Die Bedeutung des Dollars und des Euros schwinden.
Zitat:
"Studie zur Devisenentwicklung Die Währungen der Schwellenländer holen auf
21. März 2009 Die Bedeutung der Währungen der Schwellenländer innerhalb der Weltwirtschaft nimmt zu, auch wenn der Dollar und der Euro unter den führenden Währungen der Welt unangefochten bleiben. Unter den Währungen der Schwellenländer spielen der mexikanische Peso und der Singapur-Dollar die wichtigste Rolle. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Ökonomen Christian Thimann, die als Arbeitspapier der Europäischen Zentralbank veröffentlicht worden ist.
Thimann hat in seiner Arbeit eine neue Methodologie entwickelt. In bisherigen Ranglisten wird die internationale Bedeutung einer Währung an ihrer Nutzung für sogenannte internationale Anleihen gemessen. Dabei handelt es sich um Anleihen, die nicht im Heimatland der Währung, auf die sie lauten, begeben werden. Beispiele wären Dollar-Anleihen, die in London plaziert werden, oder Euro-Anleihen, die in New York auf den Markt kommen.
Die Schuldner auf diesem Markt sind zu knapp 80 Prozent Finanzhäuser, der Rest entfällt auf Unternehmen, Regierungen und internationale Organisationen. Internationale Dollar-Anleihen werden überwiegend von europäischen Banken und Unternehmen begeben, während der Euro als Emissionswährung vor allem von Investmentbanken und Unternehmen aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien und anderen nicht dem Euro-Raum angehörenden europäischen Ländern genutzt wird.
Auf diese Weise errechnet sich für den Dollar bislang ein Marktanteil von 44,3 Prozent, für den Euro von 31,3 Prozent, für den Yen von 5,3 Prozent und für alle Schwellenländer zusammen ein Anteil von nur 2,9 Prozent.
Zentralbanken aus Schwellenländern sind bedeutende globale Investoren
Der Ökonom hält diesen Indikator aber für wenig brauchbar, denn zum einen macht der Markt für internationale Anleihen nur ein Zehntel des gesamten Anleihemarktes aus. Außerdem investieren international orientierte Anleger nicht nur in internationale Anleihen, sondern auch in Staatsanleihen und in Aktien.
Bei diesen Investoren handelt es sich nur um Großanleger wie Investment- und Pensionsfonds: „Sowohl Zentralbanken aus Schwellenländern wie Staatsfonds sind bedeutende globale Investoren geworden, und sie sind überwiegend in Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Aktien aus fremden Ländern investiert.“
Der Markt für Staatsanleihen und der größte Teil des Marktes für Unternehmensanleihen würden aber den nationalen und nicht den internationalen Anleihemärkten zugerechnet ebenso wie der Aktienmarkt, auch wenn dort ausländische Investoren tätig seien. „Heute leistet der Aktienmarkt einen signifikanten Beitrag für das Finanzgeschäft und damit für die internationale Rolle der Währungen“, schreibt Thimann.
In den Aktienmärkten haben die Schwellenländer eine signifikante Größe
Der Ökonom hat eine Reihe von Kriterien erstellt, um die globale Bedeutung von Währungen zu messen. Dabei hält er die bisherige Unterscheidung von heimischen und internationalen Märkten für unbrauchbar, weil global tätige Anleger in den einen wie in den anderen Märkten investieren. Zunächst betrachtet er die globalen Märkte für Zinsprodukte, Aktien, Derivate und Devisen.
In all diesen Märkten dominieren die Industrienationen mit weitem Abstand, aber zumindest in den Aktienmärkten kommen die Schwellenländer mit 14,6 Prozent der Marktkapitalisierung auf eine signifikante Größe. Außerdem analysiert Thimann sogenannte strukturelle Indikatoren, zu denen er die Liquidität, die Regulierung und den Zugang zu den Finanzmärkten betrachtet.
Wie die Grafik zeigt, folgt aus dieser Analyse eine etwas geringere Rolle für den Dollar und den Euro als bei der traditionellen Betrachtung der internationalen Anleihen. Der Yen gewinnt wegen des starken heimischen Kapitalmarkts an Bedeutung ebenso wie die Währungen der Schwellenländer, die gemeinsam auf einen Anteil von 11,2 Prozent kommen. Unter ihnen ragen der Peso (1,9 Prozent), der Singapur-Dollar (1,5), der Hongkong-Dollar (1,4), der koreanische Won und der chinesische Renminbi (jeweils 1,3) hervor."
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