Lieber Leser,
das Uran und die friedliche Nutzung der Kernenergie sind gerade in Deutschland zwei sehr umstrittene Themen. Dennoch können wir sie heute nicht einfach übergehen. Lassen Sie uns deshalb heute einmal einen Blick auf die jüngsten Entwicklungen im Uransektor werfen.
Der aktuelle Uranpreis ist nur für die Minen ausreichend, nicht für die Explorer
Zwischen 2004 und 2007 entfachte der steigende Uranpreis unter Rohstoffinvestoren eine Welle der Begeisterung an die manche noch heute sehnsüchtig zurückdenken, denn inzwischen ist Katerstimmung im Uranbergbau eingekehrt und die Masse der Investoren hat sich längst neuen Themen zugewandt. Der Uranpreis kam von seinem Hoch im Jahr 2007, das bei 140 US Dollar je Pfund lag, deutlich zurück. Für 2008 wurde ein Durchschnittspreis von 61,75 US Dollar errechnet. Das war zwar ein gutes Drittel weniger als in 2007, als durchschnittlich 99,33 US Dollar gezahlt werden mussten, aber immer noch mehr als in 2006, als der Uranpreis bei 49,27 US Dollar gelegen hatte. Vom Jahr 2005, in dem für da Pfund Uran durchschnittlich noch 28,52 US Dollar gezahlt wurden, wollen wir gar nicht erst sprechen.
Betrachtet man die Durchschnittspreise der vergangenen Jahre, so könnte man den Eindruck gewinnen, dass der Uranpreis, trotz des jüngsten Einbruchs heute immer noch vergleichsweise hoch ist und den Minen ein gutes Auskommen ermöglichen sollte. Eine solche Einschätzung ist auch nicht ganz abwegig, denn für die meisten bestehende Projekte sind die aktuellen Preise ausreichend.
Das Problem beim Uran sind aber nicht die aktuell in Produktion befindlichen Minen, sondern jene, die eigentlich in den nächsten Jahren unbedingt neu in Produktion gehen müssten, damit die schon jetzt deutlich aufscheinende Lücke zwischen Angebot und Nachfrage geschlossen werden kann.
Die hohe Anzahl der Transaktion signalisiert eine stabile Nachfrage
Während sich bei anderen Rohstoffen, etwa den Basismetallen, die industriellen Verbraucher trotz sinkender Preise am Beginn der Krise im Herbst 2008 mit Käufen zurückgehalten haben, um ihre Cashbestände zu schonen, war im Uransektor eine gegenteilige Bewegung zu beobachten: Die Anzahl der abgeschlossenen Transaktionen und das gehandelte Volumen schnellten sprunghaft empor. In den Jahren 2005 bis 2007 blieb die Anzahl der Transaktionen mit 110 in 2005, 114 in 2006 und 101 in 2007 nahezu konstant. Das gehandelte Volumen war jedoch rückläufig. Es verringerte sich von 35,66 Mio. Pfund in 2005 über 29,10 Mio. Pfund in 2006 auf nur noch 19,11 Mio. Pfund in 2007.
Viele Versorger verharrten angesichts der sprunghaft steigenden Preise an der Seitenlinie und stellten ihre Käufe zunächst zurück. Erst als die Preise wieder deutlich nachgegeben hatten, traten sie im September und Oktober 2008 massiv als Käufer auf, während Hedge Fonds ihre kreditfinanzierten Positionen in großer Eile schlossen, sodass das Gesamtjahr 2008 mit 209 Abschlüssen und einem gehandelten Volumen von 42,05 Mio. Pfund die Vorjahre klar in den Schatten stellte.
Aus Investorensicht signalisierte das Jahr 2008 deshalb nicht nur, dass die Blase geplatzt und der Uranhysterie an den Börsen vorüber war, sondern auch, dass die Nachfrageseite als relativ konstant angesehen werden muss. Letzteres ist auch nicht weiter verwunderlich, denn solange die Kernkraftwerke laufen, benötigen sie Uranelemente als Brennstoffe und die Versorger werden eher ein Kohle- oder Gaskraftwerks abschalten oder in seiner Leistung reduzieren als einen Atommeiler vom nehmen.
Problematisch ist jedoch die Situation bei den Explorern und jenen Unternehmen, die sich anschicken eine neue Uranmine in Produktion zu bringen. |