Leserkommentar von LESER77 bringt es meiner Meinung nach ganz gut auf den Punkt, weshalb die Schlussfolgerungen des Artikels vermutlich falsch sind. Die Schulden können nur dann bedient werden, wenn sie investiert werden und damit aus verrichteter Arbeit zurückgezahlt werden. Wenn sie verkonsumiert werden müssten sie früher oder später abgeschrieben oder durch neue Schulden in die Zukunft vertagt werden. In zweitem Fall türmen sich immer mehr Schulden auf. Dann stellt sich irgendwann(*) die Frage, ob und wie die Schulden noch getilgt werden können und das hat dann Auswirkungen bei der Aufnahme von Kapital am Anleihenmarkt (steigende Zinsen) oder (wenn die Schulden in eigener Währung sind) auf den Außenwert der Währung. Wenn die Schulden dann auch noch in Fremdwährung sind, führt das häufig zum Staatsbankrott. In eigener Währung führt es nicht zum Staatsbankrott, aber zu Inflation, steigenden Energie und Güterpreisen, da Importe teurer werden und wahrscheinlich zu einem niedrigeren Lebensstandard. Die Schuldenbremse hat einzig und allein den Zweck zu verhindern, dass die Politik Geschenke auf Pump macht, um Wahlen zu gewinnen (wenn man die Äußerungen verfolgt zu recht). Leider hat es auch viele notwendige Investitionen ausgebremst - ich gehe aber davon aus, dass man sie sich für die Krise als Wirtschaftsstimulus aufgespart hat... es konnte ja niemand mit dem längsten Aufschwung der Geschichte rechnen.
(*) Dieses irgendwann hängt von der Wirtschaftskraft des Währungsraumes ab. Zumindest mahnte einer der EZBler auf dem letzten Forum, dass ihre Bilanz nicht beliebig ohne Folgen negativ werden kann, d.h. sehen auch Notenbänker diesbezüglich die Grenzen ihres Handlungsspielraums. |