mit Hr. Hussy schließlich knapp 1 Jahr das Zimmer geteilt habe ;-)) muss ich ihn auch reinsetzten, wenn er schon in der WElt zitiert wird ...
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Jetzt hilft die Last-Minute-Strategie Nur noch die Verlierer versprechen Gewinne - Dax auf Drei-Jahreshoch
von Holger Zschäpitz
Berlin - -Der Dax markiert ein Drei-Jahreshoch; seit Anfang Januar hat das deutsche Marktbarometer nun mehr als 18 Prozent zugelegt. Viele Anleger schauen aber dennoch in die Röhre. Sie haben nämlich schlicht den Einstieg verpaßt.
"Es wird Zeit für die "Last-Minute-Strategie'", sagt Ian Richards, Stratege bei der ABN Amro in London. "Anleger haben jetzt kurz vor Beginn des vierten Quartals noch einmal die Chance, verpaßte Performancepunkte aufzuholen, um dann am Jahresende besser dazustehen als heute."
Richards hat eine unorthodoxe wie einfache Methode entwickelt, mit deren Hilfe Investoren ihr Depot aufmöbeln können. Er packt jeweils Ende September jene zehn Werte ins Depot, die seit Jahresanfang in einem Aktienindex am schlechtesten gelaufen sind. Seiner Analyse zufolge schichten zu Beginn des vierten Quartals nämlich die marktmachenden Institutionellen noch einmal ihre Depots um. Sie nehmen dann Gewinne bei den gut gelaufenen Titel mit und setzen verstärkt auf die zurückgebliebenen Werte. Auch Investoren, die im letzten Quartal einsteigen, würden vor allem die Nachzügler in ihre Portfolios kaufen. "Das ist ein rein mechanischer Ansatz, der allein auf die Psychologie der Anleger setzt", sagt Richards. Mit fundamentalen Kriterien habe der Ansatz nichts zu tun. "Ich frage mich nicht, warum eine Aktie in den ersten neun Monaten zurückgeblieben ist, sondern kaufe einfach die zehn Verlierer der ersten neun Monate eines Index." Doch Anleger dürften nicht vergessen, sich wieder rechtzeitig von den Papieren zu trennen. So würden die Titel nur kurzzeitig bis Dezember gespielt und dann wieder aus den Depots gekegelt. Schließlich wollten die Institutionellen in der Schlußstatistik Ende Dezember nur die großen Sieger eines Jahrgangs ausweisen.
Der Vorteil dieser simplen Bedienungsanleitung liegt darin, daß er in den vergangenen Jahren fast immer perfekt funktioniert hat. Seit 1997 konnten Anleger mit Hilfe der Last-Minute-Strategie beim Dax zwischen Ende September und Anfang Dezember eine Rendite von sage und schreibe 23,5 Prozent einfahren. Der Dax gewann im gleichen Zeitraum gerade einmal 9,5 Prozent. Und auch beim Euro-Stoxx-50 ließ sich kurz vor Ultimo noch schnell eine Aufholjagd im Portfolio inszenieren. Selbst in den Jahren 1999 und 2003, als sich die Methode nicht auszahlte, riß sie kein größeres Loch ins Depot.
In diesem Jahr haben sich die Dax-Titel Deutsche Telekom, Schering, Altana, Infineon, Metro, Siemens, ThyssenKrupp, Münchener Rück, Lufthansa und SAP für das Last-Minute-Depot qualifiziert. Denn dies sind jene zehn Titel, die dem Dax seit Jahresanfang am stärksten hinterherhinken. Allein die T-Aktie hat seit Januar 9,5 Prozent eingebüßt und liegt damit 27 Prozentpunkte hinter dem deutschen Kursbarometer. Euro-Stoxx-Anlegern stehen für Last-Minute-Käufe Telecom Italia, Deutsche Telekom, Alcatel, Telefónica, France Telecom, Enel, Siemens, Lafarge, ABN Amro und Münchener Rück bereit.
Vieles spricht dafür, daß auch jetzt die simple Strategie aufgeht. Denn nach Meinung von Experten haben selten so viele Investoren eine Rallye verpaßt wie in diesem Jahr. "In einer Investorenbefragung vom Dezember 2004 erwarteten lediglich 20 Prozent der Investmentprofis für 2005 eine zweistellige Performance", sagt Patrick Hussy, Analyst bei der DekaBank. Das sei ein untrügliches Zeichen, daß viele Anleger unterinvestiert sind. "Mit jedem Prozentpunkt, den der Dax weiter steigt, erhöht sich der Anlagedruck." Auch Hussy hat beobachtet, daß Investoren - Private wie Institutionelle - dazu tendieren, bei Neuengagements die gut gelaufenen Titel zu meiden und lieber antizyklisch eine Aufholjagd der zurückgebliebenen Werte zu spielen.
Doch auch fundamental spricht einiges für die bisherigen Verlierer 2005. "Im vierten Quartal kommt die Zeit der Technologie- und Telekommunikationswerte", weiß Richards. Diese Titel seien äußerst günstig bewerten. Sollten nun im vierten Quartal die Gewinne wie traditionell üblich steigen, könnten die Branchen in den Blickpunkt der Investoren rücken.
Bei der Deutschen Telekom, Siemens und Infineon sehen Experten darüber hinaus hohes Restrukturierungspotential. Gerade bei den Lohnkosten hätten die Unternehmen noch Einsparmöglichkeiten. Erst gestern erhöhte die Investmentbank UBS das Kursziel für Siemens auf 75 Euro. Der Infineon-Aktie könnte ein erfolgreicher Börsengang der Tochter Inotera neues Leben einhauchen, betonen die Analysten von HSBC.
Artikel erschienen am Do, 29. September 2005 --------------------------------------------------
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