Ich habe versucht, den journalistisch stark auf Wirkung aufgearbeitete Artikel aus der SZ vom 27.9.2011 zusammen zu fassen und linear aufzubauen. Nach meinem Verständnis sagt folgendes:
================================== SM wäre, ohne das dies der Geschäftsleitung bekannt gewesen wäre, gegenüber einer Fa. Stahlschmidt Trading Ltd. (ansässig in London und der Schweiz) „ungewöhnliche und erhebliche Verpflichtungen“ eingegangen. Es gäbe z. B. mehrfach Mahnungen dieses Unternehmens an die SM, Gebühren auf der Grundlage eines „Service Agreements“ zu zahlen. Die Geschäftsleitung selbst hätte wohl nichts von diesem Service Agreement gewusst.
Gelder für Leistungen des Chefs der SM Tochter in den USA, Uwe Schmidt, seien ihm über die Fa. Stahlschmidt zugeflossen. Es wird vermutet, dass der Firma Stahlschmidt auch das Recht eingeräumt worden sei, im Bedarfsfall und unter bestimmten Voraussetzungen einen Nachfolger für Uwe Schmidt zu bestellen (also wohl ohne Zutun der SM). Diese Abhängigkeit von „Unbekannt“ sei eine der Gründe des Rücktritts von Utz Claassen gewesen.
Als der inzwischen ausgeschiedene kaufmännische Leiter der SM wissen wollte, was es mit dem geheimnisvollen Geschäftspartner auf sich hätte, erhielt er in einer E-Mail von der Fa. Balance AG (die dem SM Aufsichtsrat Hannes Kuhn zugeordnet würde) am 18.2.2009 die Auskunft „Klar, das ist eine Briefkastenfirma“.
Auch in einer Aufsichtsratssitzung am 4.3.2010 wäre die Briefkastenfirma ein Thema gewesen: In einer Aktennotiz des damaligen Chefjustiziars von SM wäre festgehalten, dass unter den angegebenen Adressen in London und der Schweiz die Firma Stahlschidt unbekannt sei. Darauf hätte Herr Hannes Kuhn bemerkt, dass dies ja wohl „bei Briefkastenfirmen normal sei“. Zu kritischen Fragen, wer hinter der Stahlschmidt Trading Ltd. stünde, hätten sowohl der Aufsichtsratvorsitzender Helmut Pflaumer, wie auch der Kieler Rechtsprofessor Michael Fischer geschwiegen. Daher hätte der damalige Sekretär und Rechtsberater des SM-Aufsichtsrats (Magnus P. [??]) in einer E-Mail geschrieben, dass es unbekannt sei, wer hinter Stahlschmidt stünde.
Es wäre daher also offen geblieben, wer die Verträge zwischen den Firmen ausgehandelt hätte und auf wessen Veranlassung hin. Eine Anfrage der SZ wäre unbeantwortet geblieben.
Weiter erwähnt der SZ-Artikel, dass Utz Claassen behaupte, am 11.2.2010 den SM-Aufsichtsrat bei einem Treffen in Hannover gewarnt zu haben, dass das US-Geschäft mit außerordentlichen Risiken belegt sei und die SM-Tochter STL ein schwarzes Loch ohne jegliche Transparenz sei. --------------------------------------
In einem separaten Kasten schreibt die SZ über H. Kuhn und seinen Rücktritt auch nichts Erbauendes. Unter anderem:
Kuhns Leumund wäre zuletzt schwer angekratzt. Massive Vorwürfe würden die Justiz im Zusammenhang mit verschiedenen Unternehmen beschäftigen: Schwerer Betrug, schwere Untreue, Aktienmanipulation. Nach Recherchen der SZ sei Hannes Kuhn aktuell in rund ein Dutzend Verfahren verstrickt. Sie beschäftigen Staatsanwaltschaften, die Börsenaufsicht Bafin, sowie Zivil- und Strafgerichte. So habe die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft den Unternehmer wegen schweren Betruges beim Skandal um die DM Beteiligungen AG angeklagt. Mit Komplizen soll er Anleger um bis zu 90 Millionen Euro geprellt haben.
Kuhn habe die im Zusammenhang mit mehreren Strafanzeigen erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen; diese seien „haltlos und unbegründet“. Er habe von Anfang mit den Ermittlungsbehörden in vollem Umfang kooperiert und das Interesse der Gesellschaft zur Grundlage seines Handelns gemacht.
Die SZ schreibt, Kritiker hätten Kuhn zuletzt vorgeworfen, er überschreite bei Solar Millennium seit Jahren massiv seine Kompetenzen als einfaches Aufsichtsratsmitglied und dominiere die Firma fast nach Belieben, auf zum Teil bizarre Art und Weise. Weiter zitierte die SZ, dass zur angeblichen Regentschaft gehören solle, dass es bei Solar Millennium bis Anfang 2010 lange Zeit keine Vorstandssitzungen gegeben habe. Schließlich habe ohnehin der Aufsichtsrat alles entschieden – und eigentlich nie, wie aktienrechtlich vorgeschrieben, der Vorstand. Dei SZ schreibt, dass sich Kuhn zu diesen Vorwürfen auf SZ-Anfrage nicht hätte äußern wollen. ============================== |