlich denke ich als Rheinländer an den Fluss, der sich nicht ohne Grund dazu entschlossen hat, zu den Rheinländern zu fließen):
Je höher die Umsätze bzw. der Pegelstand - desto leichter das Navigieren, also auch das Traden und Day-Traden, denn Navigieren ist da schnelles Kaufen und Verkaufen zu relativ niedrigen Spreads.
Je niedriger die Umsätze bzw. der Pegelstand - desto schwieriger das Navigieren, auch das Traden und Day-Traden wird „zäher".
(Bei Pegelstand in Bezug auf Alkohol ist das von Trader zu Trader unterschiedlich, wie ich aus dem Bekanntenkreis weiß.)
Die Anzahl der Transaktionen verringert sich bei niedrigen Umsätzen tendenziell weiter - da es länger dauert, bis nach einem Kauf der „Spread" wieder reingeholt ist. Zudem schreckt das viele Trader ab, die diesem Titel dann fernbleiben, obwohl er fundamental vielleicht interessant ist. Dann bleiben die Umsätze noch niedriger, und diese Effekte verstärken sich weiter. Ein Teufelskreis. *** Zu dieser Thematik noch ein Hinweis von mir:
Märkte statt Einzeltitel.
(Also z.B. ein Zertifikat direkt auf den Goldpreis oder ein Gold-ETF oder physisches Gold - statt einem Gold-Explorer, am schlimmsten einem „Penny Stock".)
Dann haben Sie weniger Probleme mit den oben genannten Problemen.
„Ich wollte es ja nur noch mal gesagt haben."
Ihr
Michael Vaupel ----------- Man muß ein Schwein sein |