Anleger an den Finanzmärkten sollten sich nach Ansicht des Chefvolkswirts des Versicherungskonzerns Allianz auf monatelange Marktanpassungen einstellen, die von der Gefahr eines neuen “finanziellen Unfalls” überschattet werden. „Wir haben alle Zutaten für einen so genannten Minsky-Moment”, erklärte Ludovic Subran am Montag im Gespräch mit Bloomberg TV. Der Ökonom Hyman Minsky hatte Situationen beschrieben, in denen stark schuldengehebelte Finanzmärkte jäh zusammenbrechen. „Man sieht das überall, diese Liquiditätspools oder Liquiditätsengpässe werden langsam sichtbar.”
Seit die Krise der Regionalbanken in den USA andauert, haben sich bereits andere in dieser Hinsicht geäußert. Subrans Ausführungen unterstreichen jedoch, dass die Umstände, die in den USA zur panischen Anlegerflucht aus Bankaktien geführt und in Europa den Zusammenbruch der Credit Suisse eingeläutet hatten, nicht verschwunden sind. „Natürlich sind die Gewerbeimmobilien und der Teufelskreis mit den Regionalbanken in den USA besorgniserregend”, erklärte er. „Ich bin besorgt über die falsche Bewertung von Unternehmenskreditrisiken — vor allem wenn man sich anschaut, dass die Risikoprämien für Hochzinsanleihen immer noch zu zu klein sind, um ehrlich zu sein. Für mich stehen zudem die Finanzintermediäre außerhalb des Bankensektors im Fokus.” Damit spielt Subran auf den sogenannten nicht regulierten Schattenbankesektor an, zu dem auch die auf riskante Strategien setzenden Hedgefonds gehören. Mit der Regulierung der Banken nach der großen Finanzlkrise 2008 sind viele Finanzgeschäfte in diesen Bereich abgewandert, was die internationalen Finanzaufseher seit längerem mit großer Sorge beobachten. ...
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/allianz-chefvolkswirt-warnt-vor-finanzmarkt-unfall-18877807.html
|