Zum Thema Dividende und Free-Cash-Flow:
Hier mal die bisherige Entwicklung: Jahr ... FCF (exkl. Sunrise) ... Ausschüttung 2014 ... 267 ... 192 (72%) 2015 ... 285 ... 198 (69%) 2016 ... 311 ... 205 (66%) 2017 ... 308 ... 211 (69%) 2018e ... 290-310 ... 211 (68-73%)
Dass man das obere Ende der FCF-Prognose erreichen wird, scheint auf Basis der letzten Zahlen nicht unbedingt wahrscheinlich. Man liegt per Q3 bereits knapp 15 Mio. Euro unter Vorjahr und im Zuge der ganzen Apple-Meldungen rechne ich persönlich nicht damit, dass Q4 herausragend war. Ich denke, man kann froh sein, wenn man die Prognose überhaupt erreicht.
Einen Blick sollte man aber auf die Schulden werfen. Man hat durch die Aufstockung inkl. Endfälligkeit die Schuldenproblematik der Einfachheit halber mal in die Zukunft verschoben, statt sie anzugehen. Tilgen scheint man jedenfalls nicht zu wollen, sonst hätte man es anders ausgestalten können. Auch scheint damit auf absehbare Zeit wohl kein Sunrise-Übernehmer in Sicht.
Daher wird man m.E. früher oder später an die Dividende ran müssen. Immerhin müsste man rein theoretisch bis November 2023 die 610 Mio. zusammen haben, also 120 Mio. p.a. ansparen. Und kommt mir jetzt nicht mit den 319 Mio. Euro flüssige Mittel im Q3-Bericht. Wer sich diesen genauer ansieht, hat vielleicht bemerkt, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten sogar höher waren als das kurzfristige Vermögen (um 128 Mio. Euro). Die "goldene Bilanzregel" lässt grüßen. Insoweit muss man eh erst mal diese 128 Mio. Euro aufholen, bevor man damit beginnen kann, die anderen 610 Mio. Euro anzusparen. Perspektivisch finde ich es daher für die Zukunft von Freenet nicht sonderlich förderlich Gelder in der aktuellen Höhe auszuschütten. Man sieht ja am Aktienkurs, zu wie viel Mehrwert dies letztlich beim Aktionär führt.
Es gibt letztlich 2 Varianten. Entweder man schafft es, mehr zu verdienen, um den Rest anzusparen, was ich in Anbetracht des harten Preiswettbewerbs wohl schwer werden dürfte. Oder man passt die Dividende nach unten an und behält einfach mehr Geld ein. Da ich eher ein stagnierendes Geschäft für Freenet sehe, halte ich Variante 2 für wahrscheinlicher. Letztlich werden spätestens die Banken darauf drängen, die Kredite zu bedienen und somit die Dividende zu kürzen. Die Frage ist eigentlich nur, in welchem Jahr die Kürzung kommt. Proaktiv in den nächsten 1-2 Jahren oder auf Drängen der Banken 2022/2023. |