ENEL ist ohne jede Frage ein solides Unternehmen. Man kann ENEL bedenkenlos ins Depot aufnehmen.
Wenn man jedoch – aufgrund der Sektorallokation – eine Auswahl zwischen RWE und ENEL treffen muss, würde ich RWE gegenüber ENEL klar favorisieren:
- Der Verschuldungsgrad von ENEL ist rund doppelt so hoch, wie der von RWE. Das schränkt den Spielraum für weitere Investitionen (insbesondere im Bereich der regenerativen Energie) ein und drückt erheblich auf den Gewinn, sobald die Zinsen wieder steigen (womit ich zwar nicht kurzfristig, aber sehr wohl mittelfristig rechne). Auch hinsichtlich des Free Cash Flow steht RWE besser da.
- RWE ist erwiesenermaßen krisenresistenter aufgestellt. Während der Umsatz von ENEL im Corona-Jahr deutlich (um rund ein Fünftel) eingebrochen ist, konnte RWE seinen Umsatz sogar noch steigern.
- ENELs Hauptabsatzmärkte sind Italien und Spanien, während RWE den geographischen Schwerpunkt in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden hat. Ich erwarte in den nächsten Jahrzehnten in Nord- und Mitteleuropa – sowohl demographiebedingt, wie klimatisch, wie politisch - eine deutlich stärkere wirtschaftliche Entwicklung als in Südeuropa.
- Die Dividendenrendite von ENEL ist zwar nominal höher als bei RWE, man muss aufgrund er italienischen Quellensteuer als deutscher Investor jedoch einen unverhältnismäßig großen Aufwand betreiben (und mehrere Jahre warten), um sie wieder vollständig erstattet zu bekommen. Der hierfür erforderliche Zeitaufwand rechnet sich für einen „Kleinsparer“ nicht.
- Auch ansonsten ist der „Pflegeaufwand“ für die RWE-Aktie für einen deutschen Investor deutlich geringer, da praktisch alle Unternehmensberichte und Unternehmensnachrichten zeitnah in Deutschland und in deutscher Sprache veröffentlicht werden. - Und zur Hauptversammlung kann man auch noch leicht fahren. |